Zwischen Cascais, Lisboa und Sintra
Verfasst: Di 30. Dez 2014, 12:09
Bei der Einreise nach Portugal hinter Badajoz vermissen wir die bequeme elektronische Mautzahlung, wie sie hinter Ayamonte auf dem Weg an die Algarve angeboten wird, da wird einmal das Fahrzeugkennzeichen am Schranken einer Sonderspur fotografiert, dann eine Kreditkarte eingeschoben, das war´s auch schon. Es wird an den Überkopfkameras kilometergenau abgebucht, wobei die Wartezeiten an Mautstellen entfallen. Hier oben am Nordrand des Alentejo hat man zwei Möglichkeiten: entweder man nutzt die Ticketautomaten oder besitzt ein elektronisches Modul an der Windschutzscheibe, letztere Variante erfordert eine Kaution und zahlt sich wohl nur bei einem längeren Portugalaufenthalt aus.



Das Polizeiaufgebot rund um die Hafenfestung Cidadela in Cascais ist enorm als wir die Einfahrt in die ausgedehnte Anlage ansteuern, worin sich neben Kunstateliers, Cafés und Restaurants auch noch ein Polizeiposten und eben unsere zur Kette der Pestana-Hotels sowie Small Leading Luxury Hotels gehörende Pousada, dem portugiesischen Gegenstück zu den spanischen Paradores, befinden. Nachdem wir drinnen nur kurz zum Ausladen des Gepäcks und zum Einchecken halten dürfen, lässt uns einer der Polizisten das Auto direkt davor in einem für eine Konferenz abgesperrten Areal abstellen, er meint ganz jovial und in gutem Englisch, das würde bis zu seinem Dienstende o.k. sein, dann müssten wir uns einen anderen Platz suchen. Das Angebot nahmen wir gern an und halten ein nach öden 660 Autobahnkilometern angenehmes Nachmittagsschläfchen in unserem Zimmer mit Balkon und Blick auf die Marina und die breite Tejomündung in den Atlantik. An Parkmöglichkeiten fanden sich dann eine unter der Festung gelegene Garage für satte € 20 pro Tag, in umliegenden Parkometerzonen etwas günstigere Tarife und ein 400 Meter entfernter Platz für € 5 pro Tag, wir aber hatten Glück und entdeckten auf dem Weg dahin eine eben frei gewordene gebührenfreie Lücke nur 150 Meter von der Festung entfernt. Ein kurzer Spaziergang um die Festung und die Marina herum verschafft uns einen ersten Überblick über dieses geruhsame Städtchen, da mit dem renommierteren Estoril schon zusammengewachsen ist.
Das Essen am ersten Abend fand in der Taberna do Praca gegenüber vom Hoteleingang statt, da das hauseigene Restaurant Saisonsperre hatte. Mit den auf den Tisch gelieferten Venusmuscheln in einer Knoblauchsuppe sowie einem Geschnetzelten mit einer Art Letschogemüse wurden wir zufrieden gestellt, vor allem auch durch den begleitenden Quatro Ventas aus dem Tal des Douro.
Das Frühstück vom Büffet intus spazierten wir am nächsten Morgen zum nahen Kopfbahnhof, wo im 20-Minuten-Takt die Vorortezüge nach Lissabon rollen, eine Hin-und Rückfahrt war mit € 5 pro Person nicht nur wesentlicher günstiger als eine Autofahrt mit dort absehbaren Parkplatzproblemen, im Hinblick auf die irre Fahrweise der Portugiesen auch noch um Klassen Nerven schonender und durch das Bummeltempo der Bahn zusätzlich mit reizenden Ausblicken auf kleine Städte und Küstenstreifen bedacht, bei der Einfahrt nach Lissabon sahen wir dann nacheinander links das Jeronimokloster und an der Tejoseite den Torre von Belém sowie auch noch die monumentale Steinplastik zum Gedenken an die glorreiche Zeit der portugiesischen Entdecker ...
Vom Bahnhof Cais do Sodre gingen wir zur Praca do Comercio, wo viele Öffis verkehren, uns aber interessierte eine eineinhalbstündige Fahrt mit einer uralten Touristentram (€ 18 p.P.), die uns zuerst ins Arbeiterviertel Graca - wir bewunderten viele komplett mit Azulejos geflieste Häuserwände - und dann steil hinauf zur Burg Sao Jorge und weiter durch engste Gässchen, wo sich die Fußgänger beim Herannahen unserer Tram in Hauseingänge drücken mussten, wieder ebenso steil hinunter in die Baixa führte, anschließend querten wir die Fußgängerzone der Rua Augusta, um ins Diplomatenviertel des Barrio Alto bis zur Schleife an der Basilica da Estrela zu fahren. Am Rathaus vorbei ging es dann wieder zum Endpunkt am Handelsplatz. Ein anschließender Spaziergang in der Fuzo zum Elevador San Justo folgte, dem Aufzug, der Unter– und Oberstadt verbindet und von dessen Plattform man einen großartigen Ausblick auf ganz Lissabon hat. Zur Stärkung waren jetzt ein paar Gambas und Tintenfische gerade recht, der Preis für ein Glas offenen Weins dazu mit € 6 doch etwas happig, aber das ist halt der übliche Deppenzuschlag für Touris, die unbedingt nahe an den Sehenswürdigkeiten etwas konsumieren müssen. Wir wollen auch noch ein paar Delikatessen für ein kaltes Nachtmahl am Zimmer zusammenkaufen, aber die urigen kleinen Läden am Weg zum Bahnhof führen fast alle das idente Sortiment mit der Nationalspeise Bacalhau, Sardinendosen und Weinflaschen - keinen Schinken, kein anständiges Brot, kein Bier, das alles finden wir erst nach der Rückfahrt mit dem Zug in einem Laden der Pingo Doce Kette.




Am nächsten Tag – Hl. Abend - unternehmen wir eine Rundfahrt mit dem eigenen Wagen an der Westküste entlang ins Hinterland von Cascais. Der erste Stopp erfolgt am Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlands, wo sich an einem Gedenkstein folgende bedeutungsschwangere Worte von Camoes finden: „aqui...onde a terra se acaba e o mar comeca...“

Dann geht es auf kurvigen, engen Straßen durch Pinienwälder, wo man besser ständig mit verrückten, Kurven schneidenden Heimischen rechnen sollte, weiter nach Sintra, wo wir erst den Palast im Ort besichtigen, bevor es hinauf zum Neuschwanstein Portugals, dem Schloss Pena, geht. Kunst- und Architekturpuristen ist dessen bunter Stilmischmasch seit jeher ein Dorn im Auge, uns gefällt es aber ganz gut. Es sind so ziemlich alle Baustile von klassizistisch, manuelinisch, mozarabisch bis Barock und Renaissance vertreten, die Ausstattung der Räume ist opulent und die Aussicht von da oben hat nicht nur der späteren Kaiserin von Brasilien, Leopoldina von Österreich, imponiert....





Queluz entpuppt sich als als riesige Rokoko Schlossanlage mit weitläufigen Gärten, in einem Flügel davon werden heute noch Staatsgäste beherbergt, der Weg in die Hauptstadt ist ja nicht weit.
Zurück in unserer Pousada studieren wir an der oben erwähnten Taberna die Vorschläge des Tages und entdecken ein mit € 26 p.P. ausgepreistes Weihnachtsmenü mit – klar, Bacalhau – oder gefülltem Truthahn, was beides ganz gut mundete, die geschmacksfreie Suppe als Vorspeise und das portugiesische Weihnachtsdessert in Form von zuckrigen Kuchenschnitten waren leider zum Vergessen, ein wenig Trost spendete ein guter Roter aus dem Dao-Anbaugebiet.
Bevor wir morgens die nächste Etappe nach Cordoba unter die Räder nehmen wird unerwartet günstig um € 1,06 pro Liter Diesel getankt, danach fahren wir über die beiden Mautstrecken A5 und A6 bis zur spanischen Grenze bei Badajoz.



Das Polizeiaufgebot rund um die Hafenfestung Cidadela in Cascais ist enorm als wir die Einfahrt in die ausgedehnte Anlage ansteuern, worin sich neben Kunstateliers, Cafés und Restaurants auch noch ein Polizeiposten und eben unsere zur Kette der Pestana-Hotels sowie Small Leading Luxury Hotels gehörende Pousada, dem portugiesischen Gegenstück zu den spanischen Paradores, befinden. Nachdem wir drinnen nur kurz zum Ausladen des Gepäcks und zum Einchecken halten dürfen, lässt uns einer der Polizisten das Auto direkt davor in einem für eine Konferenz abgesperrten Areal abstellen, er meint ganz jovial und in gutem Englisch, das würde bis zu seinem Dienstende o.k. sein, dann müssten wir uns einen anderen Platz suchen. Das Angebot nahmen wir gern an und halten ein nach öden 660 Autobahnkilometern angenehmes Nachmittagsschläfchen in unserem Zimmer mit Balkon und Blick auf die Marina und die breite Tejomündung in den Atlantik. An Parkmöglichkeiten fanden sich dann eine unter der Festung gelegene Garage für satte € 20 pro Tag, in umliegenden Parkometerzonen etwas günstigere Tarife und ein 400 Meter entfernter Platz für € 5 pro Tag, wir aber hatten Glück und entdeckten auf dem Weg dahin eine eben frei gewordene gebührenfreie Lücke nur 150 Meter von der Festung entfernt. Ein kurzer Spaziergang um die Festung und die Marina herum verschafft uns einen ersten Überblick über dieses geruhsame Städtchen, da mit dem renommierteren Estoril schon zusammengewachsen ist.
Das Essen am ersten Abend fand in der Taberna do Praca gegenüber vom Hoteleingang statt, da das hauseigene Restaurant Saisonsperre hatte. Mit den auf den Tisch gelieferten Venusmuscheln in einer Knoblauchsuppe sowie einem Geschnetzelten mit einer Art Letschogemüse wurden wir zufrieden gestellt, vor allem auch durch den begleitenden Quatro Ventas aus dem Tal des Douro.
Das Frühstück vom Büffet intus spazierten wir am nächsten Morgen zum nahen Kopfbahnhof, wo im 20-Minuten-Takt die Vorortezüge nach Lissabon rollen, eine Hin-und Rückfahrt war mit € 5 pro Person nicht nur wesentlicher günstiger als eine Autofahrt mit dort absehbaren Parkplatzproblemen, im Hinblick auf die irre Fahrweise der Portugiesen auch noch um Klassen Nerven schonender und durch das Bummeltempo der Bahn zusätzlich mit reizenden Ausblicken auf kleine Städte und Küstenstreifen bedacht, bei der Einfahrt nach Lissabon sahen wir dann nacheinander links das Jeronimokloster und an der Tejoseite den Torre von Belém sowie auch noch die monumentale Steinplastik zum Gedenken an die glorreiche Zeit der portugiesischen Entdecker ...
Vom Bahnhof Cais do Sodre gingen wir zur Praca do Comercio, wo viele Öffis verkehren, uns aber interessierte eine eineinhalbstündige Fahrt mit einer uralten Touristentram (€ 18 p.P.), die uns zuerst ins Arbeiterviertel Graca - wir bewunderten viele komplett mit Azulejos geflieste Häuserwände - und dann steil hinauf zur Burg Sao Jorge und weiter durch engste Gässchen, wo sich die Fußgänger beim Herannahen unserer Tram in Hauseingänge drücken mussten, wieder ebenso steil hinunter in die Baixa führte, anschließend querten wir die Fußgängerzone der Rua Augusta, um ins Diplomatenviertel des Barrio Alto bis zur Schleife an der Basilica da Estrela zu fahren. Am Rathaus vorbei ging es dann wieder zum Endpunkt am Handelsplatz. Ein anschließender Spaziergang in der Fuzo zum Elevador San Justo folgte, dem Aufzug, der Unter– und Oberstadt verbindet und von dessen Plattform man einen großartigen Ausblick auf ganz Lissabon hat. Zur Stärkung waren jetzt ein paar Gambas und Tintenfische gerade recht, der Preis für ein Glas offenen Weins dazu mit € 6 doch etwas happig, aber das ist halt der übliche Deppenzuschlag für Touris, die unbedingt nahe an den Sehenswürdigkeiten etwas konsumieren müssen. Wir wollen auch noch ein paar Delikatessen für ein kaltes Nachtmahl am Zimmer zusammenkaufen, aber die urigen kleinen Läden am Weg zum Bahnhof führen fast alle das idente Sortiment mit der Nationalspeise Bacalhau, Sardinendosen und Weinflaschen - keinen Schinken, kein anständiges Brot, kein Bier, das alles finden wir erst nach der Rückfahrt mit dem Zug in einem Laden der Pingo Doce Kette.




Am nächsten Tag – Hl. Abend - unternehmen wir eine Rundfahrt mit dem eigenen Wagen an der Westküste entlang ins Hinterland von Cascais. Der erste Stopp erfolgt am Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlands, wo sich an einem Gedenkstein folgende bedeutungsschwangere Worte von Camoes finden: „aqui...onde a terra se acaba e o mar comeca...“

Dann geht es auf kurvigen, engen Straßen durch Pinienwälder, wo man besser ständig mit verrückten, Kurven schneidenden Heimischen rechnen sollte, weiter nach Sintra, wo wir erst den Palast im Ort besichtigen, bevor es hinauf zum Neuschwanstein Portugals, dem Schloss Pena, geht. Kunst- und Architekturpuristen ist dessen bunter Stilmischmasch seit jeher ein Dorn im Auge, uns gefällt es aber ganz gut. Es sind so ziemlich alle Baustile von klassizistisch, manuelinisch, mozarabisch bis Barock und Renaissance vertreten, die Ausstattung der Räume ist opulent und die Aussicht von da oben hat nicht nur der späteren Kaiserin von Brasilien, Leopoldina von Österreich, imponiert....





Queluz entpuppt sich als als riesige Rokoko Schlossanlage mit weitläufigen Gärten, in einem Flügel davon werden heute noch Staatsgäste beherbergt, der Weg in die Hauptstadt ist ja nicht weit.
Zurück in unserer Pousada studieren wir an der oben erwähnten Taberna die Vorschläge des Tages und entdecken ein mit € 26 p.P. ausgepreistes Weihnachtsmenü mit – klar, Bacalhau – oder gefülltem Truthahn, was beides ganz gut mundete, die geschmacksfreie Suppe als Vorspeise und das portugiesische Weihnachtsdessert in Form von zuckrigen Kuchenschnitten waren leider zum Vergessen, ein wenig Trost spendete ein guter Roter aus dem Dao-Anbaugebiet.
Bevor wir morgens die nächste Etappe nach Cordoba unter die Räder nehmen wird unerwartet günstig um € 1,06 pro Liter Diesel getankt, danach fahren wir über die beiden Mautstrecken A5 und A6 bis zur spanischen Grenze bei Badajoz.