Verkauf von Raubkopien erlaubt !?
- Florecilla
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Verkauf von Raubkopien erlaubt !?
Wir kennen sie alle, die fliegenden Händler, die ihre Waren meist an der Strandpromenade auf Decken ausgebreitet feil bieten. Den Behörden sind sie ein Dorn im Auge, denn sie verstossen meist gegen drei Gesezte:
1. Die Händler halten sich illegal in Spanien auf.
2. Sie haben keine Verkaufs-/Marktlizenz.
3. Die angebotenen Waren sind Plagiate.
Nun haben sich die Bürgermeister der Orte El Vendrell und Calafell an der Costa Dorada über die Gesetze hinweg gesetzt und gestatten den Händlern den Verkauf der Raubkopien an speziell dafür vorgesehenen Plätzen - allerdings nicht auf den Flaniermeilen.
Die Meinungen dazu gehen ziemlich auseinander. Während die Touristen sich über den nun offiziellen Handel freuen, schimpft der Einzelhandel, denn deren Geschäfte werden beeinträchtigt und den Markenfirmen entsteht durch den Handel mit Plagiaten (angeblich) ein Millionenschaden. Die Anwältin Marta Segura kontert: "Wenn sich jemand eine Markentasche kaufen will, geht er nicht zu einem der Straßenverkäufer, die schlechte Imitationen verkaufen. Den Firmen entstehen praktisch keine Schäden. Das gilt auch für den Verbraucher. Jeder weiß doch, dass die Produkte falsch sind." Quelle
Wie ist eure Meinung dazu?
1. Die Händler halten sich illegal in Spanien auf.
2. Sie haben keine Verkaufs-/Marktlizenz.
3. Die angebotenen Waren sind Plagiate.
Nun haben sich die Bürgermeister der Orte El Vendrell und Calafell an der Costa Dorada über die Gesetze hinweg gesetzt und gestatten den Händlern den Verkauf der Raubkopien an speziell dafür vorgesehenen Plätzen - allerdings nicht auf den Flaniermeilen.
Die Meinungen dazu gehen ziemlich auseinander. Während die Touristen sich über den nun offiziellen Handel freuen, schimpft der Einzelhandel, denn deren Geschäfte werden beeinträchtigt und den Markenfirmen entsteht durch den Handel mit Plagiaten (angeblich) ein Millionenschaden. Die Anwältin Marta Segura kontert: "Wenn sich jemand eine Markentasche kaufen will, geht er nicht zu einem der Straßenverkäufer, die schlechte Imitationen verkaufen. Den Firmen entstehen praktisch keine Schäden. Das gilt auch für den Verbraucher. Jeder weiß doch, dass die Produkte falsch sind." Quelle
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- Oliva B.
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Re: Verkauf von Raubkopien erlaubt !?
Da ich nicht auf das zur Schau stellen irgendwelcher Mode-Label stehe, lege ich auch keinen Wert darauf, Waren von Produktpiraten zu kaufen. Wenn mir jedoch etwas gefällt, ist es mir egal, ob es ein No-Name-Produkt oder ein Original ist (der Markenname darf dann aber nur dezent angebracht sein).
Ich kaufe lieber das Original, weil die Qualität in der Regel besser ist. Mir käme es nie in den Sinn, mit irgendeinem Riesenlogo auf der Brust für Designerfirmen Reklame zu laufen.
Ich kaufe lieber das Original, weil die Qualität in der Regel besser ist. Mir käme es nie in den Sinn, mit irgendeinem Riesenlogo auf der Brust für Designerfirmen Reklame zu laufen.

Saludos,
Elke (Oliva B.)
Ortsporträts aus der Provinz Alicante
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- Florecilla
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Re: Verkauf von Raubkopien erlaubt !?
Aus dem Alter, für irgendwelche Marken als Litfaßsäule rumzulaufen, um andere beeindrucken zu wollen, ist man irgendwann ja auch mal raus. Als ich 20 war fand ich es ja ganz toll, wenn bei jemandem dick B..S auf der Brust zu lesen war. Dass heute mein 13jähriger Neffe mit E.H. Logo durch die Gegend läuft, kann ich ja noch nachvollziehen, aber ab 30 wirkt das doch ziemlich affig. Dem ist es auch ziemlich egal, ob es ein Plagiat aus der Türkei ist (die oft übrigens richtig gut gemacht sind). Taschen mit Logo-Rundum-Druck finde ich sowieso nicht besonders schön und auch das Original kann mich nicht reizen. In meiner Jugend war MCM total angesagt, heute muss es schon YSL sein - auch handgenähter Kunststoff hat seinen Preis. Im übrigen kann man auch Original-Markenware günstig einkaufen, z.B. in Outlet-Zentren.Oliva B. hat geschrieben:Mir käme es nie in den Sinn, mit irgendeinem Riesenlogo auf der Brust für Designerfirmen Reklame zu laufen.
Dass aber Bürgermeister geltende Gesetze einfach umgehen und für ihre Orte andere Regeln aufstellen, kann nicht der richtige Weg sein, auch wenn die fliegenden Händler nur wenig verdienen und möglicherweise niemand schädigen. Man stelle sich vor, dass würde jeder Bürgermeister so machen, geltendes Recht für ungültig erklären und individuelle Regeln aufstellen. Würde man das Zitat der Rechtsanwälting wortwörtlich nehmen und auf andere Lebensbereiche anwenden, wäre alles erlaubt, solange niemand geschädigt wird. Interessante Sichtweise

- Oliva B.
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Re: Verkauf von Raubkopien erlaubt !?
Florecilla hat geschrieben:Dass aber Bürgermeister geltende Gesetze einfach umgehen und für ihre Orte andere Regeln aufstellen, kann nicht der richtige Weg sein, auch wenn die fliegenden Händler nur wenig verdienen und möglicherweise niemand schädigen. Man stelle sich vor, dass würde jeder Bürgermeister so machen, geltendes Recht für ungültig erklären und individuelle Regeln aufstellen. Würde man das Zitat der Rechtsanwälting wortwörtlich nehmen und auf andere Lebensbereiche anwenden, wäre alles erlaubt, solange niemand geschädigt wird. Interessante Sichtweise
Upsilein, Florecilla, da habe ich deine Frage wohl nicht richtig interpretiert.

Wenn erst einmal angefangen wird, Unrecht in geltendes Recht zu verwandeln, dann muss man sich schon fragen, wohin das noch führt, wenn diese Praxis erst einmal um sich greift?
Wenn das keine Konsequenzen nach sich zieht, kann sich demnächst jeder Bürgermeister sein eigenes Gesetz "backen"...

Saludos,
Elke (Oliva B.)
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- Florecilla
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Re: Verkauf von Raubkopien erlaubt !?
13 Personen, acht Senegalesen und fünf Spanier, wurden jetzt auf dem Wochenmarkt in Cala de Finestrat von der Polizei verhaftet.
Sie hatten gefälschte Ware mit dem Logo von Markennamen wie Loewe, Dolce Gabbana, Carolina Herrera, Chanel etc. verkauft. Die 500 sichergestellten Fälschungen hatten einen Warenwert von rund 100.000 Euro.
Sie hatten gefälschte Ware mit dem Logo von Markennamen wie Loewe, Dolce Gabbana, Carolina Herrera, Chanel etc. verkauft. Die 500 sichergestellten Fälschungen hatten einen Warenwert von rund 100.000 Euro.
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Re: Verkauf von Raubkopien erlaubt !?
Vielleicht spielt bei dieser Regelung auch der Gedanke mit, dass es kaum möglich ist, diesen Handel zu unterbinden. Er wird doch weltweit praktiziert. Damit ist er natuerlich nicht legal, aber immerhin vorhanden. Und es gibt auch heute noch naive Kunden die glauben "ein Schnäppchen" gemacht zu haben, wenn sie so einen Artikel kaufen und hinterher gibt es die Probleme. Wenn jetzt die Touristen etc. wissen, dort wird die gefälschte Ware gekauft, dann wissen sie mehr, auf was sie sich einlassen. Ich erinnere mich an die Flaniermeilen in der Tuerkei. Eine Freundin kam immer stolz mit irgendwelchen grauslichen Label-Klamotten aus dem Urlaub zurueck und fand es mächtig schön, wenn auf einem Shirt dick und fett dolce und gabana oder ähnliche Designer prangten. Das alles noch mit Billigglitter versehen und die teure Welt hielt im Normalhaushalt zumindest vermeindlich Einzug. Ich glaube, der Einzelhandel jammert zu Unrecht. Fälschungen im Zeitalter von Aufklärung und dann noch mit diesen wahnsinnigen Qualitätsmängeln sind doch wirklich zu erkennen. Dass ein paar Jugendliche es nett finden ist ok, aber die kaufen auch keine "echte" Tasche fuer ein paar tausend Euro. Damit bricht zumindest für den Einzelhandel nichts wesentliches weg. Dennoch ist es ein Markt der um sich greift. Er geht ja längst ueber den Modemarkt hinaus. Neulichst sah ich einen sehr interessanten Bericht ueber die Fälschung von Markenprodukten aus dem Arzneibereich. Tja, wo soll oder noch vielmehr wo kann ueberhaupt noch der Punkt gesetzt werden?? Nordseekrabbe