
Der mächtige Orden der Templer war es, der auf den Resten der einstigen arabischen Festung das Castillo de Peñíscola erbauten.
Das Castillo de Peñíscola war neben den Burgen von Alcalá de Xivert, Ares de Maestre und anderen Fortalezas ein wichtiger Stützpunkt des Templerordens.
Besser bekannt ist das Castillo de Peñíscola jedoch vor allem wegen „Papa Luna“ (Pedro Martínez de Luna y Gotor),
Papst Benedikt XIII, der heute ganze Busladungen von Touristen nach Peñíscola bringt.
Benedikt XIII war zur Zeit des westlichen Schisma (Kirchenspaltung) Gegenpapst in Avignon. Es war eine wirre Zeit, in der es manchmal zwei oder gar drei Päpste gab, von denen jeder behauptete, der wahre Papst zu sein. Weltliche Herrscher und deren Gunst spielten eine gewaltige Rolle nicht nur bei der Wahl der Päpste, sondern auch bei deren weiterem Leben und Wirken. Die ganze Geschichte um Benedikt XIII allerdings hier aufzudröseln würde den Rahmen des Forums sprengen und ganz sicher auch den Leser langweilen.
Jedenfalls floh Benedikt XIII vor Karl VI aus Avignon und ließ sich auf der ehemaligen Templerfestung in Peñiscola nieder
Heute schaut er ziemlich grimmig auf die vorbeiziehenden Touristen hinab, die sich in der Gasse unter ihm durch den Ort bewegen.


Der Waffensaal:

Hier waren die Pferde der Tempelritter untergebracht
In einigen Räumen laufen Multimediashows mit Ritualen aus der Zeit der Tempelritter;
hier eine Szene der Aufnahmezeremonie (Einkleidung, Übergabe des Schwertes) durch den Ordensmeisters Berenguer de Cardona

Dezember 1308: Kapitulation der Tempelritter in der Burg von Miravet nach der Belagerung durch die königlichen Truppen
Aus der Geschichtsschreibung der Tempelritter heißt es, dass der Orden auf Druck des französischen Königs Philipp IV. (Beginn des 14. Jh.) aufgelöst wurde. Vorausgegangen war ein langwieriger Prozess, bei dem sich sowohl der hochverschuldete französische König, als auch Papst Clemens sich die Schatztruhen füllten
Das Castillo zu Zeiten Papst Benedict XIII (Papa Luna) etwa um 1420

Weit in der Ferne ist das Ebrodelta (manchmal) zu sehen
Hier geht es hinab zum „Salon del Cónclave“:

Wer mag damals wohl diese ausgetretenen Stufen hinunter gegangen sein?
Auch wenn diese Räumlichkeit heute recht kahl erscheint: Mit ein wenig Fantasie kann man sich vielleicht vorstellen können, wie sich dieser nackte Saal mit purpurgewandeten alten Herren füllt, um die Person mit dem höchsten Amt der katholischen Kirche zu wählen.
Ob in Peñíscola allerdings - wie einige Historiker sagen - jemals eine Papstwahl stattgefunden hat

Vielleicht nach dem Tod von Papa Luna

Gewiss ist jedenfalls, dass sich auf einer Seite des Konklaveraumes der Zugang zum Verlies befunden hat.
Bevor ich nun gedanklich bei der purpurgewandeten Herrenriege die Zeit vergesse, verlasse die unteren Räumlichkeiten


und erreiche den Exerzierplatz - von hier aus geht es neben der Treppe in die die Kirche

.

und in den gotischen Saal,

dem symbolträchtigsten Raum in der gesamten Festung, der Ort für Empfänge und Audienzen

Ob es sich hier um die Originalräume der päpstlichen Bibliothek handelt?

Blick auf den Hafen und die Touristengasse unterhalb des Castello

Es gäbe sicher noch einiges zu sehen und zu beschreiben, aber mein „Speicher" ist für heute voll

deshalb sage ich hier erst einmal: Adios Castillo, Adios ihr Templer und Adios Papa Luna, die Beschäftigung mit euch und eurer wahrlich nicht immer christlichen Zeit war zwar recht aufschlussreich, aber: Jetzt ist es genug und ich ruh' mich ein wenig bei Meeresrauschen aus