Aber eins ist klar, nämlich wo der Olivenbaum des Jahres steht. Und das steht schon seit Mai fest.
Jährlich wird von der Oliven anbauenden Vereinigung (Aemo= Asociación Española de Municipios del Olivo) ein Olivenbaum zum „Baum des Jahres“ gewählt. Die Idee zu dem Wettbewerb, welcher Ort den schönsten zweitausendjährigen Olivenbaum besitzt, hatte die Provinzregierung in Alicante. Unter vielen Bewerbern wurde schon im Mai d.J. ein Baum aus unserer Nachbargemeinde Gorga auserwählt. Er steht im Vall de Travadell im Racó de Felip o Sobirà, nur wenige Gehminuten vom Ort entfernt. Schlimm ist nur, dass ich schon jahrelang von der Existenz des Baumes wusste, ohne ihn jemals gesehen zu haben.
Die Bäckersfrau des Ortes sprach mich nun im Sommer darauf an und fragte mich, ob sich die alte Olive nicht auch gut auf unserer Website machen würde, sie hätte gesehen, dass ich darauf einige außergewöhnliche Exemplare verewigt hatte. Ich war ziemlich perplex, wie genau die Bewohner des Tales über uns Bescheid wissen, antworte jedoch auf ihre Frage, dass ich schon daran interessiert wäre, doch niemand, den ich jemals gefragt hatte, hätte mir erklären können, wo dieser Olivenbaum steht. Sie erklärte mir daraufhin, wie wir zum Ziel gelangen würden. Doch selbst diese gute Beschreibung half uns nicht weiter, denn irgendwann gab es keine Hinweisschilder mehr, und weit und breit sah man zwar Olivenbäume, aber soooo alt waren die alle nicht. Man hatte wohl nicht ohne Absicht den entscheidenden Hinweispfeil entfernt, vielleicht ist einigen Anrainern der ganze Rummel um den Baum doch zu viel geworden. Wir gaben die Suche zunächst einmal auf.
Doch der Zufall wollte, dass wir ihn endlich doch noch zu Gesicht bekamen. Eines Tages kamen wir wieder in Gorga vorbei und fragten unterwegs einen Bauern auf einem Traktor, ob er denn nicht wüsste, wo dieser sagenhafte Baum steht. Einem Besseren hätten wir nicht begegnen können, denn vor uns stand Juan Ferrandiz, der Besitzer höchstpersönlich, ein Mann von 68 Jahren, der trotz eines erlittenen Schlaganfalls weiterhin sein Land mit dem Traktor bestellt. Er fuhr vor uns die Feldwege entlang, hielt irgendwann einmal an und führte uns durch Baumreihen hindurch zu einem Baum, den er uns voller Stolz präsentierte. Er ist schon seit Generationen in Familienbesitz. Ehrlich gesagt, wir hätten ihn nie gefunden. Da der Baum versteckt auf einem Acker liegt, führte er über viele Jahre hinweg ein Schattendasein, bis er vor neun 9 Jahren in einer Festschrift des Ortes Erwähnung fand und daraufhin in den Medien landete. Nun freut sich Bürgermeister von Gorga, Jesús Zaragocí, dass dieser Gigant die Attraktivität seines Ortes steigern konnte, denn viele ausländische Touristen kommen inzwischen nur deswegen nach Gorga. Unter seinen mächtigen Wurzeln führt ins Innere. Der Umfang der Höhle beträgt neuneinhalb Meter. Vor Jahrhunderten lebte dort über viele Jahre eine Familie.
Unter uns gesagt handelt es sich hier nicht um einen einzigen Olivenbaum, es sind vielmehr die Wurzeln von drei oder vier Bäumen, die Dach und Wände dieser Höhle bilden.
Doch trotz des hohen Alters des Baumes, ist der Baum noch produktiv. Juan kann jährlich noch 200 kg Oliven ernten. [/color]
Na, wäre das nicht ein lauschiges Plätzchen für ein Forenausflug mit Picknick im kommenden Frühjahr????

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