Schlechte Noten für Spaniens Gesundheitssystem

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Atze
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Re: Schlechte Noten für Spaniens Gesundheitssystem

Beitrag von Atze »

Cozumel hat geschrieben: Als ich gestern ins Centro Medico kam für das CT, wurde mir mitgeteilt dass ich komplett nüchtern zu sein hatte. Kein Wasser, kein Getränk, keine feste Nahrung.
Gegessen hatte ich nichts, aber einen Schluck Wasser für meine Medikamente hatte ich genommen und eine Tasse Kaffee getrunken. Keiner hatte mir gesagt, dass ich für das CT nüchtern* zu sein hatte. Nicht der Arzt, nicht die Versicherung.
Das "nüchtern zum CT" ist eine Crux.
Bei einem CT ohne Kontrastmittel i.V. ist das auch nicht nötig.
Weil aber einige wenige auf Kontrastmittel mit Übelkeit und Erbrechen reagieren (das ist dann fast immer keine Allergie, d.h. wenn einer auf KM mit Übelkeit reagiert hat soll er das ruhig sagen aber sich nicht als Allergiker abstempeln lassen) und es bei Erbrechen auch schon mal zu einer gefährlichen Aspiration in die Lunge kommen kann, wird als gerichtsfester Schutz für die Ärzte die Nüchternheit des Patienten empfohlen.
Das heißt: Ca. 990 Patienten leiden (oftmals sehr) unter der Nüchternheit, weil es 9 Patienten übel werden kann und sich weniger als 1 von 1000 als Allergiker herausstellt.
Ich fand das immer unbefriedigend. Zumal es bei CT-Untersuchungen des Verdauungstrakt die Inkonsequenz gibt, dass man vorher literweise Kontrastmittel trinken lässt, einen Becher auch unmittelbar vor der Untersuchung.
Ich hätte als Arzt auch nach einer Tasse Kaffee die Untersuchung "riskiert" aber dann nach gründlicher Befragung, ob schon einmal KM gegeben wurde, ob auch andere Allergien bekannt sind usw. Ein "reichliches Frühstück ist natürlich vorher nicht drin, aber 1/2 scheibe Weißbrot mit Butter..... (Das ist KEINE Empfehlung!!!!!)
Eigentlich sollte eine solche Befragung schon im Vorfeld der Untersuchung erfolgen. Gibt es in Spanien keine "Aufklärungsbögen" in verschiedenen Sprachen? -
Obwohl: Wenn man solche Aufklärungsbögen ohne ärztliche Führung liest, möchte man gleich wieder vom Tisch springen.
Der Hang zur absoluten Sicherheit hat manchmal schon wahnhafte Züge......

Nehmen wir mal als Beispiel die inzwischen selten gewordene KM-Untersuchung der Beinvenen. Diese wird in fast aufrechter Haltung des Patienten durchgeführt mit einem unangenehmen Pieks an der Großzehe.
Besonders junge Menschen fallen da schon beim Einstich um, ganz besonders wenn sie vollständig nüchtern sind.
Aber: Die Erlaubnis, etwas vorher zu Essen verstößt eben gegen die Regeln.
Trotzdem hab ich meist eine Kleinigkeit vorher erlaubt.

Viel wichtiger ist zumal bei uns älteren Patienten die Ermittlung der Nierenfunktion. Einer angeschlagenen Niere (von der der Patient nicht unbedingt etwas wissen muss) kann eine hohe KM-Dosis i.v. schon den Rest geben.
Zuletzt geändert von Atze am Di 11. Mär 2014, 14:53, insgesamt 1-mal geändert.
LG Atze
Cozumel
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Re: Schlechte Noten für Spaniens Gesundheitssystem

Beitrag von Cozumel »

Danke für Deine Info.
Ja, nun hab ich es doch geschafft, für morgen in einer anderen Klinik einen Termin zu bekommen.
Dummerweise haben die mir nun das CT ohne Konstrastmittel bestätigt.

Ich hab nun sofort dort angerufen und wollte es berichtigen, aber man sagte mir, ich könne das noch morgen früh bei der Untersuchung berichtigen. Hoffentlich stimmt das nun und der Termin platzt nicht schon wieder.
HermanG
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Re: Schlechte Noten für Spaniens Gesundheitssystem

Beitrag von HermanG »

1) zu CT nüchtern.
Mir ist genau das Gleiche passiert: erste Frage der Schwester: "sind Sie nüchtern?" Natürlich nicht, es handeldete um eine CT der Nieren um 12:45 Uhr. Also neuen Termin verlangen, aber noch schlechter: ein neuer Termin beim Urologen. Das Ganze hat mir gut 1 1/2 Monate Verzögerung eingebracht. Beim neuen Termin der CT hat sich das Gleiche bei meiner Vorgängerin abgespielt.
Da frage ich mich: sind die Leute einfach zu nachlässig, die Patienten auf die Bedingungen aufmerksam zu machen? Noch dazu, da man eine 4-seitige Info über die Untersuchung erhält, aber kein Wort über die erforderliche Nüchternheit...
2) Allgemein
Bisher war ich mit dem spanischen Gesundheitsdienst (Baskenland) zufrieden, aber seit gestern habe ich echte Zweifel:
Ich habe Probleme mit einer Bandscheibe, sie klemmt manchmal einen Nerf ein und dann kann ich wegen der simulierten Schmerzen kaum mehr gehen. Das ist mir jetzt wieder passiert und meine Ärztin hat mich sofort zum Röntgen geschickt. Ergebnis: kein Problem mit den Hüftgelenken, wahrscheinlich wieder die Bandscheibe. Sie überwies mich dann zu einem Traumatologen. Der entsprechende Beamte besorgte mir einen Termin. Fast ein schlecher Witz: 3. November 2014. Die haben doch nicht alle Tassen im Schrank! Ich habe ständig Schmerzen, kann kaum mehr gehen und soll bis November warten! Nächste Woche habe ich wieder einen Termin mit der Ärztin, da werde ich ihr einmal meine Meinung über dieses System erklären. Dabei zahle ich für die Krankenversicherung in der Schweiz Fr 430,- monatlich, aber die haben mich an die spanische Sozialversicherung weitergereicht und die kann man inzwischen anscheinend fast vergessen!

Hermann
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Re: Schlechte Noten für Spaniens Gesundheitssystem

Beitrag von Cozumel »

Hallo HermanG,

mir ist das dann ja noch ein zweites Mal passiert. :)
Als ich vor der 2. OP eine Blutuntersuchung machen musste, hatte ich morgens um 7 Kaffee getrunken und die Blutabnahme war um 10.30 h.

Als mich der Laborant fragte, ob ich nüchtern sei, beherzigt ich den Rat meines Gynäkologen, der mich fassungslos gefragte hatte:
"Wieso haben sie es denn überhaupt gesagt, eine Tasse Kaffee, Stunden vorher, spielt doch gar keine Rolle?"

Ich bin völlig ayunar (nüchtern) versicherte ich ihm mit strahlendem Lächeln.
OP vorbei, ich lebe noch, trotz Kaffee in der Blutprobe :d .

Aber es fiel mir trotzdem ein wenig schwer, zu schwindeln. Wir Deutschen sind sehr obrigkeitshörig, was uns gesagt wird machen wir auch. Das sagte zumindest immer mein Mann, mit Blick auf mich. :)
Cozumel
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Re: Schlechte Noten für Spaniens Gesundheitssystem

Beitrag von Cozumel »

Herman, hast Du schon mal über eine private, spanische Zusatzversicherung nachgedacht?
HermanG
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Re: Schlechte Noten für Spaniens Gesundheitssystem

Beitrag von HermanG »

Cozumel hat geschrieben:Herman, hast Du schon mal über eine private, spanische Zusatzversicherung nachgedacht?
Hab ich schon vor Jahren, aber mit 70 und 2 (gut überstandenen) Herzinfarkten wollte mich keine nehmen, so ist das Leben...

Hermann
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Re: Schlechte Noten für Spaniens Gesundheitssystem

Beitrag von Cozumel »

ja, Mist Herman!

Tut mir leid. Ich habs gerade noch so geschafft. Zu der Zeit als ich aufgenommen wurde, war ich wirklich noch rundherum gesund und musste auch jede Menge Tests und Fragen überstehen.
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