Dieses Thema ist sehr vielschichtig und ich weiß nicht, ob man es im Rahmen dieses Forums überhaupt diskutieren kann.
Ich habe mich schon oft gefragt, wie gesund das Wasser ist, das wir hier in Spanien konsumieren und wollte unser Quellwasser, das wir täglich zum Kaffeekochen nehmen, eigentlich schon vor Jahren analysieren lassen. Leider ist es bis heute dabei geblieben. Wie Citronella kaufen wir Mineralwasser
(agua mineral con gas) zum Trinken. Zum Kochen nehmen wir Leitungswasser, das in unserer Gemeinde (im Gegensatz zur Küste) nur minimal gechlort ist.
Ich habe ein wenig recherchiert, um einen Überblick zu bekommen, wie es mit der Reinheit des Wassers in Spanien aussieht.
Wie in Deutschland so ist auch in Spanien Leitungswasser
(grifo), Mineralwasser
(botella) sowie Wasser aus Brunnen und Quellen
(manantial) für den menschlichen Konsum geeignet.
Natürliches Mineralwasser
Für die Qualität
natürlichen Mineralwassers (keine chemische oder mikrobiologische Behandlung) garantiert die spanische Agentur für Verbraucherschutz, Lebensmittelsicherheit und Ernährung (AECOSAN) durch Kontrollen. Die chemische Zusammensetzung findet man auf den Etiketten.
Spanien steht weltweit an 6. (andere Quellen sprechen von 8.) Stelle im Konsum von Wasser, das zusätzlich zum Leitungswasser gekauft wird.
Anmerkung:
Bei der teilweise schlechten und überchlorten Qualität, ist das kein Wunder. Es wird auch darauf hingewiesen, dass es durch Unfälle oder menschliches Versagen immer wieder vorkommen kann, dass Wasser kontaminiert ist.
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch eine
Studie des
Instituto de Investigación Biosanitaria de Granada (Institut für biomedizinische Forschung von Granada):
In der Werbung wird dem Verbraucher suggeriert, dass Wasser in Kanistern oder Flaschen gesund sei. Tatsächlich hat die Studie ergeben, dass alle 29 untersuchten Proben "natürlichen" Mineralwassers hormonell belastet waren. 26 der 29 Behälter bestanden aus PET-Kunststoff, woraus 80 % aller Wasserkanister bestehen, die man kaufen kann. Diese Behälter können Schadstoffe freisetzen, weshalb empfohlen wird, sie nicht wieder zu verwenden oder der Sonne auszusetzen.
Aber auch Glasflaschen sind nicht frei von Belastungen. Drei der Wasserproben stammen aus Glasflaschen. Auch darin fand man hormonelle Belastungen, wenn auch in geringerer Konzentration als in PET-Behältern (nur ein Drittel gegenüber 90 % in PET-Behältern). Darüber hinaus wurde jedoch festgestellt, dass die Glasflaschen Blei, Antimon und Alkylphenolen in Wasser freisetzen können.
Leitungswasser
Leitungswasser wird Chlor (kann Ekzeme, Allergien und Dermatitis verursachen) und Natriumchlorid zugesetzt. Die Wasserqualität wird engmaschig kontrolliert. Trotzdem kann es vorkommen, dass dieses Wasser zu belastet ist und von dem Konsum abgeraten wird. Auch durch Verunreinigungen im Leitungssystem und Lecks können Mikroorganismen, Nitrate, Pestizide und Schwermetalle auftreten.
Anm.
Wie z.B. nach den starken Regengüssen mit Überschwemmungen im letzten Winter, wo in manchen Gemeinden von dem Gebrauch von Leitungswasser, selbst zur Körperpflege, abgeraten wurde.
Die Qualität des Trinkwassers in Spanien kann auf der Website des Gesundheitsministeriums abgerufen werden. SINAC (
Sistema de Información Nacional de Agua de Consumo) informiert jährlich die Verbraucher. 2014 entsprachen 99,5 % der häuslichen Proben den hygienischen Anforderungen.
In beliebten Urlaubsgebieten wie Spanien und Portugal variiert teilweise die Qualität des Leitungswassers von „als Trinkwasser geeignet“ bis „beim Verzehr in großen Mengen gesundheitsgefährdend“. Zum Kochen ist das Trinkwasser in ganz Europa geeignet. (
Wikipedia)
Quellwasser:
Die
"We are Water"- Foundation rät davon ab, Quellwasser zu verwenden, da das Grundwasser in allen landwirtschaftlich genutzten Zonen Spaniens zu nitrathaltig ist (mehr als 50 mg/l), bedingt durch den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden.
Die
"We are Water Foundation" ist eine Non-Profit-Organisation, die im Jahr 2010 mit dem Ziel gegründet wurde, zur Lösung von Problemen beizutragen, die durch Wassermangel usw. entstehen.
Auch Wasser aus einer Quelle ist keine Garantie dafür, dass es keine Verunreinigungen enthält.
Gülledüngung ist hier im Norden der CB im Gegensatz zu vielen Gegenden Deutschlands nicht üblich (zur Situation im Süden können unsere "Südländer" vielleicht mehr sagen), aber durch alte Kläranlagen - oder wie hierzulande üblich auch Gruben, kann das Grundwasser auch durch Nitrateintrag verseucht werden, was wiederum für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich werden kann..
„
Familien mit Kindern sollten Wasser mit einem Natriumgehalt von unter 20 Milligramm pro Liter nehmen, um Milchflocken oder ähnliches anzurühren“, empfiehlt Steguweit und beruft sich auf eine Vorgabe des Instituts Fresenius,"
Quelle.
Baby-Trinkwassertest (in Deutschland. Evtl. beim nächsten Besuch in Deutschland eine Wasserprobe mitnehmen).
"Nitrat ist eine der häufigsten Verunreinigungen des ländlichen Grundwassers und kann bei Kindern unter 12 Monaten zum Blue-Baby-Syndrom führen - auch wenn hierzulande die alten Dorfbewohner immer noch auf die Qualität ihrer Quelle schwören, die schon ihre Vorfahren nutzten..
Andererseits wird
hier geschrieben, dass Quellwasser strenge Kontrollen durchlaufen muss, bevor es als Trinkwasser im
"Registro General Sanitario de Alimentos" der
Agencia Española de Seguridad Alimentaria y Nutrición (AESAN) aufgenommen wird.
Die Güteanforderungen für Trinkwasser sind in Deutschland in der DIN 2000 und in den gesetzlichen Grundlagen, der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) sowie in der „Allgemeinen Verordnung für die Versorgung mit Wasser“ (AVBWasserV) festgelegt.[...] In Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und den Niederlanden ist Trinkwasser das am intensivsten kontrollierte Lebensmittel und damit zum Verzehr uneingeschränkt geeignet.
Deutsche Trinkwasserverordnung
In Spanien werden die Kriterien für die Qualität des Trinkwassers durch das
Real Decreto 140/2003, de 7 de febrero geregelt.
Hier eine weitere
Studie (auf Spanisch), die die Kontrollen des Trinkwassers zum Zweck des menschlichen Konsums zum Thema hat.
In Spanien kann man Trinkwasser
(agua potable) in folgenden Laboratorien (es gibt sicher noch sehr viel mehr) analysieren lassen:
Laboratorio Control Microbiológico S.L. in Madrid oder auch im
Labor Biomig
Und was das Abkochen von Wasser anbelangt:
"Abkochen von Wasser ist das Erhitzen auf den Siedepunkt, um Keime und Mikroorganismen, also Bakterien, Pilze, Algen und andere abzutöten. Durch das Abkochen werden fast alle Mikroorganismen abgetötet, Ausnahmen stellen besondere Bakterien und Viren dar, die bei 100 °C überlebensfähig sind, und solche, die Sporen bilden.
Das Wasser sollte mindestens 3 Minuten sprudelnd kochen. In höheren Lagen muss das Wasser noch länger gekocht werden, da das Wasser bei niedrigerem Luftdruck einen niedrigeren Siedepunkt hat, als Richtwert gilt: 1 Minute länger je 150 Höhenmetern." Quelle:
Quelle.

Das heißt: Nitrate, Pestizide und Schwermetalle etc. werden durch das Abkochen nicht entfernt.
Doch welches Wasser können wir noch bedenkenlos trinken?
Wahrscheinlich sind die Schadstoffe, mit denen das Trinkwasser in den letzten 100 Jahren "angereichert" wurde, verantwortlich für allerlei Wehwehchen, andererseits sind die Menschen noch nie so alt geworden wie heute. Vielleicht sollte man sich hier in Spanien doch das Rotweintrinken angewöhnen, denn nur das scheint ein
langes Leben zu garantieren.
