Vor die Tür gesetzt ...

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Florecilla
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Vor die Tür gesetzt ...

Beitrag von Florecilla »

... ist der Titel eines Artikels von Ute Müller in "Die Welt".

Hunderttausende Spanier, die ihre Hypotheken nicht zahlen können, verlieren ihre Unterkunft. Nun formiert sich Widerstand. Wenn Wohnungen gepfändet werden, kommen die Kinder oft in ein Heim. Wird die Zwangsräumung verweigert, kommt beim dritten Mal eine Polizei-Spezialeinheit.

Francisco G. sitzt im vierten Stock eines tristen Wohnblocks in der Calle Gladiolo und wartet. Darauf, dass ihn Gerichtsvollzieher aus seiner eigenen Wohnung werfen werden. Es ist neun Uhr morgens, um zehn werden sie kommen. "Das Einzige, was in Spanien pünktlich beginnt, vom Stierkampf einmal abgesehen, sind Zwangsräumungen", scherzt er bitter. Francisco ist erst 52 Jahre alt, aber er sieht viel älter aus.


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Cozumel
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Re: Vor die Tür gesetzt ...

Beitrag von Cozumel »

Nun zuerstmal, wenn er die Hypothek nicht bezahlt hat und nicht bezahlen kann, ist es nicht seine eingene Wohnung.
Zwangsräumungen sind bitter, auf der ganzen Welt!

Aber man muss auch mal die Sache von der Gegenseite aus sehen. Eine Bank kann ja nicht eine Wohnung verschenken.
Wenn Zwangsräumungen angesetzt sind, dann wurde bereits lange, sehr lange nicht mehr bezahlt.
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pedrokw
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Re: Vor die Tür gesetzt ...

Beitrag von pedrokw »

hola - irgendwie hast du ja recht, Cozumel, aber was macht die Bank mit den vielen zwangsgeräumten Wohnungen ? Unter Umständen decken sie damit nicht ihre Forderungen ab - bzw. sie bleiben darauf sitzen ....

Wäre es nicht sinnvoller eine bezahlbare Umschuldung vorzunehmen ? Damit wäre vielleicht beiden Seiten geholfen ...

Gruß - bis dann >>>
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benicalptea
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Re: Vor die Tür gesetzt ...

Beitrag von benicalptea »

Cozumel hat geschrieben:Nun zuerstmal, wenn er die Hypothek nicht bezahlt hat und nicht bezahlen kann, ist es nicht seine eingene Wohnung.
Zwangsräumungen sind bitter, auf der ganzen Welt!

Aber man muss auch mal die Sache von der Gegenseite aus sehen. Eine Bank kann ja nicht eine Wohnung verschenken.
Wenn Zwangsräumungen angesetzt sind, dann wurde bereits lange, sehr lange nicht mehr bezahlt.
Dito ! Ist zwar bitter, aber das ist, denke ich, auf der ganzen Welt ähnlich. Wenn ich meine Raten von meinem Haus nicht mehr bezahle, wird mein Haus versteigert oder verkauft und ich muss ausziehen...
Gruß Sascha
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Cozumel
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Re: Vor die Tür gesetzt ...

Beitrag von Cozumel »

pedrokw hat geschrieben:hola - irgendwie hast du ja recht, Cozumel, aber was macht die Bank mit den vielen zwangsgeräumten Wohnungen ? Unter Umständen decken sie damit nicht ihre Forderungen ab - bzw. sie bleiben darauf sitzen ....

Wäre es nicht sinnvoller eine bezahlbare Umschuldung vorzunehmen ? Damit wäre vielleicht beiden Seiten geholfen ...

Gruß - bis dann >>>
Ich denke Umschuldungen werden schon versucht, aber wenn jemand länger keine Arbeit mehr hat.

Viele schlimmer finde ich, dass die Banken sich kaum die Mühe machen, mehr zu bekommen als ihre Forderungen sind, auch wenn das Objekt deutlich mehr wert ist.
Oder wenn sie Deine Hypothek ohne dass Du es erfährst, an Heuschrecken weiter verkaufen.
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sonnenanbeter
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Re: Vor die Tür gesetzt ...

Beitrag von sonnenanbeter »

Cozumel hat geschrieben: [...] Viel schlimmer finde ich, dass die Banken sich kaum die Mühe machen, mehr zu bekommen als ihre Forderungen sind, [...]
Warum auch ? Bis jetzt ist es doch sogar gängige Praxis der Banken, den Schuldner / Zwangsgeräumten auch für den evtl. verbleibenden Restbetrag zwischen dem Erlös aus der Zwangsversteigerung und der ehemals gewährten Hypothek "bluten" zu lassen, also praktisch einem nackten Mann u.U. bis an sein Lebensende in die Tasche zu greifen, obwohl er gar keine Immobilie mehr besitzt.
Und genau dagegen wehren sich diese neu formierten Widerstandsgruppen, und nicht gegen die Zwangsräumung selbst.
Übrigens auch schon mit ersten Erfolgen! In Torrevieja sind in letzter Zeit bereits Zwangsräumungen verhindert und neue Verhandlungen mit Banken, u.A. wegen wesentlich niedrigeren Raten, erfolgreich "erzwungen" worden.
Trotz Polizeieinsatz >:d< :!:

Gruss
Herbert
Gruss
Herbert

Lebensstandard ist der Versuch, sich heute das zu leisten, für was man auch in zehn Jahren kein Geld haben wird.
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Brujadepaco
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Re: Vor die Tür gesetzt ...

Beitrag von Brujadepaco »

Ich denke es ist ganz normal...........auch in Deutschland..............wenn jemand nicht zahlen kann, dann wird er vor die Türe gesetzt. Und Herbert...........bezüglich Deiner Aussage..........ist schon richtig, aber.......dann wird der Schuldner eine Privatinsolvenz machen, was es ja auch hier in Spanien gibt und dann.........ist eh nichts mehr zu holen bei ihm.
Im Übrigen geht das hier in Spanien mit dem AUS DER WOHNUNG WERFEN durch die Bankforderung viel viel langsamer als in Deutschland. Habe in der Strasse eine Spanierin aus Madrid, die vor einigen Jahren hier ein Haus kaufte wo ich damals schon dachte...wovon will sie das bezahlen............und die hat, als sie hier keine Arbeit fand, erst mal mit der Bank vereinbart, dass sie einige Monate (glaube es waren 6) garnichts zahlen musste und danach..........da meinte sie, ich habe kein Geld und jetzt hat sie schon ca. 2 Jahre nichts bezahlt, dabei sieht sie das alles noch total locker und macht sich keine Gedanken.

LG Anna
Liebe Grüsse Anna
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Luna
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Re: Vor die Tür gesetzt ...

Beitrag von Luna »

Hinter jeder Zwangsräumung steht ein Schicksal egal, ob in Spanien oder Deutschland. Ich habe mich schon in den „Immobilien-Boom-Zeiten“ Spaniens gefragt, wie möchten manche ihre Kredite zurückzahlen. Bestes Beispiel der genannte Artikel: Wie möchte ein Kellner einen Kredit von über 200.000,-- Euro bewerkstelligen. Man kann sich nicht mit der Rückzahlungsrate bis über beide Ohren verschulden. Jeder muß Eventualitäten, Arbeitslosigkeit oder was auch immer, in Betracht ziehen, ob ich dann meiner Rückzahlung noch nachkommen kann. Es war sehr viel Blauäugigkeit mancher Spanier beim Erwerb einer Immobilie dabei. Die meisten Spanier haben alles auf Pump gekauft, ob Immobilie, Autos oder Möbel. Jeder wusste, daß diese Boom-Zeiten nicht von Dauer sind.
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pedrokw
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Re: Vor die Tür gesetzt ...

Beitrag von pedrokw »

Recht hasde, Luna, aber das ging ja alles noch solange Papa, Großvater Orangenplantagen hatte, die man zum Bauland umfunktionieren und verkaufen konnte - nun geht das nicht mehr, weil niemand mehr Bauland braucht ....
Ich habe schon während des Booms meinen spanischen Freunden gesagt, dass das nicht ewig so bleiben kann - damals wurde ich nur ausgelacht - so mancher spanische Freund wäre froh, dürfte er nochmals seine Orangen schütteln und seine Mandelbäume pflegen - auch Schafe hüten und züchten wird wieder interessant ....
einigermaßen, schlecht und recht, kommen die zurecht, die ihre Plantagen nicht verkommen ließen ....

Aber ich habe auch verstanden, dass das Bauwesen an der Küste die einzige Erwerbsmöglichkeit für viele war - alles hing doch an der Bautätigkeit ... und das Ende war absehbar ... :cry:

saludos - bis dann >>>
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Re: Vor die Tür gesetzt ...

Beitrag von Oliva B. »

Über Zwangsräumungen haben wir schon in mehreren Threads berichtet, ich knüpfe jetzt an diesen schon etwas älteren Beitrag an, da ich denke, dass wir uns auch in Zukunft mit diesem Thema beschäftigen müssen.

Ministerpräsident Mariano Rajoy stellte heute die vorübergehende Aussetzung von Zwangsräumungen für die am stärksten betroffenen Familien in Aussicht. Am kommenden Montag werden Delegation der Regierung und der PSOE zusammentreffen, um dieses Thema zu besprechen.

Erst heute Morgen hat wieder eine Frau aus dem Großraum Bilbao Selbstmord begangen, als sie ihre Wohnung räumen sollte.
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