Schwarze Wolken zum Fest
Vor langer, langer Zeit, Ewigkeiten bevor Jefe in mein Leben trat,
so quasi in einem anderen Jahrtausend und nicht nur das,
es war gar in einer Zeit, in der mir Mann noch ein X für ein U vormachen konnte:
Gerade einmal eine Woche war er alt, mein neuer, gebrauchter Golf, den ich in einem sehr renommierten Autohaus erstanden hatte. Damals fehlte mir das Geld für ein neues Fahrzeug und Ahnung hatte ich natürlich keine.
Meine Finanzen (und wohl auch mein Hirn) waren reichlich begrenzt und so war ich ein ziemlich leichtes Opfer für windige Autoverkäufer.
Am 1. Weihnachtstag nun wollte ich mit meiner neuen Errungenschaft an den Niederrhein, um mit meiner gesamten Familie Weihnachten zu feiern.
Tags vor Heiligabend schaute sich ein Kollege den Wagen an und stellte fest, dass ihm reichlich Öl fehle. Er war ein wirklich außergewöhnlich netter Kollege, der den fehlenden Schmierstoff direkt nachfüllte.
So packte ich an Heiligabend all meine liebevoll verpackten Geschenke in den Kofferraum und begab mich schon vor 6 Uhr auf die Reise. Um 7:30 Uhr wollten wir uns ja alle zum Hirtenamt in der Pfarrkirche treffen.
Zwischen Anschlussstelle Siebengebirge und Siegburg/Bonn verlief die Fahrt problemlos, doch schon bald danach schien mein Golf irgendwie keine rechte Lust mehr auf große Fahrt zu haben. Von Kilometer zu Kilometer wurde er langsamer und immer langsamer.
Mit letzter Kraft schaffte er es bis zur Autobahnpolizeistation in Lohmar, gab noch einen Schnaufer von sich und - das Herz blieb ihm stehn.
Da stand ich nun, ratlos mit kaputtem Auto und klammer Geldbörse.
Zunächst mal zu den Burschen in der Wachstube. „Frohe Weihnachten“ grüßte ich in den Raum, doch so ganz überzeugend froh klang das wohl eher nicht.
„Na, Ihr Weihnachten scheint aber gelaufen zu sein, wir dachten schon, was kommt denn da für ein Trecker getuckert“ Sie waren sehr freundlich, die Beamten, ließen mich telefonieren (damals gab es noch keine Handys) und boten mir einen heißen Kaffee an.
Aber wen kann man am Weihnachtsmorgen schon um 6:30 Uhr in der Grühe anrufen?
Da fiel mir nur mein Kollege ein, derjenige, den ich ja öfter mal stören musste, wenn er Bereitschaft hatte. Doch - an diesem Weihnachtsmorgen hatte er keine Bereitschaft und außerdem hatte er eine Frau, die dann auch noch unglücklicherweise den Telefonhörer abnahm
Lange Rede, kurzer Sinn: Dieter holte mich stinksauer auf dem Polizeiparkplatz ab und fuhr mich wortlos nach Hause. Bei Dieter hing anschließend tagelang der Haussegen schief und mein Auto brauchte einen neuen Motor.