Jetzt muss ich es mir endlich mal von der Seele reden. Seitdem ich im November mit dem Rudern in Calpe angefangen habe, hat sich daraus eine enorme Leidenschaft entwickelt. Aber ich will mal von ganz vorne beginnen:
Für mich war schon immer Leben = Bewegung, geistig und körperlich. Im Sport lernt man sich selbst kennen, es ist gesund und sozial. Ich bin nun nicht mehr die allerjüngtse mit meinen 39 Jahren und musste leider feststellen, dass es um meinen Alter herum hier fast keine "Teamsport"-Angebote gibt. Schwimmen, joggen, radfahren, windsurfen, etc. - alles keine Teamsportarten. Fussball, Basketball, Volleyball... nur für die junge Generation.
Manchmal meint es ja das Schicksal wirklich gut mit einem und so wurde ich eines Tages gefragt, ob ich nicht Lust hätte mal zu rudern... für neue Leute wäre man gerne offen. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht einmal, dass Calpe einen Ruderclub hat (und das, obwohl ich schon über 10 Jahre hier wohne). Er wird mit vom Real Club Nautico geführt und Interessierte können 3 Monate "Schnupper-Rudern".
Die Zeiten für die Anfänger sind für uns Mitteleuropäer etwas gewöhnungsbedürftig, 21.30 h. bis 22.30 h., jeweils Montag, Mittwoch und Freitag. Momentan sind wir eine buntgemischte Gruppe: Frauen, Männner, jünger, älter und verschiedener Nationalitäten (Spanier, Deutsche, Holländer, Engländer und Argentinier). Falls man später zu den Fortgeschrittenen übergehen sollte, die dann auch an Regatten teilnehmen, wird selbstverständlich aufgeteilt in: Seniors Frauen, Seniors Männer und Veteranen Frauen und Veteranen Männer - wenn ich mich nicht täusche sind die Veteranen ab 29 Jahre. Übrigens, die älteste bei der Veteranen-Frauenmannschaft ist 56 Jahre alt und eine Form, die respekteinflössend ist.
Das Boot heisst "falucho" (typ. für die Ostküste Spaniens) , wiegt bis zu 370 kg, feste Sitzbank, ca. 8 m und ist für 8 Riemenruderer + 1 Steuermann/frau bestimmt.
Rudern ist ein gelenkschonender Ganzkörpersport, der einfach aussieht, aber in Wirklichkeit eine Menge Kraft, Kondition und Koordination erfordert. Manche rudern schon jahrelang und sind immer noch nicht fehlerfrei in der Technik.
Rudern, zumindest mit dem falucho/llaüt (etwas andere Variante), ist kein "feiner" Sport. Der Steuermann - meistens auch Trainer - wird manchmal laut, um die Mannschaft anzuspornen, um Anweisungen zu geben. Es gibt mal Blasen an den Händen, Schwielen, mal "Schürfwunden" am Hintern und manche stöhnen vor Anstrengung.
Dennoch, was es so interessant und einzigartig macht:
- Man sitzt sprichwörtlich "in einem Boot" mit anderen, geht zusammen "durch die Hölle", schwebt zusammen auf "Wolke 7"... das schweisst zusammen
- Outdoor-Aktivität
- Fordernder Sport: Kraft und Willen liegen hier nah beieinander
- Ein Sport, der für jeden offen steht: von jung bis alt, für Männer und Frauen... ja sogar für den kl. Geldbeutel, weil grossartig keine Ausrüstungen benötigt werden.
- Man spürt viel direkter, dass eine gesündere Lebensweise einem zu Gute kommt.
- ...und ich könnte noch so vieeelll darüber berichten

Eine Liga besteht aus 10 Regatten: 5 im Falucho und 5 im Llaüt, wo sämtliche Ruderclubs des Landes Valencia gegeneinander antreten.
Damit man sich besser ein Bild davon machen kann, hier ein kurzes Video:
Hoffe es gefällt Euch!