Hallo ville,
wir haben einen Rasen. Obwohl unserer spanischen Freunde mit guten Ratschlägen nicht sparten, wie "Elke, gib dir keine Mühe, die Arbeit lohnt nicht" oder "Rasen wächst hier nicht", haben wir den Versuch gewagt, denn a) warum sieht man in Parks und Kreisverkehren so viele Rasenflächen und b) was kann man schon verlieren?

- Park in Valencia
Leider habe ich die Anlage unseres Rasens nicht dokumentiert. Ich habe jedoch mehrere Versuche mit einheimischen Samensorten gestartet. Das größte Problem waren die Ameisen: Normalerweise sind sie unsichtbar, aber wenn man genau hinsah, konnte man sehen, wie sich die Samen bewegten!!!! Schnell waren Ameisenstraßen erkennbar, auf denen sich ganze Heerscharen, pro Arbeiterin mit einem Saatkorn bewaffnet, auf dem Weg zum Bau machten. Noch später waren richtige Trampelpfade erkennbar, vor den Ameisenlöchern fanden wir dann auch unsere Samenkörner wieder. Ich kam mit dem Nachsäen kaum noch nach, wobei wir aus Angebotsmangel unsere ursprüngliche Rasensorte auch mit anderen Sorten mischten. d.h. ich habe heute keinen sortenreinen Rasen und kann dementsprechend nichts empfehlen.
Meine zwei "handtuchgroßen" Rasenflächen (ich wollte nur im Umkreis der Liegen weichen Boden unter den Füßen haben) werden im Winter braun, was mich die ersten beiden Jahre mächtig störte, doch diesen Umstand nehme ich inzwischen als gegeben hin.

- Rasen im Winter:
Hier habe ich nicht den Rasen fotografiert, sondern den seltenen Schnee, der nur für ein paar Stündchen liegen blieb
Doch schon ab März/April zeigen sich die frischen Triebe. Schnell ist die Fläche wieder Grün und behält ihre satte Farbe bis November/Dezember.

- Rasen im Sommer:
vor dem Schnitt, nach dem Schnitt und als gestalterisches Element
Wie wir es gemacht haben:
Die Aussaat erfolgte im März/April. Die angelegte Rasenfläche muss in der ersten Zeit immer gut gewässert werden, damit die jungen Keime nicht verdorren. Erst einmal angewachsen, ist der Rasen problemlos und die Bewässerung kann peu à peu zurückgefahren werden.
Wir bewässern unseren Rasen nur im Hochsommer, dann aber ca. zwei- bis dreimal wöchentlich eine halbe Stunde und auch nur während der Nacht, damit von dem kostbaren Wasser nicht allzu viel verdunstet. Wenn er gepflegt aussehen soll, muss er von März/April bis Ende Oktober/November einmal wöchentlich mit einem ganz normalen Rasenmäher nach Sonnenuntergang gemäht werden (das Schnittgut verwenden wir zum Mulchen).
Im Frühjahr vertikutiere ich den Rasen per Hand (d.h. ich hole mit einem Handrechen vertrocknete Triebe raus) und schneide auch viele Treibe ab. Ville, du wirst sehen, das macht dem Rasen nichts, ganz im Gegenteil, der Schnitt regt das Wachstum noch an. Anschließend wird der Rasen gedüngt.
Anm.: Die Bezeichnung
Grama umfasst ein Dutzend Pflanzen aus der Familie
Poaceae = Gramineae (Süßgras), aus denen die Rasenmischungen entstanden sind.
Wer sich keine Arbeit machen möchte und weniger auf eine natürliche Umgebung Wert legt, dem empfehle ich
césbed artificial, den man zusätzlich noch künstlerisch gestalten kann.

Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.