Beim Zeitungslesen fand ich vorhin einen interessanten Artikel--
jedes 2. Wort irgendwelcher Leute ist : Nachhaltigkeit
( wie "ich denke mal" und "ich würde sagen" )
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Umweltschutz: Kommen Sie mir bloß nicht mit Nachhaltigkeit
Eine Analyse von Axel Bojanowski
Ob Bananen, Olympische Spiele, Hotels oder Konsumgüter - alles muss heute "nachhaltig" sein.
Doch der Begriff ist oft Etikettenschwindel. --------------Wir sollten ihn meiden.
sol hat geschrieben:
Ob Bananen, Olympische Spiele, Hotels oder Konsumgüter - alles muss heute "nachhaltig" sein.
Doch der Begriff ist oft Etikettenschwindel. --------------Wir sollten ihn meiden.
Nö, find ich nicht. Er wird oft bedenkenlos und falsch angewendet, liefert aber in anderen Fällen die beste Beschreibung:
Nämlich dann, wenn z.B. bei der Nutzung einer Resource auf lange absehbare Zeit ein stabiler Zustand erreicht wird.
Das ist im Urwald mit seiner vergleichsweise geringen Regenerationsmöglichkeit sicher weniger der Fall als in einer Kulturlandschaft. In einem Kultur-Mischwald z.B. kann bei schonendem Holzeinschlag und angepasster Wildentnahme praktisch "auf ewig" ein Gleichgewicht erhalten bleiben.
Ganz sicher sind aber Monokulturen nicht nachhaltig.
Hola todos,
mir ist da kein passender Titel eingefallen , dachte irgendwie ist es auch "Nachhaltig" eben beständig, diese Zahlenspielerei ist mir
beim lesen aus den weiten des unergründlichen internets aufgestossen könnte ja fast stimmen, ich weiss man kann mit Zahlen alles
mögliche machen frei nach dem Satz "...traue keiner Statistik die du nicht selbst ....." Nun also folgende Aussicht:
1 Mrd. Hungernde und -zig Millionen Verhungernde
2014 = 70 Millionen
2015 = 80 Millionen
-zig Millionen
Krebs- und Herz-Kreislauf-Tote!
Setzen wir mal 200 Millionen Opfer pro Jahr an, so sind das in 10 Jahren
2 Milliarden (von 7Mrd.) Menschen, in 50 Jahren folglich 10 Mrd.
Derzeit verdoppelt sich die Menschheit in 50 Jahren. Es wären dann
also 14 Mrd. minus die 10 Mrd. Opfer = 4 Mrd. Bei gleicher
Vernichtungsquote hat sich die Menschheit dann in spätestens 100 Jahren ausgerottet.
Man könnte jetzt natuerlich sagen "na mal sehen " aber ich weiss noch nicht genau von wo aus
Aber irgendwie ist diese Zahlenspielerei so ganz abwegig nicht.
Saludos
maxheadroom
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Soy optimista, incluso mi tipo de sangre es positiva.
La buena vida es cara. Hay otra más barata - pero esa no es vida.
Ein Thema, bei dem ich mich als gelernter Assessor des Forstdienstes endlich mal wieder berufen fühle, kompetent mitzureden: ja, der Begriff „Nachhaltigkeit“ wird heute durchaus inflationär verwendet. Er kommt aber ursprünglich aus der akademisch begründeten Forstwirtschaft in Deutschland: Hans Carl von Carlowitz (1645 – 1714), Oberberghauptmann aus Freiberg in Sachsen, gilt als Begründer des Prinzips der Nachhaltigkeit.
Damals drohte durch Raubbau an den Wäldern eine Rohstoffkrise. Von Carlowitz formulierte schon 1713 in seinem Werk „Sylvicultura oeconomica“ erstmals, dass immer nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch planmäßige Aufforstung, durch Säen und Pflanzen nachwachsen konnte. Vereinfacht gesagt, sollte jeder Hektar, auf dem Holz gefällt wurde, wieder aufgeforstet werden (Carlowitz begründete das sog. „Flächenfachwerk“).
Später wurde dieses Prinzip, das sich v.a. auf die Nachhaltigkeit der Waldfläche bezog, weiter verfeinert und bezog die Biomasse an Holz ein („Massen-Nachhaltigkeit“ mit dem „Massenfachwerk“), und noch später wurde der Begriff dann um die ökonomische („Nachhaltigkeit der Walderträge“) und noch später um den der ökologischen Nachhaltigkeit erweitert.
Kurz: „nachhaltig“ zu wirtschaften bedeutet nichts anderes, als der Natur nicht mehr zu entnehmen als die Natur wieder nachwachsen lassen kann. Auch in der Entwicklungszusammenarbeit hat man dieses Prinzip in den letzten Jahren übernommen, als sich die Erkenntnis durchsetzte, dass man in Entwicklungsländern eigentlich nur Strukturen und Innovationen einführen kann, die Umwelt und Kultur nicht fremd gegenüberstehen – also auch in diesem Sinne „nachhaltig“ sind.
Man kann (und solle sogar!) dieses wieder entdeckte Prinzip natürlich auf viele Wirtschafts- und Lebensbereiche ausdehnen bzw. anwenden. Gebraucht man aber den Begriff der Nachhaltigkeit bei jeder sich bietenden Gelegenheit, um sich „ökologisch“ zu gebärden, dann verliert er so schnell wieder an Bedeutung, wie er sie gewonnen hatte. Und das wäre eigentlich sehr schade!
Viele Grüße an alle, die sich an dieser interessanten Diskussion im Forum beteiligen!
Martin