Da es einige gab, die daran interessiert waren, nun die Neuigkeiten von "unserem" Flüchtling.
Leider ging die "Woche der Entscheidungen" nicht so positiv weiter, wie sie angefangen hat.
Seine B2 Prüfung hat er absolviert, sie war aber sehr schwer und er hat wohl einen Teil der Aufgabe für die mündliche Prüfung nicht richtig verstanden und evtl. am Thema vorbei geredet. Wir gehen davon aus, dass er sie nicht bestanden hat. Bis er das Ergebnis bekommt, kann es aber vier Wochen dauern. Es besteht wohl nur ein relativ kleiner Teil diese Prüfung. Mittlerweile haben sie die Stunden für diesen Kurs erhöht. Falls er eine Ausbildungsstelle für nächstes Jahr findet, würde ihm das Jobcenter eine Wiederholung des Kurses bezahlen. Wobei ich denke, dass er schon sehr gut deutsch spricht und wir ja auch weiter üben, es kommt halt darauf an, in welche Richtung es jetzt weitergeht auf dem beruflichen Weg.
Denn leider hat sein Probearbeitstag für die Ausbildungsstelle nicht zum Erfolg geführt.

Es wäre auch zu schön gewesen... Es wäre im Ort gewesen, er hätte kein Auto gebraucht bzw. keine hohen Benzinkosten. Er hätte auf jeden Fall hier wohnen bleiben können...
Ich hätte mich so für ihn gefreut, denn er hat sich so ins Zeug gelegt und er hätte jetzt ein bisschen Glück wirklich mal verdient, nachdem was er schon alles erlebt hat. Am Freitag hatte er jetzt einen Termin beim Jobcenter. Er macht jetzt ab Montag eine Maßnahme in einer Firma, die sich um Kurse und Arbeitsvermittlung für Flüchtlinge kümmert. Sein Vermittler vom Jobcenter hat gemeint, er soll das als Chance sehen und dass er seinen Weg schon machen wird und ihn auch gelobt für seinen Einsatz. Ich bin jetzt noch ein bisschen skeptisch, denn dann verdient er halt erst mal wieder kein Geld und kann auch das Angebot von der Gemeinde für einen Minijob (Unterstützung des Hausmeisters in der Schule), das er bekommen hat, weil der zuständige Mitarbeiter der Gemeinde, wo er jetzt momentan in der Anschlussunterbringung wohnt, einen positiven Eindruck von ihm hat, nicht annehmen, denn die Zeiten würden mit der Maßnahme kollidieren.
Und ich habe in bisschen Sorge, dass sie die Leute halt möglichst schnell in irgendeine Arbeit (Produktion) bringen wollen und das dann evtl. ohne Rücksicht auf den Wohnort, denn die Maßnahme beginnt mit einem Praktikum in der firmeneigenen Produktion. Für ihn wäre es meiner Meinung nach wichtig, dass er hier wohnen bleiben kann, denn er hat jetzt einige Kontakte hier, geht zum Sportverein und spielt hier auch Fußball, was ja alles für die Integration wichtig ist. Und wenn es "nur" um eine Arbeit in der Produktion ginge, die würden wir bestimmt auch selbst hier in der Nähe finden. Andererseits haben sie dort auch gesagt, sie versuchen mit den Leuten rauszufinden, ob ihre Vorstellungen realistisch sind und was für sie das Richtige sein könnte, sie checken mit ihnen ihre Bewerbungsunterlagen, sie haben Kontakte zu vielen Firmen und vermitteln Praktika, aus denen sich dann auch oft Festanstellungen ergeben. Arbeiten in irgendeinem Bereich für den Übergang wäre ja kein Problem, das war ja der Plan, dass er bis zum Ausbildungsbeginn irgendeine Arbeit macht, aber ich hoffe, dass er auf die Dauer etwas findet, das seinen Interessen und bisherigen Berufserfahrungen entspricht. Und ich hoffe, dass er, wenn das jetzt nicht (gleich) klappt, nicht wieder in ein Loch fällt. Vielleicht mache ich mir auch schon wieder zu viele Gedanken, was ja oft ein Problem von mir ist.

Und es ist ja auch nichts in Stein gemeißelt. Er kann ja jederzeit selbst etwas suchen und wenn er einen Job oder eine Ausbildung findet, kann er die Maßnahme auch sofort beenden.
Gruß
girasol
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest davon nur eine Seite.
Aurelius Augustinus