Heute drängeln sich die Menschen auf den Terrassen der Restaurants oder im Schatten der Schirme vor den Eisdielen, um sich mit Horchata, Limón granizado, Batido oder Leche merengada zu erfrischen – spanischen Geschmackserlebnissen, denen Coca-Cola und Co. über Generationen hinweg bis heute keine Konkurrenz machen konnten.
Schon sehr lange gibt es den Brauch, aus Milch oder Wasser mit Früchten, Nüssen, Melonenkernen, Getreide und mehr Getränke herzustellen. Doch erst mit der Erfindung der Schneebrunnen im Hinterland von Valencia und dem regen Handel mit dem gepressten Schnee begann die Zeit der wahren Erfrischungen: der Granizados (Gefrorenes), der Horchata de Chufa (Erdmandelmilch) oder des berühmten Aigua neus, Schneewasser mit Geschmack.
Mit der technischen Entwicklung – wie der Herstellung von Eis mit Hilfe von Kompressoren – schossen in Alicante und Valencia Heladerías (Eisdielen) und Horchaterías nur so aus dem Boden. Die neu geborenen Gewerbe breiteten sich ab Anfang des 18. Jahrhunderts überall auf der Iberischen Halbinsel aus. Heute sind die emsigen, reiselustigen Levantiner längst in Nordafrika und Südamerika angekommen, und ein Ende ihres Siegeszugs scheint nicht in Sicht.
Laut Lexikon ist eine Horchata ganz allgemein ein Erfrischungsgetränk aus Mandeln, Erdmandeln, Melonen- oder Kürbiskernen oder anderen Zutaten. Und bis Anfang des 19. Jahrhunderts nahm man die Horchata als Granizado, also gefroren, zu sich. Heutzutage ist sie meist flüssig und wird eiskalt als Milch aus Erdmandeln serviert, den Chufas (Cyperus sculentus), kleinen runzligen Knollenfrüchten, kultiviert in der Alboraia, im fruchtbaren Land um Valencia.



Im Herbst werden die Chufas geerntet, gesäubert und getrocknet, wobei sie ein Drittel ihres Gewichts verlieren. Dann sind sie bereit zum Verkauf.
An der Levante findet man manchmal noch den „Chufero“, der die Früchte anbietet, obwohl die Moderne ihn längst von den Eingängen der Kinos vertrieben hat, wo jetzt Popcorn und Pipas, Kürbiskerne, verkauft werden. Deshalb wurde, um dieses alte Kulturgut zu bewahren, die Erdmandelnuss 1995 mit einer eigenen Denominación de Origen geschützt, der D.O. Chufa de Valencia.
Eine Horchata ist das ideale Getränk für den Sommer, obwohl ihr nachgesagt wird, dass sie den Durst gar nicht löscht, sondern eher verstärkt. Doch die Erdmandelmilch schmeckt nicht nur köstlich, sie ist auch gesund. Empfohlen wird das Getränk mit seinen der Olive ähnlichen Fettsäuren, Vitaminen, Mineralien und Enzymen als besonders wertvolles Nahrungsmittel. Sie hat harntreibende und beruhigende Eigenschaften und ist gleichermaßen für Kinder wie für Senioren und Abstinenzler geeignet; andererseits soll diese köstliche Erfrischung aber auch ein wirksames Mittel gegen eine „Resaca“, einen Kater, sein. Begleitet wird die Horchata von „Fartons“, zarten, süßen Hefestangen – ebenfalls hergestellt in der Alboraia –, die man einfach in die frische Erdmandelmilch eintunkt.


MhmmmmmmM!! Lecker!!!