Primera División: Die „Liga der Baulöwen“ ist pleite

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Oliva B.
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Primera División: Die „Liga der Baulöwen“ ist pleite

Beitrag von Oliva B. »

AUS: Die Herren der Steine finanzieren nicht mehr die Beine

Laut einer Studie unter Leitung von Professor José Maria Gay von der Universität Barcelona „belasten Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 3,526 Milliarden Euro nach der Saison 2008/09 die 20 spanischen Vereine aus der Primera Division.“ Zwischen 80 und 90 Prozent der spanischen Fußballclubs haben Steuerschulden in Millionenhöhe.

Geschichte:
Von der unaufhaltsamen Bauwut ab Mitte der 70er Jahre profitierten nicht nur die Unternehmer, sondern auch die Fußballclubs. In jedem spanischen Club, der etwas auf sich hielt, saß ein Bauunternehmer im Vorstand. Die Immobilienhaie gelangten so zu gesellschaftlicher Anerkennung, die ihnen als Unternehmer versagt blieb. Die Schicksale der Fußballclubs sind eng verflochten mit ihren Sponsoren aus dem Baugewerbe. Die Fußballclubs ließen ihre Gönner auf den ehemaligen Trainingsplätzen Geschäftsgebäude und Hochhäuser errichten und kauften sich woanders günstig neues Areal. Leute wie Josep Lluís Núñez (FC Barcelona), Florentino Pérez (Real Madrid) oder der inzwischen verstorbene Jesús Gil (Atlético Madrid) hielten und halten sich - wie Pérez (der jetzt zum 2. Mal Präsident bei Real Madrid ist)- eine Proficlub als Hobby. Doch Pérez scheint es geschickter angestellt zu haben als seine Konkurrenten: 1983 kaufte er die kurz vor der Pleite stehende Baufirma Padros, die nach erfolgreicher Sanierung die Grundlage seines Imperiums bildete. 2003 übernahm die Firma seinen Konkurrenten Dragos und 2007 stieg das Unternehmen bei Hochtief ein.
Die Immobilienblase in Spanien ist inzwischen geplatzt, spätestens seit den Insolvenzen der größten spanischen Baufirmen, Martinsa-Fadesa (gehörte einem früheren Präsidenten von Real Madrid), und der Firma des nordspanischen Bauunternehmer Seop im Jahr 2008 zittern die spanischen Fußballclubs. Die Immobilienkrise zieht sich durch fast alle Vereine, angefangen von Provinzclubs bis hoch zu den Erstligisten wie Racing Santander, Deportivo La Coruna, die immer noch auf neue Geldgeber für ihre Trikotwerbung warten.
In der Gewinnzone bewegen sich nur noch die Top-Clubs Real Madrid und FC Barcelona.
Real Madrid hat sich eine goldene Nase durch einen Grundstücksdeal mit den Behörden verdient, den der damalige Clubchef Pérez mit den Behörden eingestielt hatte. Der Verein hatte vorher 280 Millionen Euro Schulden. Jetzt ist der damalige Clubchef Florentino Pérez (2006 wegen Misserfolgs zurückgetreten) auf den Präsidentenstuhl zurückgekehrt und will in alter Manier weitermachen. Es heißt, dass der Bau eines Freizeitparks geplant ist (schlappe 300 Millionen Euro soll das Gelände kosten) und auch andere Einkäufe sind mit den Geldern des Präsidenten geplant (93 Mill. Euro Ablöse für Ronaldo, Pellegrini wird zum Trainer gekürt, Zidane kommt als Berater, Kaká als Mittelfeldspieler).
Quelle: Wikimedia: Celebración Eurocopa 2008<br />Autor: David Yerga, Heart Industry, Madrid<br />Lizenz: Creative Commons
Quelle: Wikimedia: Celebración Eurocopa 2008
Autor: David Yerga, Heart Industry, Madrid
Lizenz: Creative Commons
Doch Madrid und Barcelona erzielen, im Gegensatz zu anderen Fußballclubs - die Hälfte ihres Einkommens durch den Verkauf ihrer TV-Rechte.

Auch der FC Valencia, Erstligist in unserer Region, steckt seit 2008 in einer tiefen Krise. Er sitzt auf einem Berg von geschätzten 450 Mill. Euro Schulden, sein größter Gläubiger ist die Bancaja, bei der der Verein mit 240 Mill. Euro in der Kreide stehen soll. Sein Hauptmäzen, Valencia Experience, hat seine Zahlungen ausgesetzt, doch der Club wirbt weiterhin mit dessen Schriftzug auf den Trikots seiner Spieler.
Dabei wollten die Valencianer doch den Madrilenen nacheifern und auch viel Geld einnehmen:
Der Abriss des alten „Mestalla-Stadion“ und der Bau von Wohn- und Geschäftskomplexen auf dem Areal sollte 300 Mill. Euro bringen. Ein neues Stadion mit 75.000 Plätzen sollte an anderer Stelle gebaut werden. Geplanter Nettogewinn des Clubs: 180 Millionen Euro.
Das neue Stadion „Nou Mestalla“ sollte im August 2010 fertig gestellt werden. Doch weitere Investitionen liegen auf Eis, seit 14 Monaten herrscht Baustopp. Die Fertigstellung des 300 Millionen-Euro-Objektes ist ungewiss, denn der FC Valencia ist praktisch insolvent. Es wird von Schulden in Höhe von 350 bis 700 Millionen Euro gemunkelt, selbst Gehälter und Prämien können kaum noch bezahlt werden.
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nichimmalustich
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Re: Primera División: Die „Liga der Baulöwen“ ist pleite

Beitrag von nichimmalustich »

ACHNEEEEE...
was sind denn schon 700 Mio Schulden für soooo wichtige Vereine?
Glaub mir, die werden irgendwann dem blöden Steuerzahler an die Backe geklebt, die Horrorgehälter der Fußballer noch weiter erhöht und Manager werden sich auch noch einen fetten Schluck gönnen.
Wenn ein Volk - und das ist nicht nur in Spanien so - sooo Fußballverrückt ist, dass die Fans jeden Preis zahlen, nur um "dabei" gewesen zu sein, wird dieser HIRNVERBRANNTE Wahnsinn weiter gehen.
Hast Du mitbekommen, wie der FC-Bayern-Präsident Uli Hoenes den VOLKS-FUSSBALL-EURO auf die Rundfunk- und Fernsehgebühren forderte???
KEIN Schwein aus Politik und Wirtschaft hat sich da aufgeregt- und aus der "fußballbegeisterten" SPD wurde sogar mit sehr wohlwollendem Verständnis reagiert - allen voran Kurt Beck, welcher für jeden MIST und nichts vernünftiges zu begeistern ist.
Also, stell Dich schon mal auf einen zusätzlichen "Fußball-Euro" ein. Die Vereine werden ihn ohne Widerspruch, ebenso auch ohne jeden Dank, annehmen und verprassen... und dann das Prämiensystem an die neue Situation nach OBEN anpassen.

Und dank digital-TV, welches laut ARD und ZDF "völlig neue Möglichkeiten" bietet, werden die "Normalos" dann mit verpixelten Bildern, die "Spar-Pay-Zahler" mit Bildern in Analog-Bildualität, die "Vollzahler" mit Bildern in HD und die "X-Premium-Zahler, mit 3D-Bildern beliefert.
Du denkst das ginge nicht?
Dank Internet, den immer mehr installierten digitalen Stromzählern und der Verknüpung dieser ganzen Daten, absolut kein Problem.
Die SAT-RECEIVER der letzten Generation - also jene, die bereits 3 - 4 jahre alt sind - haben schon Decoder integriert, welche weit mehr ermöglichen als Volkesseele lieb sein dürfte.
Was dann alles möglich wird, weil wir natürlich immer auf dem tollsten Stand der Dinge sein wollen, stellt Faceboog und Google+ in den Schatten.
Wünsche noch viel Fußballvergnügen.
Der
nichimmalustich Günter

der südlichste Südlappländer, der sich an der CB noch immer den Poppes abfriert
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