Antiquitätenmarkt in L'Isle-sur-la-Sorgue
- Oliva B.
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Antiquitätenmarkt in L'Isle-sur-la-Sorgue
Auf unserer letzten Reise lang durch Frankreich haben wir von der Autoroute du Soleil einen Abstecher nach L'Isle-sur-la-Sorgue, in der alrömischen Provincia Gallia Narbonensis im Rhônetal gemacht.
Der Ort ist nur 46 Kilometer Karte (ca. 44 Minuten) von der A7 (Abzweig Orange) entfernt.
Das südfranzösische Städtchens (knapp 19.000 Einwohner) ist umgeben von Obstplantagen und Weinfeldern. Im Mittelalter lag der Ort wie eine Insel inmitten eines Sumpfgebietes, das die Einwohner durch den Bau von Kanälen nach und nach trocken legten. Diese Insellage bot dem damals "Insula" genannten Ort, Schutz vor den Kanonenkugeln während der Religionskriege, indem die Einwohner die trocken gelegten Felder einfach wieder fluteten. Das "Venise Comtadine" (sicher ein wenig übertrieben!) ist mit Kanälen durchzogen und von den ca. 70 Wassermühlen sind heute nur noch sechs zu besichtigen. Sie trieben zu Beginn des Industriezeitalters Getreide-, Papier- und Ölmühlen an. Die im romanischen Stil erbaute Stiftskirche Notre-Dame-des-Ange war die erste katholische Kirche der Stadt und ist ohne weiteres eines ihrer schönsten Bauwerke. Sie steht seit dem 4. April 1911 unter Denkmalschutz. Ihre reiche Innenausstattung aus dem 17. Jahrhundert erinnert an italienische Kirchen. Dies nur ein kleiner Anriss, mehr erfahrt ihr in obigem Link, denn hier geht es um den größten Trödelmarkt der Provence, dem zweitgrößten in ganz Frankreich - direkt nach dem Marché aux Puces in Paris.
Der Antiquitätenmarkt des ansonsten verschlafenen Städtchens lockt an den Wochenenden Kenner aus aller Welt an. Die Jagd nach dem besten Preis, auf franz. "chiner", ist für die "Grande Nation" eine Art Volkssport. Zu den Jägern gehören Ästheten und Händler, Innenarchitekten, aber auch ganz normale Privatleute.
Spanischen Flohmarktgängern wird hier jedoch aufgrund der "französischen" Preise schnell die Kauflust vergehen. Ob Einzelmöbel oder ganze Zimmereinrichtungen, hier findet man alles quer durch die Landesgeschichte. Barocke Himmelbetten, geschnitzte Putten aus unbestimmten Epochen, verrostete Zäune und Gartenbänke, herrschaftliches Interieur oder ländliches Volksgut. Erst wenn die Farbe abblättert oder verblichen ist und der Brokat zerschlissen, stimmt das Ambiente. Am Sonntagmorgen findet zudem ein provenzalischer Wochenmarkt in der Avenue des Quatre-Otages statt, auf dem neben Obst und Gemüse auch Oliven und Olivenöl, Knoblauch, Kräuter, Honig und Lavendelwasser angeboten wird. Ort und Öffnungszeiten:
Rund um den Bahnhof (gare) teilen sich über 200 Händler den Platz in den alten Lagerhallen. Sie haben nur samstags, sonntags, montags geöffnet, zu Ostern und am 15. August finden zusätzliche Trödelmessen statt, dann verdoppelt sich die Ausstellerzahl.
Der Ort ist nur 46 Kilometer Karte (ca. 44 Minuten) von der A7 (Abzweig Orange) entfernt.
Das südfranzösische Städtchens (knapp 19.000 Einwohner) ist umgeben von Obstplantagen und Weinfeldern. Im Mittelalter lag der Ort wie eine Insel inmitten eines Sumpfgebietes, das die Einwohner durch den Bau von Kanälen nach und nach trocken legten. Diese Insellage bot dem damals "Insula" genannten Ort, Schutz vor den Kanonenkugeln während der Religionskriege, indem die Einwohner die trocken gelegten Felder einfach wieder fluteten. Das "Venise Comtadine" (sicher ein wenig übertrieben!) ist mit Kanälen durchzogen und von den ca. 70 Wassermühlen sind heute nur noch sechs zu besichtigen. Sie trieben zu Beginn des Industriezeitalters Getreide-, Papier- und Ölmühlen an. Die im romanischen Stil erbaute Stiftskirche Notre-Dame-des-Ange war die erste katholische Kirche der Stadt und ist ohne weiteres eines ihrer schönsten Bauwerke. Sie steht seit dem 4. April 1911 unter Denkmalschutz. Ihre reiche Innenausstattung aus dem 17. Jahrhundert erinnert an italienische Kirchen. Dies nur ein kleiner Anriss, mehr erfahrt ihr in obigem Link, denn hier geht es um den größten Trödelmarkt der Provence, dem zweitgrößten in ganz Frankreich - direkt nach dem Marché aux Puces in Paris.
Der Antiquitätenmarkt des ansonsten verschlafenen Städtchens lockt an den Wochenenden Kenner aus aller Welt an. Die Jagd nach dem besten Preis, auf franz. "chiner", ist für die "Grande Nation" eine Art Volkssport. Zu den Jägern gehören Ästheten und Händler, Innenarchitekten, aber auch ganz normale Privatleute.
Spanischen Flohmarktgängern wird hier jedoch aufgrund der "französischen" Preise schnell die Kauflust vergehen. Ob Einzelmöbel oder ganze Zimmereinrichtungen, hier findet man alles quer durch die Landesgeschichte. Barocke Himmelbetten, geschnitzte Putten aus unbestimmten Epochen, verrostete Zäune und Gartenbänke, herrschaftliches Interieur oder ländliches Volksgut. Erst wenn die Farbe abblättert oder verblichen ist und der Brokat zerschlissen, stimmt das Ambiente. Am Sonntagmorgen findet zudem ein provenzalischer Wochenmarkt in der Avenue des Quatre-Otages statt, auf dem neben Obst und Gemüse auch Oliven und Olivenöl, Knoblauch, Kräuter, Honig und Lavendelwasser angeboten wird. Ort und Öffnungszeiten:
Rund um den Bahnhof (gare) teilen sich über 200 Händler den Platz in den alten Lagerhallen. Sie haben nur samstags, sonntags, montags geöffnet, zu Ostern und am 15. August finden zusätzliche Trödelmessen statt, dann verdoppelt sich die Ausstellerzahl.
Saludos,
Elke (Oliva B.)
Ortsporträts aus der Provinz Alicante
Elke (Oliva B.)
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Re: Antiquitätenmarkt in L'Isle-sur-la-Sorgue
Uiii, vielleicht sollte ich nach Frankreich ziehen?
- Florecilla
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Re: Antiquitätenmarkt in L'Isle-sur-la-Sorgue
Toll, toll, toll! Einfach nur wunderschöne Eindrücke. Vielen Dank für den kleinen Abstecher nach Frankreich.
Die Schalensessel aus den 1960er-Jahren haben bei mir ein déjà-vu hervorgerufen. Zwei solcher drehbaren Exemplare aus rotem Kunstsamt (mit Gänsehaut-Faktor) mitsamt passendem Tisch hatten meine Eltern bis vor kurzem noch ganz dekorativ im Schlafzimmer stehen. Ich glaube, da hat - außer mir als kleines Mädchen - noch nie jemand drin gesessen. Ich muss mal hören, ob diese "Antiquitäten der Neuzeit" noch existieren - und dann ab auf den nächsten französischen Flohmarkt!
Die Schalensessel aus den 1960er-Jahren haben bei mir ein déjà-vu hervorgerufen. Zwei solcher drehbaren Exemplare aus rotem Kunstsamt (mit Gänsehaut-Faktor) mitsamt passendem Tisch hatten meine Eltern bis vor kurzem noch ganz dekorativ im Schlafzimmer stehen. Ich glaube, da hat - außer mir als kleines Mädchen - noch nie jemand drin gesessen. Ich muss mal hören, ob diese "Antiquitäten der Neuzeit" noch existieren - und dann ab auf den nächsten französischen Flohmarkt!
- Citronella
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Re: Antiquitätenmarkt in L'Isle-sur-la-Sorgue
Ja, L`Isle-sur-la-Sorgue lädt zum Bummeln ein und war auch in unserem Provence-Urlaub ein Höhepunkt. Es gibt wirklich alles - Kitsch, Kunst, Dekoratives - für jeden etwas
Danke fürs Mitnehmen, Oliva
Saludos
Citronella
Leider vergeht die Zeit im Urlaub viel zu schnell!Danke fürs Mitnehmen, Oliva
Saludos
Citronella
- Oliva B.
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Re: Antiquitätenmarkt in L'Isle-sur-la-Sorgue
Zitrönchen, kannst du dich an das Fenster mit den Kürbissen in Ontinyent erinnern, das wir beide unabhängig voneinander zu verschiedenen Jahreszeiten fotografiert haben?
Dann vergleich mal dein 2. Foto mit diesem hier:
Dann vergleich mal dein 2. Foto mit diesem hier:
Saludos,
Elke (Oliva B.)
Ortsporträts aus der Provinz Alicante
Elke (Oliva B.)
Ortsporträts aus der Provinz Alicante
Re: Antiquitätenmarkt in L'Isle-sur-la-Sorgue
Hallo, ihr zwei,
vielen Dank für eure Eindrücke, so konnt eich ein bisschen mitbummeln...
Gruß
girasol
vielen Dank für eure Eindrücke, so konnt eich ein bisschen mitbummeln...
Gruß
girasol
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest davon nur eine Seite.
Aurelius Augustinus
Aurelius Augustinus
- Citronella
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Re: Antiquitätenmarkt in L'Isle-sur-la-Sorgue
Hallo Oliva ,
der nette Herr stand bei meinem Einkaufsbummel nicht im Hof - den hätte ich glatt mitgenommen
Saludos
Citronella
der nette Herr stand bei meinem Einkaufsbummel nicht im Hof - den hätte ich glatt mitgenommen
Saludos
Citronella