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Unverzichtbare Reformen?

Verfasst: Mo 20. Feb 2012, 09:37
von Oliva B.
Sollen mit den geplanten "ungerechten, ineffizienten und unnötigen" Reformen(Aussage Gewerkschaften) der massive Abbau von Arbeitsplätzen verhindert werden oder neue Jobs geschaffen werden (Aussage Regierung)?

Gestern fanden in 57 spanischen Städten Proteste statt, zu denen die Gewerkschaften CCOO und UGT aufgerufen hatten. Auch die "Empörten" und Parteien links der Mitte nahmen an den Demonstrationen teil.

Die Teilnehmerzahl schwankt (je nachdem ob die Zahlen von der Polizei oder den Gewerkschaften veröffentlicht wurden)
in Madrid zw. 50.000 und 500.000,
in Barcelona zwischen 30.000 und 400.000 Teilnehmern

Geplante Reformen:
  • Verringerung der Abfindungszahlungen bei Entlassungen auf etwas mehr als die Hälfte
  • Lockerung des Kündigungsschutzes, d.h. es spielt keine Rolle mehr, ob eine Kündigung gerechtfertigt ist oder nicht; Massenentlassungen, wenn der Unternehmer Verluste BEFÜRCHTET
  • Erleichterung von Lohnkürzungen (hat ein Unternehmen 9 Monate lang Verluste, können Arbeitszeiten erhöht oder Löhne gesenkt werden)
  • Verlängerung der Probezeit in Kleinunternehmen (bis zu 50 Mitarbeiter) von 3 Monaten auf ein Jahr. Arbeitnehmer unter 30 erhalten einen einjährigen Anlernvertrag mit schlechterer Bezahlung.
Aber nicht nur für Arbeitnehmer sieht es mau aus, auch die Bevölkerung muss mit Einschränkungen rechnen:

Stellenabbau im Gesundheits- und Bildungswesen
Lt. Regierung wird die Arbeitslosigkeit wird von 5,3 auf 5,7 Millionen steigen,
lt. Gewerkschaften auf 6 Millionen.

Die Gewerkschaften drohen mit Generalstreik, falls die Arbeitsmarktreform vom Parlament gebilligt wird, die Regierung kündigte im Gegenzug eine Reform des Streikrechts an, wie Beschneidung des Mitspracherechts bei Tarifverhandlungen.

Re: Arbeitsmarktreform

Verfasst: Mo 20. Feb 2012, 15:53
von Albertine
Liebe Elke,
ein dankeschön sage ich für Deine ausfühliche Info.
Ob sich diese gewaltigen Einsparungsvorhaben durchsetzen können?
Saludos von Albertine

Re: Arbeitsmarktreform

Verfasst: Mo 20. Feb 2012, 17:05
von sonnenanbeter
Oliva B. hat geschrieben: [...] Folgende Reformen sind geplant: [...] - Auszahlung des gesamten Arbeitslosengeldes zur Existenzgründung
[...]
Das kann aber nur funktionieren, wenn gleichzeitig die Bekämpfung der Schwarzarbeit konsequent durchgezogen wird. Sonst sacken sich die Arbeitslosen das gesamte Arbeitslosengeld ein, kaufen sich davon z.B. Garten- Poolpflege- oder Maurergeräte und verschwinden "auf Nimmerwiedersehen" in der Schattenwirtschaft, wodurch dem Fiskus und der Sozialversicherung dann wieder Millionenbeträge verloren gehen.

Hier in Orihuela Costa und Torrevieja wird die Luft für Schwarzarbeiter übrigens bereits dünner. Die zuständigen Rathäuser haben ganze Geschwader Kontrolleure -darunter die Policia Local- in Marsch gesetzt, um schwarz arbeitende Zeitgenossen ausfindig zu machen und aus dem Verkehr zu ziehen.
Richtig so ! Und ausserdem bin ich der Meinung, dass Auftraggeber, die Schwarzarbeiter beschäftigen um die I.V.A. zu umgehen, mindestens den doppelten Betrag an Strafe zahlen müssten wie der ertappte Schwarzarbeiter.

Gruss
Herbert

Re: Arbeitsmarktreform

Verfasst: Di 21. Feb 2012, 09:08
von Florecilla
Proteste gegen Sparbeschlüsse in Spanien
Polizei prügelt auf Schüler ein


Bei Protesten gegen die Sparbeschlüsse der spanischen Regierung geraten in Valencia Polizei und jugendliche Demonstranten aneinander. Sicherheitskräfte setzen Schlagstöcke ein und nehmen rund zehn Menschen fest, wie Reporter vor Ort berichten. Die Schüler hatten sich zuvor vor einer Schule versammelt, um gegen ungeheizte Klassenräume zu protestieren.

Die erschreckenden Bilder zeigt das n-tv Video.

Re: Arbeitsmarktreform

Verfasst: Sa 25. Feb 2012, 23:08
von Florecilla
Heute berichtet David Böcking bei Spiegel online in seinem Artikel Spanien hofft auf Los Azubis über die Umsetzung des deutschen dualen Ausbildungssystems in Spanien.

Bereits vor 30 Jahren gründeten deutsche Unternehmen die Aset, eine Berufsschule in Madrid. Firmen, wie Bosch, Mercedes, Siemens, Stihl oder Nagel & Kühne bilden hier nach deutschem Modell ihre Nachwuchskräfte aus, um sie dann in den spanischen Niederlassungen einzusetzen. Schon 1400 junge Menschen haben die Schule absolviert und so gegenüber ihren Altersgenossen gute Chancen auf dem spanischen Arbeitsmarkt.
  • "Angesichts der katastrophalen Lage auf dem Arbeitsmarkt wächst in Spanien das Interesse an berufsbegleitenden Ausbildungen. Bildungsminister José Ignacio Wert sagte Anfang Februar, Spanien prüfe eine Übernahme des "deutschen Modells". Nun wächst auch das Interesse an der Aset. Kürzlich waren bereits Journalisten der spanischen Zeitung "La Razón" da. Als "Bildung à la Merkel", beschrieben sie die Schule anschließend."

Re: Arbeitsmarktreform

Verfasst: Sa 10. Mär 2012, 06:52
von Oliva B.
Florecilla hat geschrieben:Spanische Gewerkschaften machen gegen Arbeitsmarktreform mobil
  • MADRID (dpa-AFX) - Die von der neuen spanischen Regierung beschlossene Arbeitsmarktreform ist bei den Gewerkschaften auf massive Kritik gestoßen. [...]Sogar ein Generalstreik werde nicht ausgeschlossen.
    weiter lesen im Handelsblatt Financial Informer

Die Gewerkschaftsverbände UGT und CCOO machen Ernst: Sie haben zu einem Generalstreik am 29. März aufgerufen.

Re: Arbeitsmarktreform

Verfasst: Sa 10. Mär 2012, 18:36
von Ulrike
Hallo Herbert,
wo liegt die Grenze an Arbeitszeit pro Monat, ab wann man als Arbeitnehmer in der Seguridad Social versichert ist?
Diesen Minimal-Satz nutzen so einige, um die Kontrollen zu umgehen, also legal ihren "Mini-Job" zu machen, obwohl sie Vollzeit arbeiten.
Wie willst Du diesen Pappheimern nachkommen?
Viele Grüße
Ulrike

Pressesplitter: Einsparungen

Verfasst: Mi 11. Apr 2012, 09:26
von CBF-Team
Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy erklärte vor kurzem, dass sein Land aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage in “extremen Schwierigkeiten” stecke." Welt-online
"Die Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy hatte am Ostermontag mitgeteilt, eine Reform des Bildungs- und Gesundheitssystems solle mehr als zehn Milliarden Euro einbringen."Zeit-online
"Wirtschaftsminister de Guindos sagte weiter, es müsse darüber diskutiert werden, ob Gesundheitsleistungen für jemanden kostenlos sein müssen, der 100.000 Euro verdiene[...]Die meisten gut verdienenden Spanier haben zwar eine private Krankenversicherung, nutzen für teure Behandlungen etwa von Krebs aber häufig das öffentliche Gesundheitssystem."FAZ
Die Regierung kann selbst nicht darüber entscheiden, wie im Gesundheits- und Bildungswesen zehn Milliarden Euro eingespart werden sollen, denn beide Bereiche liegen in der Zuständigkeit der Regionen. Zwar regiert Rajoys Volkspartei einen großen Teil der 17 Regionen des Landes, aber nicht die zwei größten, nämlich Andalusien (8,4 Millionen Einwohner) und Katalonien (7,5).t-online

Re: Neue Regierung

Verfasst: Sa 28. Apr 2012, 18:28
von Oliva B.
Zitat von Ende März 2012:
Oliva B hat geschrieben:Angehoben werden soll die Körperschaftssteuer, jedoch soll die Mehrwertsteuer nicht erhöht und das Arbeitslosengeld nicht reduziert werden und die Gehälter der Beamten eingefroren werden. Mehr unter Focus.
Die Regierung plant, die Verbrauchsteuern im Jahr 2013 zu erhöhen, mit dem Ziel das Haushaltsdefizit zu reduzieren. Im Klartext heißt das, die IVA (Impuesto sobre el Valor Añadido) einschl. der indirekten Steuern auf Alkohol, Benzin und Tabak, wird erhöht und im Gegenzug werden die Sozialversicherungsbeiträge gesenkt. Dadurch sollen im nächsten Jahr 8 Milliarden Euro zusätzlich in die Haushaltskasse gespült werden.
Weiterhin sollen zwischen 2012 *) und 2020 zwei Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden.
*) NOCH gehen die Arbeitslosenzahlen in die Höhe!!!!

Den ausführlichen Text (auf Spanisch) könnt ihr auf folgender Website ----> [url=ttp://www.diarioinformacion.com/economia/2012 ... source=rss]información[/url] nachlesen.

Re: Neue Regierung

Verfasst: Sa 28. Apr 2012, 18:52
von betty-calpino
Oliva B. hat geschrieben:Zitat von Ende März 2012:
Oliva B hat geschrieben:Angehoben werden soll die Körperschaftssteuer, jedoch soll die Mehrwertsteuer nicht erhöht und das Arbeitslosengeld nicht reduziert werden und die Gehälter der Beamten eingefroren werden. Mehr unter Focus.
Die Regierung plant, die Verbrauchsteuern im Jahr 2013 zu erhöhen, mit dem Ziel das Haushaltsdefizit zu reduzieren. Im Klartext heißt das, die IVA (Impuesto sobre el Valor Añadido) einschl. der indirekten Steuern auf Alkohol, Benzin und Tabak, wird erhöht und im Gegenzug werden die Sozialversicherungsbeiträge gesenkt. Dadurch sollen im nächsten Jahr 8 Milliarden Euro zusätzlich in die Haushaltskasse gespült werden.
Weiterhin sollen zwischen 2012 *) und 2020 zwei Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden.
*) NOCH gehen die Arbeitslosenzahlen in die Höhe!!!!

Den ausführlichen Text (auf Spanisch) könnt ihr auf folgender Website ----> [url=ttp://www.diarioinformacion.com/economia/2012 ... source=rss]información[/url] nachlesen.

Hallo

Da glaubt die Regierung selber nicht dran :-P

Gehen die Kosten in der Höhe, werden es noch mehr Arbeitslose. da die Firmen die Gestiegene Kosten ja irgendwie Gedeckt werden müssen.

Benzin haben wir in Raum Valencia ja schon den Teuersten ,von ganz Spanien

Kosten sind schon Gestiegen Laut CBN vom 27.04.2012 pro Familie im Jahr 1682 Euro, und das auch wieder in Valencianischen Raum

Zu Alkohol kosten kann ich nichts sagen, Trinken selten mal ein Gläschen
Und was Zigaretten angeht habe ich Vorgestern ein Schlag bekommen. Meine Ehemaligen Zigaretten kosten 3,95€ :-s

Aber mal schauen, was die Zukunft Bringt

Saludo Betty