Querdenker und Gott schützt uns alle

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Rockcrunsher
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Re: Querdenker und Gott schützt uns alle

Beitrag von Rockcrunsher »

@Vitalista:

Rechtlich kann ich das natürlich nicht beurteilen, aber:
Wer ist ein Impfgegner und warum ist er es?
Es gibt die Schwurbler ...
Es gibt die (ehrlich) Ängstlichen ...
Es gibt die (ehrlich) Kranken, die diese Impfung nicht vertragen...
Es gibt die falsch informierten (nicht Schwurbler!)...
Es gibt die unter äußeren Druck stehenden ...

Beispiel meine Oma:
Die hatte Gelbsucht und war im Krankenhaus. Sie hatte solche Angst ... dass sie gestorben ist ... nicht an der Gelbsucht, sondern aus "Angst vor der Spritze"

...und jetzt?
Liebe Grüße
Rockcrunsher
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Atze
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Re: Querdenker und Gott schützt uns alle

Beitrag von Atze »

Weiter:
Dem Weimarer Artikel 25 entspricht z. T. unserer Artikel 65.
Aber nach diesem kann (nicht muss) der Bundespräsident den Bundestag nur auflösen (mit anschließenden Neuwahlen), wenn der Bundeskanzler zuvor eine Vertrauensfrage (Art. 68) verloren hat.
Eine einfache Auflösung ist also bei uns nicht mehr möglich.
Noch schlimmer erwies sich der Art. 48, der es v. Papen ermöglichte, den wohl damals demokratischsten Teil Deutschland, nämlich das von dem fähigen SPD-Politiker Otto Braun regierte Preußen zu zerschlagen (Preußenschlag) dadurch hatten die braunen Horden in Preußen freie Bahn. Gleichzeitig wurden dadurch fast alle Grundrechte außer Kraft gesetzt.
Und zuletzt: Der Artikel 53 erlaubte dem Reichspräsidenten am Parlament vorbei "seinen" Favoriten als Reichskanzler einzusetzen.
Schlimme Folgen hatte dann auch die Ernennung von Franz von Papen, einem reaktionären Hinterbänkler im Preußischen Landtag, zum Reichskanzler im Juni 1932.
Fazit: Nach unseren heutigen Ansprüchen waren die Vorgänge damals ganz und gar nicht demokratisch.
Und die letzte Wahl 1933 war ganz und gar von Übergriffen und Gewalt gezeichnet.
Man muss schon ein gestörtes Verhältnis zur Geschichte haben, wenn man unsere jetzigen Verhältnisse mit denen von 1933 vergleicht.
LG Atze
JanV
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Re: Querdenker und Gott schützt uns alle

Beitrag von JanV »

Impfpflicht hin, Impfzwang her.
Was man gerne haben möchte ist oft bei weitem nicht das, was möglich ist. Neben den ganzen Ethikfragen, Gewissensfragen, Fraktionszwang ja oder nein, wo sich nicht mal die Koalition unter sich einig ist, kommt der berechtigte Einwand, wie eine Impfpflicht umgesetzt werden soll, wenn sie kein Rohrkrepierer werden soll. Eine Impfpflicht, die nicht durchgesetzt und kontrolliert werden kann, würde nur dazu führen, dass sich der Gesetzgeber der Lächerlichkeit preis gibt. Das zeigen die Demos/Spaziergänge zu genüge. Sie sind verboten und keinen juckts.... Ohne ein Impfregister unter Freigabe von entsprechendem Datenschutz fehlt mir die Phantasie, wie es wirksam kontrolliert werden soll. Durch Stichproben? Nicht wirksam. Straßensperren mit Kontrollen? Kaum demokratiekonform. Und Triage? Ein leeres Geschwätz, nicht umsetzbar, von keinem geltenden Gesetz gedeckt.
Man geht davon aus, dass man ohne Fraktionszwang die notwendige Mehrheit nicht bekommt. Das zeigen alleine schon die Umfragen im BT. Die FDP ist momentan in der Mehrheit noch gegen die Impfpflicht. Auch alles Querdenker und Schwurbler??
Man diskutiert, redet und tagt, und es führt zu kaum was. Zeit geht verloren. Währenddessen prügelt sich die Polizei auf der Straße mit paar Idioten, die v.a. auf Randale aus sind. Meiner Meinung nach geht der einzige wirksame Weg nur über Dialog und nicht über Konfrontation.
Jan
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Re: Querdenker und Gott schützt uns alle

Beitrag von Atze »

Wenn ich an das verabschiedete Masernschutzgesetz denke, meine ich schon, dass für eine Impfpflicht eineMehrheit zustande kommen kann.
Und wie wäre das: Einen (prozentualen?) Aufschlag auf die Krankenkassenbeiträge, um die durch Corona bedingten Kosten im Gesundheitswesen wenigstens teilweise aufzufangen.
Von diesen Aufschläge werden diejenigen befreit, die mit ihrer Impfung Dazu beigetragen haben, die allgemeinen Kosten dieser Seuche zu verringern.

"Und Triage? Ein leeres Geschwätz, nicht umsetzbar, von keinem geltenden Gesetz gedeckt."

Was meinst du damit?
Die Triage ist nirgendwo rechtlich abgedeckt. Sie muss und wird auch trotzdem durchgeführt werden
Der Gesetzgeber kann nur vorschreiben, welche Kriterien NICHT berücksichtigt werden dürfen.
LG Atze
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Re: Querdenker und Gott schützt uns alle

Beitrag von JanV »

Atze hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 18:41 Und wie wäre das: Einen (prozentualen?) Aufschlag auf die Krankenkassenbeiträge, um die durch Corona bedingten Kosten im Gesundheitswesen wenigstens teilweise aufzufangen.
Von diesen Aufschläge werden diejenigen befreit, die mit ihrer Impfung Dazu beigetragen haben, die allgemeinen Kosten dieser Seuche zu verringern.
......
Ja, das wäre schön, es würde nur ewig lang dauern, es umzusetzen. Noch dazu müsste der Aufschlag richtig schmerzen, um die Wirkung zu erreichen. Und bei einer Reihe der Betroffenen würde der Aufschlag nur zu Belastung der Sozialkassen führen, weil sie wahrscheinlich sowieso nichts zahlen. Aber ich hätte nichts dagegen, an die Impfwilligen z.B. ein Goodie zu verteilen. Die Amis haben Autos uä verlost.....

Atze hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 18:41 ..
"Und Triage? Ein leeres Geschwätz, nicht umsetzbar, von keinem geltenden Gesetz gedeckt."
Was meinst du damit?
Die Triage ist nirgendwo rechtlich abgedeckt. Sie muss und wird auch trotzdem durchgeführt werden
Der Gesetzgeber kann nur vorschreiben, welche Kriterien NICHT berücksichtigt werden dürfen.
Ich stelle mit die Triage so vor, dass man bewusst eine Auswahl trifft, welche Menschen nicht oder später behandelt werden, nur weil sie aus eigener Entscheidung nicht geimpft sind. Wie berechtigt diese Entscheidung auch einem erscheint, der einzige Maßstab muss m.M.n. die medizinische Indikation sein. Ich möchte nicht in der Haut eines Arztes stecken, der seine Behandlungsentscheidung anders und womöglich gegen seine Überzeugung treffen muss.
Jan
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Re: Querdenker und Gott schützt uns alle

Beitrag von nurgis »

Wenn es zu der Entscheidung kommt, hätte ich wohl eine größere Chance, wäre ich 20 Jahre jünger oder mit einer Person der oberen 10tds. verbandelt. Am Besten mit dem Bürgermeister.
Der Hund ist Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
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Re: Querdenker und Gott schützt uns alle

Beitrag von vitalista »

Rockcrunsher hat geschrieben: So 9. Jan 2022, 11:59 @Vitalista:

Rechtlich kann ich das natürlich nicht beurteilen, aber:
Wer ist ein Impfgegner und warum ist er es?
Es gibt die Schwurbler ...
Es gibt die (ehrlich) Ängstlichen ...
Es gibt die (ehrlich) Kranken, die diese Impfung nicht vertragen...
Es gibt die falsch informierten (nicht Schwurbler!)...
Es gibt die unter äußeren Druck stehenden ...

Beispiel meine Oma:
Die hatte Gelbsucht und war im Krankenhaus. Sie hatte solche Angst ... dass sie gestorben ist ... nicht an der Gelbsucht, sondern aus "Angst vor der Spritze"

...und jetzt?

Ich meine die Personen, die eine Impfung verweigern. Davon ausgenommen sind selbstverständlich Menschen, für die -warum auch immer- die Impfung ein Risiko wäre.

Eines der großen Probleme in der Coronakrise ist doch, anstatt Entscheidungen einigermaßen zügig zu treffen, wird diskutiert, diskutiert, diskutiert.
Und das ständige ausschließliche Diskutieren lässt die Politikmüdigkeit wachsen, gibt den Querdenkern immer wieder Futter für Demonstrationen, die letztlich immer mehr Hass in der Bevölkerung auslösen.

Die Umsetzung der Überprüfung bei einer Impfpflicht sehe ich übrigens auch als großes Problem, @JanV

Wenn ich das richtig beurteile (@Atze klär mich bitte auf, wenn ich mit meiner Annahme völlig falsch liege) ist die Gefahr, dass die Ärzte wieder kurz vor einer Triage stehen, weitaus geringer geworden als es noch vor zwei Jahren der Fall war.
Und prinzipiell können momentan sowohl Impfverweigerer als auch Impfbefürworter im Notfall behandelt werden, kein Arzt steht vor der unmenschlichen Entscheidung, wen soll ich jetzt von der Beatmungsmaschine nehmen, wenn es übervoll wird. Aber wenn ich die Impfung verweigere, dann sollte ich auch die Verantwortung für die möglichen Konsequenzen übernehmen.

Und zu der Oma: hatte sie keine Angst mehr, wenn sie sich nicht impfen ließ? Dann hätte sie doch "nur" eine andere Angst, nämlich unter Umständen die falsche Entscheidung getroffen zu haben.
Wer morgens zerknittert aufsteht, hat tagsüber noch Entfaltungsmöglichkeiten!
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Re: Querdenker und Gott schützt uns alle

Beitrag von Rockcrunsher »

vitalista hat geschrieben: Mo 10. Jan 2022, 00:20 Ich meine die Personen, die eine Impfung verweigern. Davon ausgenommen sind selbstverständlich Menschen, für die -warum auch immer- die Impfung ein Risiko wäre.

Eines der großen Probleme in der Coronakrise ist doch, anstatt Entscheidungen einigermaßen zügig zu treffen, wird diskutiert, diskutiert, diskutiert.
Und das ständige ausschließliche Diskutieren lässt die Politikmüdigkeit wachsen, gibt den Querdenkern immer wieder Futter für Demonstrationen, die letztlich immer mehr Hass in der Bevölkerung auslösen.

Die Umsetzung der Überprüfung bei einer Impfpflicht sehe ich übrigens auch als großes Problem, @JanV

Wenn ich das richtig beurteile (@Atze klär mich bitte auf, wenn ich mit meiner Annahme völlig falsch liege) ist die Gefahr, dass die Ärzte wieder kurz vor einer Triage stehen, weitaus geringer geworden als es noch vor zwei Jahren der Fall war.
Und prinzipiell können momentan sowohl Impfverweigerer als auch Impfbefürworter im Notfall behandelt werden, kein Arzt steht vor der unmenschlichen Entscheidung, wen soll ich jetzt von der Beatmungsmaschine nehmen, wenn es übervoll wird. Aber wenn ich die Impfung verweigere, dann sollte ich auch die Verantwortung für die möglichen Konsequenzen übernehmen.

Und zu der Oma: hatte sie keine Angst mehr, wenn sie sich nicht impfen ließ? Dann hätte sie doch "nur" eine andere Angst, nämlich unter Umständen die falsche Entscheidung getroffen zu haben.
Solange auch Ärzte falsche Attests und Impfbescheinigungen ausstellen, hast Du ein Problem mit der Wahrheit über die Ursachen der Impfverweigerung.

Und zu meiner Oma:
Es ging hier nicht ums Impfen, sondern um die Spritze allgemein.
Angst ist ein psychologischer Aspekt das lässt sich oft nicht einfach lösen ( siehe auch: "ich kann keine Maske tragen, da kriege ich keine Luft"). Und Angst kann Herzattacken auslösen, so war's bei meiner Oma.
Liebe Grüße
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Re: Querdenker und Gott schützt uns alle

Beitrag von Atze »

Ob jemand geimpft ist oder nicht darf bei einer evtl. Triage keine Rolle spielen.
Es zählen allein die Überlebensaussichten des Patienten.
Allenfalls wäre ein (eher konstruierter) Fall möglich, dass zwischen zwei sonst weitgehend gleichen Patienten mir gleichen Risiken und im gleichen Stadium ausgewählt werden müsste, wer z. B. an die einzige verbliebene ECMO darf. Da könnte man dann bei dem geimpften Patienten ein besseres Outcome vermuten.
Und ja: Die Gefahr der Triage ist wohl etwas geringer geworden, die der Belastung des Personals eher größer. Und bei aller Professionalität. Ich kann mir schon vorstellen, dass den Hardcoreverweigerern ein unterschwellige Zorn entgegenschlägt.
Aber diese belasten die Klinik eher kurz:
https://www.focus.de/gesundheit/coronav ... 66199.html
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Re: Querdenker und Gott schützt uns alle

Beitrag von vitalista »

Atze hat geschrieben: Mo 10. Jan 2022, 09:20 Ob jemand geimpft ist oder nicht darf bei einer evtl. Triage keine Rolle spielen.

Sag ich ja, jeder soll behandelt werden


Allenfalls wäre ein (eher konstruierter) Fall möglich, dass zwischen zwei sonst weitgehend gleichen Patienten mir gleichen Risiken und im gleichen Stadium ausgewählt werden müsste, wer z. B. an die einzige verbliebene ECMO darf. Da könnte man dann bei dem geimpften Patienten ein besseres Outcome vermuten.

Nur von diesem, wie du schreibst konstruierten Fall, (von Vorfällen wie dem angedachten habe ich in der ersten Coronawelle mehrfach in Fernsehbeiträgen gehört) spreche ich.
Denn ich finde es unzumutbar, die ÄRZTE letztlich vor die Entscheidung zu stellen, wen behandle ich jetzt weiter. Deswegen mein Vorschlag, Impfverweigerer zu verpflichten, mit ihrer Unterschrift die Konsequenz ihres Handelns im Fall der Fälle zu tragen.


Und ja: Die Gefahr der Triage ist wohl etwas geringer geworden, die der Belastung des Personals eher größer. Und bei aller Professionalität. Ich kann mir schon vorstellen, dass den Hardcoreverweigerern ein unterschwellige Zorn entgegenschlägt.
Aber diese belasten die Klinik eher kurz:
https://www.focus.de/gesundheit/coronav ... 66199.html
Ich verspreche ich mir von diesem Vorgehen, dass so mancher, ehe er (mal platt formuliert) unterschreibt: " Im Fall der Überbelegung der Krankenhäuser lasse ich als Konsequenz meiner Weigerung mich impfen zu lassen einem Geimpften der Vortritt", sich aus einem anderen Blickwinkel mit dem Thema beschäftigt. Es letztlich einige davon überzeugen würde, sich besser doch impfen zu lassen und somit auch zur Entlastung des Klinikpersonals zu sorgen.

Und ja, es ist mir auch klar, das auch die Möglichkeit besteht, dass es überwiegend die Ungeimpften sind, die demnächst die Krankenhäuser füllen. Aber vielleicht würde durch solch ein Aktion auch die Erstimpfungen nochmal in Schwung gebracht?

Aber ich sehe schon an eurer Reaktion, ich denke euch zu rigoros.
Wer morgens zerknittert aufsteht, hat tagsüber noch Entfaltungsmöglichkeiten!
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