Olivenbaum des Jahres 2010

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Oliva B.
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Olivenbaum des Jahres 2010

Beitrag von Oliva B. »

Ob nun der älteste Olivenbaum bei Benissa oder ganz woanders steht, mag dahin gestellt sein.
Aber eins ist klar, nämlich wo der Olivenbaum des Jahres steht. Und das steht schon seit Mai fest.

Jährlich wird von der Oliven anbauenden Vereinigung (Aemo= Asociación Española de Municipios del Olivo) ein Olivenbaum zum „Baum des Jahres“ gewählt. Die Idee zu dem Wettbewerb, welcher Ort den schönsten zweitausendjährigen Olivenbaum besitzt, hatte die Provinzregierung in Alicante.
Die Baumgruppe am Rande eines Bancals.
Die Baumgruppe am Rande eines Bancals.
Unter vielen Bewerbern wurde schon im Mai d.J. ein Baum aus unserer Nachbargemeinde Gorga auserwählt. Er steht im Vall de Travadell im Racó de Felip o Sobirà, nur wenige Gehminuten vom Ort entfernt. Schlimm ist nur, dass ich schon jahrelang von der Existenz des Baumes wusste, ohne ihn jemals gesehen zu haben.
Die Bäckersfrau des Ortes sprach mich nun im Sommer darauf an und fragte mich, ob sich die alte Olive nicht auch gut auf unserer Website machen würde, sie hätte gesehen, dass ich darauf einige außergewöhnliche Exemplare verewigt hatte. Ich war ziemlich perplex, wie genau die Bewohner des Tales über uns Bescheid wissen, antworte jedoch auf ihre Frage, dass ich schon daran interessiert wäre, doch niemand, den ich jemals gefragt hatte, hätte mir erklären können, wo dieser Olivenbaum steht. Sie erklärte mir daraufhin, wie wir zum Ziel gelangen würden. Doch selbst diese gute Beschreibung half uns nicht weiter, denn irgendwann gab es keine Hinweisschilder mehr, und weit und breit sah man zwar Olivenbäume, aber soooo alt waren die alle nicht. Man hatte wohl nicht ohne Absicht den entscheidenden Hinweispfeil entfernt, vielleicht ist einigen Anrainern der ganze Rummel um den Baum doch zu viel geworden. Wir gaben die Suche zunächst einmal auf.

Doch der Zufall wollte, dass wir ihn endlich doch noch zu Gesicht bekamen. Eines Tages kamen wir wieder in Gorga vorbei und fragten unterwegs einen Bauern auf einem Traktor, ob er denn nicht wüsste, wo dieser sagenhafte Baum steht. Einem Besseren hätten wir nicht begegnen können, denn vor uns stand Juan Ferrandiz, der Besitzer höchstpersönlich, ein Mann von 68 Jahren, der trotz eines erlittenen Schlaganfalls weiterhin sein Land mit dem Traktor bestellt. Er fuhr vor uns die Feldwege entlang, hielt irgendwann einmal an und führte uns durch Baumreihen hindurch zu einem Baum, den er uns voller Stolz präsentierte. Er ist schon seit Generationen in Familienbesitz. Ehrlich gesagt, wir hätten ihn nie gefunden. Da der Baum versteckt auf einem Acker liegt, führte er über viele Jahre hinweg ein Schattendasein, bis er vor neun 9 Jahren in einer Festschrift des Ortes Erwähnung fand und daraufhin in den Medien landete. Nun freut sich Bürgermeister von Gorga, Jesús Zaragocí, dass dieser Gigant die Attraktivität seines Ortes steigern konnte, denn viele ausländische Touristen kommen inzwischen nur deswegen nach Gorga.
Eine Fensteröffnung spendet Licht.
Eine Fensteröffnung spendet Licht.
Eine andere neben der Tür wurde mit Feldsteinen verschlossen. Zog es vielleicht zu sehr?
Eine andere neben der Tür wurde mit Feldsteinen verschlossen. Zog es vielleicht zu sehr?
Unter seinen mächtigen Wurzeln führt
eine mannshohe Öffnung
eine mannshohe Öffnung
ins Innere.
Der Eingangsbereich, in dem Raum dahinter bieten Sitzbänke an den Außenwänden Platz für 30 Personen.
Der Eingangsbereich, in dem Raum dahinter bieten Sitzbänke an den Außenwänden Platz für 30 Personen.
Sitzbänke unter den mächtigen Wurzeln
Sitzbänke unter den mächtigen Wurzeln
Der Umfang der Höhle beträgt neuneinhalb Meter. Vor Jahrhunderten lebte dort über viele Jahre eine Familie.
Unter uns gesagt handelt es sich hier nicht um einen einzigen Olivenbaum, es sind vielmehr die Wurzeln von drei oder vier Bäumen, die Dach und Wände dieser Höhle bilden.
Doch trotz des hohen Alters des Baumes, ist der Baum noch produktiv. Juan kann jährlich noch 200 kg Oliven ernten.
Außenansicht: Links das Fenster, rechts die Tür, darüber gesundes Blattgrün.
Außenansicht: Links das Fenster, rechts die Tür, darüber gesundes Blattgrün.
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Na, wäre das nicht ein lauschiges Plätzchen für ein Forenausflug mit Picknick im kommenden Frühjahr???? :?:
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Akinom
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Re: Olivenbaum des Jahres 2010

Beitrag von Akinom »

:-D
wie schön Oliva - das ist ja faszinierend!! - Danke für deinen schönen, ausführlichen Bericht.

So einen Baum/Bäume habe ich noch nie gesehen - und ja, das wäre ein traumhafter Platz für ein Treffen - hoffentlich kann ich dann dabei sein :!: ;;)
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Re: Olivenbaum des Jahres 2010

Beitrag von Florecilla »

Oliva B. hat geschrieben:Na, wäre das nicht ein lauschiges Plätzchen für ein Forenausflug mit Picknick im kommenden Frühjahr???? :?:
Als ich von der Anzahl der verfügbaren Sitzplätze "im Baum" las, war das mein erster Gedanke ... und dann begrüßt der Bürgermeister uns persönlich ;;)

Ein phantastischer Baum - und was für ein Glück dass ihr auf den Besitzer des selbigen gestoßen seid. Zufall oder Vorsehung?
Saludos,
Florecilla (Margit)


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Rioja
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Re: Olivenbaum des Jahres 2010

Beitrag von Rioja »

Hallo Oliva

Ich bringe meine Mund nicht mehr zu vor Staunen. Habe eine ehrfürchtige Verehrung von solchen Bäumen. Habe schon viele alte Exemplare von steinalten Olivenbäumen gesehen. Den grössten Olivenbaum den ich gesehen habe, steht entehrt beim Parkplatz eines Golfplatzes. Kaum beachtet und bewundert. Die Kohle hat einfach gereicht ihn aus seiner Heimat nach dort zu verpflanzen. Mit seinem etwa zweieinhalb Meter Stammdurchmesser ist er wohl einer der ältesten in der ganzen Gegend. Für mich macht der Baum einen traurigen Eindruck. Es kommt mir vor wie vor vielen Jahren, als auf Rummelplätzen Kleinwüchsige Menschen fast lächerlich vorgeführt wurden. Viele relativ alte Olivenbäume werden auch für teures Geld nach Mitteleuropa gekarrt, wo sie gegen viel Geld als Prestigeobjekte irgendwo vergammeln und erfrieren. Das Geld reicht ja um im kommenden Jahr einen neuen, noch älteren zu erwerben. Finde dies respektlos.

Oliva, mir wird warm ums Herz, wenn ich all deine Fotos von deinen lieben Olivenbäume sehe und der Wunsch, diese einmal mit eigenen Augen, unter kundiger Leitung zu sehen, wird immer grösser. Bin auch froh, dass deinen Olivenbäumen der nötige Respekt und Liebe zukommt.

Zum uralten Baum zurück. Selbst wenn es drei oder vier Bäume sind, sie leben doch wie ein einziger zusammen. Wenn man bedenkt, dass in diesem Unterstand sogar eine Familie gelebt hat, steigt die Achtung vor diesem Olivenbaum bei mir noch mehr. Vielen herzlichen Dank Oliva für diesen interessanten und schönen Beitrag. Habe vor mir ein ausgedrucktes Bild von einem deiner Lieblinge, du weisst schon welchen Olivenbaum ich seit Anfang 2009 so gerne mag..
Es grüsst

Rio



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Re: Olivenbaum des Jahres 2010

Beitrag von girasol »

Hallo,

ein sehr schöner Bericht, Oliva - ich hatte beim Anblick der Höhle auch gleich an ein gemütliches Beisammensein gedacht. ;-)

Gruß
girasol
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest davon nur eine Seite.
Aurelius Augustinus
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Re: Olivenbaum des Jahres 2010

Beitrag von Citronella »

Hallo,

auf Grund eines Berichtes in der CBN irgendwann dieses Jahres hatte ich mich auch schon auf die Suche dieses Baumes gemacht und bin auch nicht fündig geworden :(( Umso schöner, jetzt einen ausführlichen Bericht darüber zu lesen - Danke Oliva :*

Ein Forentreffen an bzw.in diesem Baum wäre super!

Saludos
Citronella
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Oliva B.
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Re: Olivenbaum des Jahres 2010

Beitrag von Oliva B. »

Rioja hat geschrieben:Den grössten Olivenbaum den ich gesehen habe, steht entehrt beim Parkplatz eines Golfplatzes. Kaum beachtet und bewundert. Die Kohle hat einfach gereicht ihn aus seiner Heimat nach dort zu verpflanzen. Mit seinem etwa zweieinhalb Meter Stammdurchmesser ist er wohl einer der ältesten in der ganzen Gegend. Für mich macht der Baum einen traurigen Eindruck. Es kommt mir vor wie vor vielen Jahren, als auf Rummelplätzen Kleinwüchsige Menschen fast lächerlich vorgeführt wurden. Viele relativ alte Olivenbäume werden auch für teures Geld nach Mitteleuropa gekarrt, wo sie gegen viel Geld als Prestigeobjekte irgendwo vergammeln und erfrieren. Das Geld reicht ja um im kommenden Jahr einen neuen, noch älteren zu erwerben. Finde dies respektlos.
Hallo Rio,

es ist doch überall dasselbe: "Geld regiert die Welt" .

Seit vielen Jahren wird schon Geld mit alten Olivenbäumen gemacht. Die Bauern geben ihre Schmuckstücke meist ohne Ressentiments ab, sie können für das Geld wieder neue, produktivere Bäume kaufen, denn so alte Bäume bringen nicht mehr den großen Ertrag und von dem Verkauspreis bleibt sogar noch etwas übrig. Sie wissen ja nicht, was die Händler dafür bekommen und meinen noch, ein Schnäppchen gemacht zu haben. :roll:

Ich habe auch schon gehört, dass sich Leute einen Olivenbaum in ihren Garten in Deutschland haben pflanzen lassen, um ihn dann mit einer Gartenheizung über den Winter zu bringen... Dazu fehlt mir das Verständnis - Olivenbäume als Prestigeobjekt.

So schön die Bäume auch in der Landschaft aussehen, in einem normalen Garten machen sie ziemlich viel Arbeit. Olivenbäume sind zwar immergrün, aber trotzdem verlieren sie ständig Laub. Ich habe hier schon viele Gartenbesitzer schimpfen gehört, wenn ihre "Zierbäume" die Früchte verlieren. Die Oliven fallen überreif zu Boden, weil sie nicht gepfückt werden, und hinterlassen auf Gehwegen und Terrassen hässliche Flecken, die kaum mehr zu entfernen sind.
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Re: Olivenbaum des Jahres 2010

Beitrag von Montgo »

Danke Oliva ...Auch ich mag alte Bäume sehr.Bevor ich nach Spanien abgerreist bin ,habe ich noch mal einen ganz grosse Wanderung gemacht und meine Lieblingsplätze besucht, unter anderem auch meine alten :x n Bäume
Rios Beitrag hat mir sehr gut gefallen .So empfinde ich auch.
Alte Bäume haben was ehrwürdiges
Grüssle von Montgo ... ein weibliches Wes

,,Man ist in den besten Jahren, wenn man die guten hinter sich hat."

(André Maurois,
Schriftssteller)






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