Gedanken zum Thema "Corona"

Cozumel
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Cozumel »

@Vitalista
Am 08.03. am Weltfrauen Tag waren hier am Hafen in Calpe, die Restaurantes mittags brechend voll.
Die Leute sassen dicht auf dicht.
Meine Bekannte und ich (wir wollten eigentlich nur einsam am Strand spazieren gehen) waren total erstaunt. Meine nicht spanischen Bekannten haben da längst Abstand gehalten.
Erst 4 Tage später wurden Verhaltensmassnahmen verordnet.
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Josefine
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Josefine »

vitalista hat geschrieben: Mo 6. Apr 2020, 23:19

Dennoch muss die Frage erlaubt sein, was die angemessenen Maßnahmen sind. Spanien hat, im Gegensatz zu Deutschland, verhältnismäßig früh eine rigorose Ausgangssperre verhängt. Wenn das also das richtige Mittel war, hätte es dann nicht jetzt nach drei Wochen längst eine deutliche Verminderung der Ansteckungen geben müssen? Müssten nicht die spanischen Zahlen weitaus besser als die deutschen sein?
Wenn man sich die Verdoppelungszeit ansieht (wurde am 07.04.20 im Spiegel veröffentlich), dann sieht Spanien gar nicht so schlecht im Vergleich aus.
Spanien = 11 Tage
Deutschland = 10 Tage
Frankreich = 6 Tage
Schweiz = 14 Tage
Österreich = 21 Tage
UK = 5,4 Tage
USA = 5,9 Tage

Ich hoffe auch, dass man bald mal wieder einen Spaziergang machen kann (meinetwegen auch alleine). 6 Wochen ohne finde ich auch hart.
Also schauen wir mal, wie sich die Zahlen weiter entwickeln. :-?
Gruß Josefine :)
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nurgis
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von nurgis »

Spanien hinkte aber hinterher. Jetzt nähert es sich den italienischen Problemen.
Gestern bekam ich einen Link ,das sich England und Amerika doch umarmen sollte. Scheint schon auf einer Seite Wirkung zu zeigen.
Der Hund ist Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Eisbär »

vitalista hat geschrieben: Mo 6. Apr 2020, 23:19 ... Müssten nicht die spanischen Zahlen weitaus besser als die deutschen sein? ...
Länder zu vergleichen, die ev. etwas unterschiedlich die Fallzahlen erfassen, ist ein Problem. Vor allem war in Spanien die Überlastungssituation in Madrid schon fast erreicht, bevor die Massnahmen kamen. Weiterhin dauert es ca. 2 Wochen, bis die Massnahmen vollständig in den Zahlen sichtbar werden. Die asymptotischen Anstiegsraten sind ja auch nicht identisch. Wenn man sich die Zahlen auf Wikipedia ansieht, merkt man, dass Spanien schneller auf niedrigere Raten kommt (<3%), während Deutschland weiter um 5% rumhängt.

Ja, man darf die Frage stellen, inwieweit stark restriktive Massnahmen überall Sinn ergeben. Die Neuansteckungsrate hängt auch von der Personendichte ab. Daher sind Städte mit hohen Einwohnerzahlen und dichter Bebauung deutlich gefährdeter, als fast menschenleere Landstriche. Welches Land es trifft, ist aus meiner Sicht eher von untergeordneter Bedeutung bei den Fallzahlen. Einzig, die von Land zu Land unterschiedlichen Gesundheitssysteme, machen einen Unterschied bei der Überlastungsgrenze aus.

Das es nichtmal in DE bei den Massnahmen eine einheitliche Regelung gibt, ist aus meiner Sicht bei einer globalen Situation ein rückständiger Lokalfürsten-Unfug. :roll:

Das Virus und die dazugehörige Erkrankung ist inzwischen überall angekommen. Ich halte daher garnichts von den heutigen Eigenbrödlereien in Europa (und weltweit), da eine gemeinsame Aktion mit von der Bevölkerungsdichte und Erkrankungsrate abgestuften Massnahmen deutlich effektiver sein dürfte. :-?
vitalista hat geschrieben: Mo 6. Apr 2020, 23:19 ... Ich kann nur hoffen, dass die Auswirkungen der wirtschaftlichen Krise, in die wir hineinschlittern, nicht um ein Vielfaches dramatischer werden wird als die Corona Krise.
Ja, darüber sollte man sprechen, wie man das verhindern will. Zumindest der Wille, dies zu tun, scheint weit verbreitet, aber der Kleinklein-Streit wird auch da wieder offenbar... :twisted:
HCA2
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von HCA2 »

vitalista hat geschrieben: Mo 6. Apr 2020, 13:33 Jetzt will ich doch auch noch mal meine Gedanken zum Thema 'Umgang mit dem Coronavirus' zum Besten geben.

Wir befinden uns seit heute in der 15. Kalenderwoche diesen Jahres. Bei www.euromomo.eu wird die Gesamtmortalität in bis zu 24 EU-Ländern ermittelt und veröffentlicht. Es gibt ein wöchentliches ( jeweils donnerstags) Bulettin, und es liegen jetzt Berechnungen bis zur 13. Kalenderwoche 2020 vor.
Wenn ich nun das Ergebnis der letzten vier Jahre betrachte, kommen wieder meine Zweifel an der Sinnhaftigkeit, fast die ganze Wirtschaft auf Null zu fahren, hoch.

In der 1. bis 13. Kalenderwoche 2017 lag die Sterberate extrem hoch, noch über der momentanen. Da das einer normalen Influenzawelle zugeschrieben wurde, wurde das war bedauert, aber das war's dann auch.
Wie der z-score von euromomo anzeigt, haben wir jetzt wieder so eine Welle, nur diesmal ausgelöst durch Covid-19.
Ich bin auch gespannt auf die Berechnungen der KW 14, 15 und 16. Problem ist derzeit der Blindflug was Infektionsausbreitung und Todesursachen anbelangt. Belastbare Daten gibt es aufgrund mangelnder Testkapazitäten und willkürlicher Todesursachen-Zählweisen nicht. Man muss halt aufgrund von Annahmen arbeiten.

Der Schwachpunkt des Euro-Mo-Mo im Hinblick auf die CoVi-Situation liegt meiner Meinung nach in der Nichtberücksichtigung der Bedeutung lokaler Hotspots. Ein Lombardei-Mo-Mo oder ein Madrid-Mo-Mo zeigt die Problematik recht deutlich, und warum man solche Gebiete dann zu isolieren versucht, ist mehr oder weniger selbsterklärend. Zumal es Gegenproben wie Teruel gibt. https://www.elmundo.es/papel/historias/ ... b460b.html
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von HCA2 »

Ergänzung: Hier ein Artikel ohne Bezahlschranke: https://www.marca.com/tiramillas/actual ... b45bf.html

Und noch ein Aspekt: Laut offizieller Statistik war in Spanien in 2019 in 10.415 Fällen die Todesursache Lungenentzündung . Insgesamt. In einem Jahr. :-s
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von HCA2 »

Entre los días 15 y 31 de marzo fallecieron en Madrid capital 5.950 personas "por todas las causas", aunque la mayoría por coronavirus, cuando en el mismo periodo de 2019 se registraron 1.100 muertes. Según los datos aportados este martes por el consejero de Justicia e Interior, Enrique López, el número de decesos se ha multiplicado prácticamente por seis. :-s

https://www.elmundo.es/madrid/2020/04/0 ... b45d6.html
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vitalista
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von vitalista »

Mich würde mal interessieren, wer von euch sich schon mal mit der Pepp-Pt App, die im Moment in der Entwicklung ist, auseinandergesetzt, hat? https://www.spiegel.de/netzwelt/apps/eu ... 2941987dc1

Diese auf Bluetooth basierende App soll Menschen (bestenfalls europa - oder weltweit) rasch und anonym informieren, wenn sie Kontakt zu anderen Nutzern hatten, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden.

Ich hatte gestern bei Markus Lanz gesehen, wie Frank Thelen das vehement behauptete, ich bin mir nicht sicher, ob ich glauben kann, dass das technisch überhaupt anonym funktionieren kann? Kann jemand von euch dazu etwas sagen?
Wer morgens zerknittert aufsteht, hat tagsüber noch Entfaltungsmöglichkeiten!
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von HCA2 »

Eisbär hat geschrieben: Fr 27. Mär 2020, 07:30 @HCA2
Ich möchte zumindest hoffen, dass es in den Medien so nicht "ausgeschlachtet" wird.
Das würde aus meiner Perspektive die Situation gedankenlos auf einen Mann fokusieren, statt Einfühlungsvermögen ob der Geschehnisse und der erkrankten Menschen zu zeigen.
@Eisbär
Leider wurde unser gemeinsamer frommer Wunsch nicht erfüllt. Die Süddeutsche Zeitung konnte der Versuchung erbärmlicherweise nicht widerstehen. :-%

Ebenso wenig ein Ärzteblatt-Blog, aber da dessen Artikel wenigstens informationellen Nährwert enthält und die Titelwahl des in den USA praktizierenden Arztes und Autoren von ihm selbst als "zynisch" bezeichnet wird, kann ich das aufgrund dessen persönlicher Frustration und Betroffenheit noch irgendwie nachvollziehen.

https://www.aerzteblatt.de/blog/111517/ ... rica-First
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Tina31
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Re: Gedanken zum Thema "Corona"

Beitrag von Tina31 »

Meine Gedanken zu Corona.
Gestern hat uns die Nachricht erreicht, dass ein Freund vorgestern an Corona gestorben ist. Es war der Vorbesitzer unseres Hauses in Spanien und es hatte sich in der vergangenen Zeit eine schöne Freundschaft entwickelt. Er war Franzose mit spanischen Wurzeln und wollte - nach vielen aktiven Jahren - nun mit seiner Frau und der Familie in seinem Haus in Frankreich den Lebensabend genießen.
Er war schon älter und auch vorerkrankt, jedoch auf jeden Fall körperlich fitter, als ich es zum Beispiel bin. Er segelte, trieb Sport und hatte einen unglaublichen Optimismus und Spaß am Leben. Nun kam Corona....
Man hört in den Medien etc. immer wieder, dass die meisten Coronatoten Vorerkrankungen hatten und die Hinweise darauf, dass man dabei ja nicht sagen kann, ob der Mensch an Corona oder seiner eigentlichen Erkrankung gestorben sei. Antonio hätte aber sicher noch einige Jahre glücklich leben können, wenn er sich nicht angesteckt hätte.
Liebe Grüße Tina

*** Wenn du etwas haben willst, das du noch nie gehabt hast, dann musst du etwas tun, was du noch nie getan hast ***
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