Fischauktion in Santa Pola
Verfasst: Fr 4. Mär 2016, 09:19
Nach einem massenmäßig enttäuschenden Besuch der Lonja de Pescados in Lo Pagan wollten wir es mal in Santa Pola versuchen. Das soll der Hafen mit der drittstärksten Fischanlandung im westlichen Mittelmeer sein. Nun die Frage: „Kann man da so einfach rein als Zuschauer?“ Die Anfrage bei der Tourist Info ergibt, dass sie gerade für den nächsten Tag eine Führung anbieten. Sonst kann man da nur rein, wenn man als Bieter zugelassen ist.
Man trifft sich im Aquarium hinter dem Rathaus, um zunächst einmal den Obolus zu entrichten: 1,50€ für Jubilados. Dann ziehen wir los mit Manolo, dem polyglotten Guide. Auf dem Weg zur Lonja gibt es zunächst Informationen über die Stadt, den Hafen und den Fischfang. Die wichtigste: Hier wird nicht in der Nacht gefischt. Die Boote fahren gegen 5.00 Uhr raus und kommen nachmittags zwischen 16.00 und 19.00 Uhr wieder rein. Das ist dann auch die Zeit der Versteigerungen. Die Fischgründe sind zwischen 15 und 80km entfernt. Bei der Gelegenheit erfahren wir auch, wie es zur Einrichtung des Naturschutzgebiets um Tabarka kam. Das liegt genau in der Einfahrtschneise zum Hafen. Alle Schiffe fahren da in etwa demselben Winkel rein und haben dort die Netze zum „letzten Fang“ ausgeworfen. Die Folge; Das Gebiet war biologisch tot. Der Naturschutz hat es gerettet. Im Hafen öffnen gerade die Verkaufsstände der gerade ersteigerten Ware. Die Preise sind aber wesentlich höher als wir sie an der Fischtheke von Mercadona gewöhnt sind. Wieso? Es PEIX DE SANTA POLA. Man soll es an einer Dorade schmecken können, ob sie aus der Bucht von Santa Pola stammt oder etwa einer Fischzucht.
Im Hafen gibt es genügend Anschauungsmaterial, um den Fischfang zu erklären: Die Schleppnetze, die Leinen, die Fangtöpfe für den Tintenfisch. Man lernt auch etwas über sprachliche Besonderheiten. Manolo kennt viele Leute im Hafen: Onkel hier, Neffe da und Bruder dort. Alles Verwandtschaft? Mit Nichten. Das ist hier so üblich, dass man alle Leute entsprechend dem Alter mit Verwandtschaftsgraden anspricht.
Endlich sind wir bei der Lonja. Manolo schärft uns ein: Keine Fotos! Er hat einen Schlüssel. Wir sehen ein Förderband, auf dem die Kästen mit Fisch und Meeresfrüchten durchrauschen. Darüber 2 große Flachbildschirme, auf denen der aktuelle Korb zu sehen ist. Dazu die Sorte, das Schiff und das Gewicht. Das automatische Bietsystem beginnt mit einer Summe pro Kilo und zählt dann runter bis einer der Bieter seine Fernsteuerung bedient und die Kiste ersteigert. Der Vorgang dauert 5-8 Sekunden und schon kommt das nächste Gebinde: Seebarbe, Meeräsche, Seeaal, Rochen, Tintenfisch, Langusten oder „Sopa“, ein Gemisch, aus dem man eine feine Fischsuppe zubereiten kann.
Auf beiden Seiten des Bandes sitzen die Bieter auf Emporen in weißen Kitteln, etwa 50 an der Zahl. Das sind die Einkäufer für Hotel und Geschäfte, auch für den Großhandel, einige aus Madrid, die anschließend im Kühllaster die Ware landesweit verteilen.
Wir stehen über dem Geschehen auf einer Empore und sind fasziniert von dem, was da unten abläuft. Man fragt sich, wie die Bieter das schaffen, in so kurzer Zeit das alles zu erfassen, Inhalt, Qualität, Menge und dann den richtigen Zeitpunkt erfassen und „klick“ zu machen. Da geht gerade unten ein Geheul durch die sonst so konzentrierten Händler. Was war geschehen? Die erste Kiste mit 5kg roten Gambas in der Größe 2 erscheint auf dem Band, der Preis bleibt bei 75€ pro Kilo stehen. Die nächste Kiste wird von der Kamera erfasst und uns wird einiges klar: Der Preis rauscht runter bis 52€. Da hatte also einer einen nervösen Finger und hat seinen ganzen Tagesverdienst in der Sand gesetzt. Grund genug für das Wolfsgeheul.
Mit Mühe mussten wir uns losreißen. Manolo führte uns noch ins Aquarium und gab uns interessante Informationen über Seeanemonen, Haie, Seepferdchen und den 38jährigen Opa, dessen Bruder vor zwei Jahren verstorben war. Wir waren begeistert von dem Ausflug und von Manolo, der uns das alles mit Geduld und Sachkenntnis erschlossen hat.
Das Tourismusbüro veröffentlicht monatlich seine geplanten Führungen auf der website:
http://www.turismosantapola.es/santapol ... dEsdev=218
Man trifft sich im Aquarium hinter dem Rathaus, um zunächst einmal den Obolus zu entrichten: 1,50€ für Jubilados. Dann ziehen wir los mit Manolo, dem polyglotten Guide. Auf dem Weg zur Lonja gibt es zunächst Informationen über die Stadt, den Hafen und den Fischfang. Die wichtigste: Hier wird nicht in der Nacht gefischt. Die Boote fahren gegen 5.00 Uhr raus und kommen nachmittags zwischen 16.00 und 19.00 Uhr wieder rein. Das ist dann auch die Zeit der Versteigerungen. Die Fischgründe sind zwischen 15 und 80km entfernt. Bei der Gelegenheit erfahren wir auch, wie es zur Einrichtung des Naturschutzgebiets um Tabarka kam. Das liegt genau in der Einfahrtschneise zum Hafen. Alle Schiffe fahren da in etwa demselben Winkel rein und haben dort die Netze zum „letzten Fang“ ausgeworfen. Die Folge; Das Gebiet war biologisch tot. Der Naturschutz hat es gerettet. Im Hafen öffnen gerade die Verkaufsstände der gerade ersteigerten Ware. Die Preise sind aber wesentlich höher als wir sie an der Fischtheke von Mercadona gewöhnt sind. Wieso? Es PEIX DE SANTA POLA. Man soll es an einer Dorade schmecken können, ob sie aus der Bucht von Santa Pola stammt oder etwa einer Fischzucht.
Im Hafen gibt es genügend Anschauungsmaterial, um den Fischfang zu erklären: Die Schleppnetze, die Leinen, die Fangtöpfe für den Tintenfisch. Man lernt auch etwas über sprachliche Besonderheiten. Manolo kennt viele Leute im Hafen: Onkel hier, Neffe da und Bruder dort. Alles Verwandtschaft? Mit Nichten. Das ist hier so üblich, dass man alle Leute entsprechend dem Alter mit Verwandtschaftsgraden anspricht.
Endlich sind wir bei der Lonja. Manolo schärft uns ein: Keine Fotos! Er hat einen Schlüssel. Wir sehen ein Förderband, auf dem die Kästen mit Fisch und Meeresfrüchten durchrauschen. Darüber 2 große Flachbildschirme, auf denen der aktuelle Korb zu sehen ist. Dazu die Sorte, das Schiff und das Gewicht. Das automatische Bietsystem beginnt mit einer Summe pro Kilo und zählt dann runter bis einer der Bieter seine Fernsteuerung bedient und die Kiste ersteigert. Der Vorgang dauert 5-8 Sekunden und schon kommt das nächste Gebinde: Seebarbe, Meeräsche, Seeaal, Rochen, Tintenfisch, Langusten oder „Sopa“, ein Gemisch, aus dem man eine feine Fischsuppe zubereiten kann.
Auf beiden Seiten des Bandes sitzen die Bieter auf Emporen in weißen Kitteln, etwa 50 an der Zahl. Das sind die Einkäufer für Hotel und Geschäfte, auch für den Großhandel, einige aus Madrid, die anschließend im Kühllaster die Ware landesweit verteilen.
Wir stehen über dem Geschehen auf einer Empore und sind fasziniert von dem, was da unten abläuft. Man fragt sich, wie die Bieter das schaffen, in so kurzer Zeit das alles zu erfassen, Inhalt, Qualität, Menge und dann den richtigen Zeitpunkt erfassen und „klick“ zu machen. Da geht gerade unten ein Geheul durch die sonst so konzentrierten Händler. Was war geschehen? Die erste Kiste mit 5kg roten Gambas in der Größe 2 erscheint auf dem Band, der Preis bleibt bei 75€ pro Kilo stehen. Die nächste Kiste wird von der Kamera erfasst und uns wird einiges klar: Der Preis rauscht runter bis 52€. Da hatte also einer einen nervösen Finger und hat seinen ganzen Tagesverdienst in der Sand gesetzt. Grund genug für das Wolfsgeheul.
Mit Mühe mussten wir uns losreißen. Manolo führte uns noch ins Aquarium und gab uns interessante Informationen über Seeanemonen, Haie, Seepferdchen und den 38jährigen Opa, dessen Bruder vor zwei Jahren verstorben war. Wir waren begeistert von dem Ausflug und von Manolo, der uns das alles mit Geduld und Sachkenntnis erschlossen hat.
Das Tourismusbüro veröffentlicht monatlich seine geplanten Führungen auf der website:
http://www.turismosantapola.es/santapol ... dEsdev=218