Hallo zusammen,
auf geht's zur letzten Etappe:
Nach den ersten fünf Tagen in Lazise ging es also weiter in den Norden des Gardasees, nach Torbole.
Dorthin haben wir einen kleinen Umweg genommen, da wir gerne einmal die Gardesana occidentale, die Straße, die am Westufer des Sees entlang führt, fahren wollten. Auf dieser Strecke gibt es einige Tunnels, aber auch immer wieder schöne Ausblicke auf den See.
Torbole liegt ganz im Norden des Gardasees und breitet sich an der Mündung der Sarca in einem Tal zwischen dem Monte Brione und den Ausläufern des Monte Baldo aus.
Der 374 m hohe Monte Brione fällt an seiner Ostseite Richtung Torbole senkrecht ab, während die Riva zugewandte Flanke leicht ansteigt und einen Olivenhain „beherbergt“.
Torbole ist ein quirliger Ort, der viel von Windsurfern und Mountainbikern besucht wird. So sind wir hier auch zum Surfclub meines Mannes gestoßen, der alljährlich eine Surfausfahrt hierher veranstaltet.
Der Ort besteht aus einer kleinen Altstadt am Hang
und dem neueren Teil mit Hotels, Campingplätzen, Appartements, Geschäften und Restaurants.
Im kleinen Hafenbecken befindet sich das Zollhäuschen – bis zum Ende des Ersten Weltkriegs verlief hier die Grenze zwischen Italien und Österreich.
Auf der Promenade kann man am Ufer des Sees entlang schlendern und passiert dabei auch einige Kiesstrände.
Auch Johann Wolfgang von Goethe weilte während seiner „Italienischen Reise“ 1786 in Torbole und begann hier mit der Umarbeitung seiner „Iphigenie“. Ein Schild am Haus seines damaligen Aufenthalts an der Piazza Goethe erinnert daran.
Torbole ist eine Hochburg für Windsurfer und wenn nachmittags der Wind auffrischt – wie wir das dieses Jahr häufig und in sehr guter bis hervorragender Qualität erlebt haben – füllt sich der See mit Surfern.
Der Linien-Schiffsverkehr ist auf dem See gut ausgebaut, sodass ich öfters auf diesem Wege unterwegs war. Man spart sich eventuelle Staus, die Parkplatzsuche und kann noch die schöne Aussicht genießen.
Torboles Nachbarort Riva del Garda war als wichtigster Hafen in der nördlichen Seehälfte über Jahrhunderte hinweg umkämpft.
Bis 1919 gehörte das Städtchen zu Österreich und ein Hauch von österreichischem Flair ist auch heute noch zu spüren.
Die schöne Piazza 3 Novembre direkt am See ist das Herz Stadt und wird dominiert vom 34 m hohen Torre Apponale.
Die Ursprünge der massiven Stadtfestung, die ganz von einem Wassergraben umgeben ist, stammen aus dem 12. Jahrhundert.
Ein kleiner Ausflug führte uns ins Hinterland des Gardasees, an den schön in 570 m Höhe gelegenen Lago di Tenno. Das Wasser leuchtet hier unglaublich grün.
Außerdem machten wir einen Abstecher nach Canale bei Tenno. Das kleine Bergdorf hat sein mittelalterliches Erscheinungsbild bestens erhalten und man würde sich nicht wundern, wenn plötzlich ein Ritter auf seinem Pferd um die Ecke käme.
Am Westufer des Gardasees befindet sich der malerische Ort Limone. Hier dreht sich alles um Zitronen, der Name des Ortes leitet sich aber vom italienischen Wort limes ab (die bereits erwähnte frühere Grenze).
Früher wurden hier in den sog. Limonaie Zitronen angebaut. Ab dem 17. Jahrhundert wurden die ersten dieser Zitronengewächshäuser gebaut.
So ein Zitronenhaus bestand aus Reihen von viereckigen Pfeilern, die in einer gewissen Entfernung voneinander und stufenweise den Berg hinauf standen. Über diese Pfeiler waren Stangen gelegt, damit im Winter die dazwischen gepflanzten Bäume mit einem Dach abgedeckt werden konnten. Limone war der nördlichste Ort auf der Welt für die Herstellung von Zitrusfrüchten zu Handelszwecken. Verschiedene Faktoren trugen dazu bei, dass der Zitronenanbau immer weniger und schließlich ganz aufgegeben wurde. Die Überreste der ehemaligen Limonaie prägen aber auch noch heute das Ortsbild, wenn man sich Limone vom See her nähert.
1995 ging das Limonaia del Castel in den Besitz der Gemeinde über. Es wurde restauriert und zahlreiche Zitrusfrüchte wie Zitronen, Orangen, Grapefruit, Mandarinen… wurden angebaut, um den Besuchern zu veranschaulichen, wie der Anbau früher funktionierte.
Das schöne Limone muss täglich viele Besucher verkraften, aber wenn man sich nur ein paar Schritte von der Uferpromenade und der „Geschäftsstraße“ entfernt, findet man schöne, kleine Gassen, in denen kaum jemand unterwegs ist.
Und nun geht es wieder an die Ostseite des Sees, nach Malcesine, einem malerischen Ort, der ebenfalls bereits von Goethe besucht wurde. Er wurde dort sogar beinahe als Spion verhaftet, als er das dortige Skastell skizzierte.
Über der Altstadt thront diese Burg, deren Anfänge aus dem 6. Jahrhundert stammen. Im 13. Jahrhundert wurde sie von den Skaligern übernommen, die sie zur Festung ausbauten, die Österreicher bauten sie noch einmal um.
Diese Burganlage ist wirklich sehenswert. Sie besteht aus Unter- und Oberburg, mehreren Innenhöfen auf drei Ebenen und dem 33 m hohen Bergfried, von dem man einen schönen Blick auf den See und den Ort hat. Außerdem gibt es ein Museum und einen Goethe-Saal, in dem unter anderem die schon erwähnte Skizze ausgestellt ist.
Hinter Malcesine erhebt sich der Monte Baldo, mit über 2.000 m Höhe, 37 km Länge und bis zu 11 km Breite das größte und höchste Bergmassiv am Gardasee.
Mit der Gondel kann man von Malcesine aus zum Tratto Spino (1.760 m) hinauf fahren. Die zweite Gondel (nach dem Umstieg an der Mittelstation) dreht sich um die eigene Achse, sodass man während der Fahrt in alle Richtungen schauen kann.
Blick aus der Gondel auf Malcesine:
Oben angekommen ist es deutlich kühler als unten und man kann die Aussicht genießen, spazieren gehen oder auch richtige Wanderungen unternehmen.
Auch für Paraglider ist der Monte Baldo ein beliebter Startplatz.
Am letzten Tag vor unserer Heimfahrt war die Sicht das erste Mal so, dass sich eine Fahrt hinauf gelohnt hat. So konnte ich am letzen Urlaubstag die herrliche Aussicht auf den Gardasee genießen.
Der südliche Teil des Sees:
Der mittlere Teil:
Der nördliche Teil:
Es war wirklich ein sehr schöner Urlaub mit tollem Wetter. Und in der zweiten Woche waren wir eine richtig lustige Truppe (Ich bin da ja immer etwas skeptisch, wenn es darum geht, in der Gruppe zu verreisen). So spiele ich schon mit dem Gedanken, an der Surfausfahrt im nächsten Jahr auch wieder teilzunehmen. Zu entdecken gäbe es noch so manches…
@ Citronella: Und jetzt bin ich schon ganz gespannt auf deinen Bericht aus Asturien.
Gruß
girasol