Genau...
die Sendung "Extrem schön" (habe ich, als bekennender Voyeur, auch schon geschaut) berichtet eher selten über Menschen, die auf Grund eines Geburtsfehlers, einer Erkrankung oder eines Unfalls eine wiederherstellende OP brauchen.
Die meisten Kandidatinnen (!) haben ihr Aussehen selbst verschuldet - mangelnde Selbstdisziplin beim Essen/Trinken/Rauchen... in der Folge Übergewicht, Zahnverlust, von diesem Leben gezeichnete Gesichter. Wenn es erst einmal zu spät ist, ist es (z. B. im Bereich Zahnersatz) für sie selbst zu teuer.
Und dann kommt das Fernsehen... Schöne neue Welt, alles ist machbar. Vorher extrem, nachher schön.
Wie bei Tine Wittler - sie macht Messi-Wohnungen "schön" (Ikea lässt grüßen) - und nach einem halben Jahr sieht es aus wie vorher.
Was wird aus den Fernsehschönheits-Eintagsfliegen (die sich die teuren OP's nie hätten leisten können), wenn die Schminke wieder ab ist, die Designerfrisur nicht mehr hält (wie hießen noch gleich dieser geniale Visagist und der Coiffeur??) und der gewohnte Alltag sie einholt? Das schöne Kleid (das Label gibts im Abspann) für die Fotosession "danach" wird in den Plastiksack gesteckt, die Erinnerung eingemottet und weiter gehts im Trott?
Oder war das der Münchhausen-Zopf?
Klar können Schönheitschirurgen und Schönheitsdentisten (welch ein Zufall, dass die Klinik und der behandelnde Arzt genannt werden) eine Menge reparieren - aber wichtiger wäre doch, die Menschen würden es erst gar nicht so weit kommen lassen. Man hat immer eine Wahl.
Allerdings finde ich es schwer, eine Grenze zu ziehen:
Wenn mir denn mit zunehmendem Alter trotz sorgfältigster Pflege die Zähne ausfallen, weil ich nicht die besten Gene mitbekommen habe: Stehe ich dann zu meinen Lücken (und bekomme Verdauungsbeschwerden, weil ich nicht mehr gut kauen kann)?
Das muss nun wirklich Jeder für sich selbst entscheiden...
Am besten gefallen mir die Auswüchse des "modernen Schönheitsideals" wie z. B. bei
Donatella Versace - DAS Elend ist selbst gewählt. Ich fürchte nur, die findet sich immer noch schön!