"Alte-Menschen-Blase" ist gut....
Ich habe auch lange überlegt, ob ich etwas zu dem Thema schreiben soll, denn es ist doch völlig normal, dass Junge und Alte unterschiedliche Sichtweisen haben.
Lenny, du schreibst, "das Problem meiner Kinder ist aktuell". Natürlich stehen in deinem Alter Familie und Beruf an erster Stelle, für andere Dinge wie Politik fehlt oft die (Frei-)Zeit. Das war schon so, als unsere Generation in deinem Alter war, und ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Politik überwiegend von "den Alten" gemacht wird. Zeit sich aktiv zu engagieren finden die meisten doch erst, wenn ihre Kinder aus dem Haus sind (das ist heute meistens erst mit 50+ der Fall) - oder wenn sie Beamter oder Angestellter im öffentlichen Dienst sind...
Und dass die heutige Rentnergeneration wenig Schreckliches erlebt haben soll, stimmt einfach nicht.
Ein Teil der heutigen Altersrentner (geboren zwischen 1937 und 1952) hat die Schrecken des 2. Weltkrieges zum Teil noch hautnah miterlebt, die anderen wurden von der Nachkriegszeit geprägt. Die 65- bis 80-Jährigen können sich nicht an Kitesurfkurse erinnern (wie du sie erwähnt hast), auch nicht an Ballett-, Reit- oder Tennisunterricht. Damals ging man zum Turnen oder zum Blockflötenunterricht. Das Pampern der Kids ging erst mit der
Generation Golf los, und die geht wahrscheinlich erst 2040 mit 70 Jahren in den Ruhestand, wenn das Renteneintrittsalter weiter angehoben wird....
Du schreibst auch, "ihr habt während der längsten Friedenszeit überhaupt gelebt". Richtig. Aber ihr Jungen auch. Wir haben den Menschen, die heute im Rentenalter sind, viel zu verdanken, u. a. auch diese lange Friedenszeit und die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Sie waren es auch, die die Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen als Grundrecht im Grundgesetz verankert haben und in ihrer Jugend ein Umdenken eingeleitet haben, als sie sich gegen das verkrustete Establishment aufgelehnt haben. Die wenigsten von ihnen haben Atommüll verklappt, aber viele haben uns Umweltbewusstsein beigebracht, nur mal um ein paar Dinge zu nennen.
Und an der von dir angesprochenen Staatsverschuldung sind
nicht nur die hohen Rentenzahlungen schuld, sondern auch der "Aufbau Ost".
Zitat: "65-80 Jahre, Hauptsache meckern und früher war alles besser - aber mit ner guten Rente in Spanien"...
Der Mensch erinnert sich halt gern an gute Zeiten, auch wenn sie oft gar nicht so toll waren.

Daran ändert weder eine gute Rente oder ein sorgenfreies Leben in Spanien etwas.
Und übrigens: im Gegensatz zu Frau Berg halte ich es für ein Gerücht, dass sich die jungen Leute von heute über ihre Zukunft und ihre spätere Rente keine Gedanken machen. Ich kenne etliche von diesen "Spießern".
