16:35h kommt der kleine LKW. "Wow", dachte ich "eigentlich hatte ich mit spanischer Zeit kalkuliert. Sachen gibt's."
Ich öffne das Tor. Der Wagen fährt rückwärts rein. Und dann steigt "Fernando" aus. Und wisst Ihr was Mädels, der sah auch aus wie "Fernando". Der absolute Knaller. Das mir das auf meine alten Tage noch passieren könnte, damit hatte ich nicht gerechnet. Aus blitzenden, funkelnden, fröhlichen, großen schwarzen Augen schaute er mich an. Da er er zur Begrüßung und Frage, wo er denn abladen solle die Futterluke öffnen musste, kam das nächste Hihlight. Ein Mund wie gemalt, Zähne wie auf einer Perlenschnur und ein Lächeln....Wow, wow und nochmal wow.

Sofort fiel mir die Cola-Werbung ein, wo die Bürotussen vor'm Automaten stehen und auf den Typen warten, der die Cola liefert. Gegen Fernando, den Holzlieferanten waren das allerdings die reinsten Milchbubis.

Da mein Mann wusste, dass die Lieferung mit Arbeit verbunden ist, machte er sich rechtzeitig aus dem Staub um "Besorgungen" zu machen. Fernando konnte nicht direkt am Stapelplatz abladen, da unser Olivenbaum davor steht. "Macht nichts", säuselte ich, lade einfach davor ab." Er schaute fragend auf meine Arbeitshandschuhe, die ich schon in der Hand hielt. "Ja", gab ich ihm mit Händen und Füßen zu verstehen, ich staple selbst.

Fernando lud ab. Dann ging er zur Fahrertür, stellte die Quittung aus, ich bezahlte plus großzügiges Trinkgeld und dann kam der Abschied. Charmant lächelnd wünschte er mir ein schönes Weihnachtsfest und sollte ich wieder bei ihm bestellen wollen, solle ich Gabi Bescheid geben. "Worauf Du einen lassen kannst", dachte ich.

Dann war er weg und ich stand vor 2,5 Kubik Holz. Frohgemut zog ich meine Handschuhe an, holte die Schubkarre und fing an. Vollladen, ca. 10m zum Stapelplatz, alles ausladen und stapeln. Dabei pfiff ich fröhlich ein Liedchen vor mich hin und hatte noch immer das wunderbar, warmherzige Gesicht Fernandos vor Augen.

Irgendwann ließ die Wirkung des Holzlieferanten nach. Spätestens, als mein Rücken "Aua" sagte und ich das Gefühl bekam, der Berg würde nicht kleiner werden. Doch ich biss mich durch. Fure für Fure fand ihren Weg. Erst als es dunkel wurde, musste ich aufhören, da ich Eichen- von Olivenholz nicht mehr unterscheiden konnte. Ca. 2 Kubik habe ich geschafft. Den Rest habe ich liegenlassen und mit einer Plane abgedeckt.

Fazit: Als mein Mann nach Hause kam, brannte das Feuer im Kamin und es war wohlig warm. "Ach" sagte er bedauernd, "ich komme immer erst, wenn die ganze Arbeit getan ist". "Tja, wie immer", dachte ich. "Wie soll ich nur meine "Madonna-Arme" loswerden. Das Bild vom Forentreffen, auf dem mein Unterarm und meine Hand zu sehen ist, sieht zum Fürchten aus. Jetzt ist mir auch klar, warum ich die Letzte beim Essen war. Den Anderen ist wahrscheinlich der Appetit vergangen."

Aber egal, Fernando....Hmmmm, der war wirklich eine Augenweide.
