Die touristische Hauptattraktion ist ein Palast an der Peripherie der Stadt: Laxmi Vilas Palace (Bild unten; 1878 von Maharaja Sayajirao errichtet im indo-sarazenischen Baustil.) Das Bauwerk gilt als einer der prachtvollsten Maharadscha-Paläste Indiens.
Wir erhalten im Eingangsbereich ein beispielhaftes Digital-Audiosystem zum Umhängen und lassen uns durch die geschmackvoll dekorierten Säle und Räume führen. Leider ist innen das Fotografieren verboten.
Teilweise wird der Palast noch von den Nachkommen der Maharadscha-Familie genutzt, und er ist deshalb nicht überall zugänglich. An den Garten schließt sich ein Golfplatz an.
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/ybj9gt63.jpg)
Der Sayaji Baug, ein schöner Park, beeindruckt uns als grüne Oase im Zentrum von Vadodara. Hier gibt es eine von Jung und Alt genutzte Dampf-Bahn, die - stets voll geladen - den Park umrundet. Familien kommen zum spazieren und spielen.
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/mn26msjv.jpg)
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/qch3uc8h.jpg)
Es gibt Gärten, schattenspendende Bäume, Wasserspiele und Rasenflächen. Umzäunt steht am Rand des Parks auch ein Stadtschloss mit sehenswerter Fassade. Es beherrbergt ein Museum, das wir jedoch nicht besuchen können. Es ist geschlossen.
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/vxtokopf.jpg)
Natürlich gibt es auch hier viel Verkehr, aber insgesamt geht alles ein wenig gemütlicher zu als in den großen Städten zuvor.
Beispielhaft so ein Dickhäuter, der die Ruhe weg hat:
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/fgkcuco4.jpg)
Mit einem Mietwagen unternehmen wir einen Ausflug nach Süden, werfen einen Blick in das Städtchen Dabhoi mit engen Gassen, die unseren Fahrer fast zur Verzweiflung bringen. Am liebsten würde ich ihm manchmal das Lenkrad aus der Hand nehmen...
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/qbv2qo3a.jpg)
Im Zentrum besuchen wir eine Schule, die vermutlich noch kein Tourist je aus der Nähe betrachtet hat. Die Schüler müssen ohne Tische und Stühle auskommen, aber sie scheinen keine Probleme damit zu haben. Sie freuen sich ebenso über die Abwechslung wie die Lehrer.
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/jlppqpf3.jpg)
Hinter einer Mauer beim schmuddeligen See in der Stadtmitte sind eine Reihe von unterschiedlichsten Leuten mit irgendwelchen Wetten beschäftigt, um ein paar Rupien zu gewinnen. Ihren ängstlichen Blicken nach zu urteilen, scheint das Ganze illegal zu sein.
Später setzen wir die Fahrt fort und landen bald an unserem Ziel, dem Dorf Chandod. Es liegt am Ufer des Moletha – River. Eine große Treppe führt hinunter zu einer Anlegestelle für Boote, die vom anderen Ufer kommen oder den Fluss befahren. Während wir im Schatten rasten, eilen manche an uns vorbei, um sich ein Boot zu suchen.
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/vowsitdj.jpg)
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/67clf6wr.jpg)
Einige Frauen prügeln auf ihre Wäsche ein, die dann im gar nicht mal so trüben Wasser gespült wird. Neben der Treppe „fließt“ eine Müllhalde den Hang hinunter, aber bis zum Ufer hat sie es noch nicht geschafft. Wir bewundern Fassaden aus kolonialer Vergangenheit, an denen der Zahn der Zeit nagt.
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/hltqxump.jpg)
Dann schauen wir Töpfern, Händlern und Schneidern bei ihrer Arbeit zu.
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/wu9qbd44.jpg)
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/8magc9kh.jpg)
Später machen wir uns auf den Rückweg zum Wagen und reißen den Fahrer aus seiner Lethargie. Knapp 2 Stunden später sind wir zurück in der Stadt.
.
.
Palitana,
ist unser nächstes Reiseziel, wo wir einen Berg mit einer Jain-Tempelanlage besichtigen wollen, den Shatrunjay Hill. Auf seinen Schultern wurden ab dem 11. Jh. über einen langen Zeitraum über 1000 Tempel in 2 Hauptgruppen errichtet, die heute als eines der wichtigsten Heiligtümer der Jain-Anhänger gelten.
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/4p322gp8.jpg)
Leider haben wir in der einzigen von Freunden und durch den Tripadviser empfohlenen Bleibe kein Zimmer bekommen, und deshalb haben wir im 40 km entfernten Bhavnagar ein Zimmer gebucht. Nach 6 Stunden Busfahrt kommen wir dort an, wohnen in einem netten Hotel und machen wie überall eine Ortsbegehung. Allzu viel gibt es in der Hotel - Umgebung nicht zu sehen, aber wir organisieren für den nächsten Tag einen Pkw und gehen früh schlafen.
Am Morgen sind wir bereits um 5 Uhr unterwegs und beginnen dann in Palitana gegen 6 Uhr, den Berg zu erklimmen – rund 3000 Stufen. Was wir bis gestern nicht wussten: ausgerechnet heute ist der wichtigste Feiertag der Jain, die aus ganz Indien angereist sind, um ihren Pilgerpfad zurückzulegen und oben am Berg Adinath zu huldigen, dem ersten Tirthankar. (einem geistigen Führer in der Jain-Religion)
So klettern wir von Stufe zu Stufe inmitten einer Kette von Pilgern , die sich nach oben hin verdichtet, bis alles weit vor dem Eingang in die Tempelstadt schließlich ins Stocken gerät. Nur ganz einigen weiß gekleideten und hoch geachteten Pilgern macht man Platz. Immer wieder skandiert die Menge monoton "Adinath, Adinath." .
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/4p2egpug.jpg)
Manche lassen sich von Trägern mit Bambus-Traggestellen nach oben schleppen .
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/9gqmi2qt.jpg)
Jetzt werden Männer und Frauen durch Seile getrennt aufgestaut und wechselweise in großen Gruppen durch die Reihe der wichtigsten Heiligtümer geschleust. Ein unglaubliches Gedränge ! Wir sind die Exoten und werden ständig von vielen meist sehr freundlichen Jain-Anhängern, auch Frauen, nach unserer Herkunft gefragt und ob uns das Ganze gefalle. Auf zahllosen Fotos werden wir auch gelandet sein, denn viele haben ein Smartphone mit Kamera und halten es uns entgegen.
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/xxsjasmd.jpg)
Irgend jemand bemerkt, dass ich Kaugummi kaue, was für Aufregung sorgt. Kein Essen irgend welcher Art ist im inneren Bereich noch erlaubt, und so muss ich ihn entsorgen und sichtbar den Mund mit Wasser ausspülen ! Bonbons und Kekse mussten wir bereits abgeben.
An vielen Schreinen gibt es Staus, weil Gläubige verweilen wollen, während andere nachdrängen. Hier geht es in das Allerheiligste, Lord Adinaths Tempel:
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/i2r8zfjn.jpg)
Es dauert weit über eine Stunde, bis wir in den Bereich der Anlage kommen, wo sich alles entspannt. Jetzt können wir, nachdem wir beide uns auch wieder getroffen haben, endlich zur Besichtigung übergehen, und so schauen wir uns weitere Tempel und von einer höher gelegenen Stelle auch die gesamte Anlage an. Überwältigend. Es gibt wohl kaum etwas Vergleichbares.
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/yon8zn3v.jpg)
Später suchen wir uns wieder unsere beim Zugang abgestellten Schuhe unter hundert anderen zusammen und wandern auf dem gleichen Weg ins Tal hinunter, auf dem wir gekommen sind. Immer noch keuchen Pilger nach oben, und auf der anderen Seite des Berges wandern längst Tausende über einen Pilgerpfad nach unten.
Es ist sehr warm geworden. Jetzt spüren wir auch zunehmend unsere Beine, und so sind wir froh, als uns am Fuß des Berges unser Fahrer aufspürt und in klimatisierter Karosse nach Bhavnagar zurückbringt. Zuvor kaufen wir jedoch noch an einem der vielen Stände Erfrischungen und etwas Obst ein.
![Bild](http://fs1.directupload.net/images/141208/fzecrbzd.jpg)
Am nächsten Tag stellen wir beim Busstand fest, dass erst nach 4 Std. ein Bus in Richtung Süden fahren wird. Kurz entschlossen mieten wir einen Pkw und lassen uns zu unserem nächsten Reiseziel fahren. Die Fahrt kostet uns ca. 40 €, und rund 4 Std. später erreichen wir die Insel Diu.
.