Erstmals in der Geschichte des Landes haben zwei Männer ein Unternehmen geklagt
Zwei Angestellte von Gartner KG sollen wegen Schwulseins Job verloren haben - Firma weist Vorwürfe zurück
Barcelona/Lambach/Wien - In wenigen Tagen soll der Gerichtstermin für einen in Spanien bisher einzigartigen Fall stehen. Erstmals in der Geschichte des Landes haben zwei Männer ein Unternehmen geklagt, weil sie diesem vorwerfen, aufgrund ihrer Homosexualität entlassen worden zu sein. Bei der Firma handelt es sich um das oberösterreichische Transportunternehmen Gartner KG. Die beiden Mitarbeiter - einer ist Österreicher - waren in der Niederlassung des internationalen Unternehmens in Barcelona beschäftigt.
Als der Fall Mitte August bekannt wurde, schlug er in den spanischen Medien hohe Wellen. Die Vorwürfe der Kläger lauteten, spanischen Medienberichten zufolge, ein leitender Angestellter von Gartner KG habe die Mitarbeiter als "krank" bezeichnet. Die Zeitung El País berichtete, die beiden Angestellten hätten in einem Kopiergerät den Ausdruck einer E-Mail gefunden. Darin habe ihr Vorgesetzter seinem Chef in Österreich geschrieben, er habe einen Maildialog zwischen den beiden Mitarbeitern "mit unglaublich schmutzigem Inhalt" gelesen und um eine möglichst rasche Entlassung gebeten, "koste es, was es wolle".
Christian Danzer, Leiter der Rechtsabteilung der Gartner KG in Lambach, sagt, das international tätige Unternehmen sei noch nie zuvor mit derartigen Vorwürfen konfrontiert worden. "Wir sind ein internationales Unternehmen mit Mitarbeitern verschiedener Nationen, und es werden alle, egal woher sie sind oder mit welcher sexuellen Orientierung, gleich behandelt", erklärt Danzer. Im vorliegenden Fall hätten die beiden Mitarbeiter "Tätigkeiten nicht anforderungsgemäß ausgeführt".
Verfahren startet bald
Auf die E-Mail, die die beiden gefunden haben wollen, geht Danzer nicht ein: "Ich kenne sie nicht. Möglicherweise wird sie im Verfahren vorgelegt, und dann muss man sich das anschauen." Danzer rechnet noch im September mit einem Verfahrensbeginn.
Das Gericht in Spanien entschied Berichten zufolge aus zweierlei Gründen für die Annahme der Klage: Erstens, weil es ein Vergehen sein könnte, Homosexuelle als "krank" zu bezeichnen. Zweitens, weil die sexuelle Neigung aus Sicht der Kläger als Entlassungsgrund gedient habe, was gesetzeswidrig wäre. Vertreter von Homosexuellen-Vereinigungen in Spanien sagten, der Fall zeige, dass Diskriminierung von Homosexuellen in Spanien real sei.
(Gudrun Springer, DER STANDARD Printausgabe 17.9.2009)
Strittige Entlassung zweier Homosexueller in Spanien
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Strittige Entlassung zweier Homosexueller in Spanien
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Re: Strittige Entlassung zweier Homosexueller in Spanien
Diese Thematik wird m.E. in vielen Ländern nach wie vor "schön" geredet. Sicherlich haben Akzeptanz und Toleranz zugenommen und vieles hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Dennoch wage ich trotz aller Gleichstellungsgesetze zu bezweifeln, dass die Diskriminierung von Homosexuellen tatsächlich nicht mehr stattfindet. Sie findet einfach feiner nuanciert und weniger offen statt.
Wer in dem von Oliva beschriebenen Fall letztendlich Recht bekommt, ist - trotz der angeblich vorliegenden Emails - nicht vorher zu sehen.
Wer in dem von Oliva beschriebenen Fall letztendlich Recht bekommt, ist - trotz der angeblich vorliegenden Emails - nicht vorher zu sehen.
Re: Strittige Entlassung zweier Homosexueller in Spanien
Die sexuellen Neigungen der Mitmenschen gehen keinen Dritten etwas an, solange davon kein Schaden gegenüber Kindern oder Schwächeren entsteht. Was Homosexuelle zur Befriedigung ihrer Gelüste treiben und wie sie das verbal beschreiben, benötigt keine Mithörer oder Leser.
In einem Arbeitsverhältnis geht es um die Arbeitsleistung und Disziplin der Mitarbeiter. Das Privatleben geht den Arbeitgeber nichts an.
Ich kenne viele Homosexuelle und erlebe, dass diese gerade wegen ihrer gesellschaftlichen Diskriminierung im Beruf mehr leisten als viele andere und in der Regel sehr verlässliche Mitarbeiter sind. Wenn man diese so nimmt wie sie sind, wird man mit diesen zufrieden sein.
Aber Mobbing aus Neid und Dummheit ist leider nicht auszuschliessen.
In einem Arbeitsverhältnis geht es um die Arbeitsleistung und Disziplin der Mitarbeiter. Das Privatleben geht den Arbeitgeber nichts an.
Ich kenne viele Homosexuelle und erlebe, dass diese gerade wegen ihrer gesellschaftlichen Diskriminierung im Beruf mehr leisten als viele andere und in der Regel sehr verlässliche Mitarbeiter sind. Wenn man diese so nimmt wie sie sind, wird man mit diesen zufrieden sein.
Aber Mobbing aus Neid und Dummheit ist leider nicht auszuschliessen.
