Bei „Glocke“ immer an Pisa denken!!!

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Oliva B.
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Bei „Glocke“ immer an Pisa denken!!!

Beitrag von Oliva B. »

Wer von der Küste ins Inland zieht, so wie ich, fällt -auch etliche Kilometer vom Meer entfernt- ins kalte Wasser, wenn er auf einmal mitten unter Spaniern lebt. Kommt man an der Costa Blanca noch mit ein paar Brocken Spanisch gut zurecht (schließlich kann man sich notfalls auch auf Englisch verständigen), versteht man im Hinterland bei Englisch nur noch „Bahnhof“. Wenn man Glück hat, geben sich die Menschen Mühe und man wird dann auf Castellano angesprochen, hat man Pech, so muss man sehen, dass man den Wortschwall auf Valenciano folgen kann. #:-s
Wörterbuch und Grammatik, unentbehrliche Utensilien zum Erlernen einer Fremdsprache
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Wenn ich noch an meine ersten Urlaubsaufenthalte in Spanien zurück denke, als ich versuchte - übrigens völlig unbedarft - meine paar Brocken Spanisch an den Mann zu bringen - herrje, wie habe ich mich gefreut, als ich „Pan“ bestellte und tatsächlich Brot bekam, oder Wasser, wenn ich „Agua“ orderte. Natürlich haben wir im Restaurant auch „Pollo“ und „Helado“ bestellt - selbstverständlich genauso gesprochen wir geschrieben. Wir haben dieselben Erfahrungen gemacht wie jeder andere Touri auch. Glück hatte wir, wenn wir auf der Speisekarte „Ensalada mixta“ entdeckten, wussten wir doch sofort, was uns erwartete, wogegen wir bei der Bestellung eines „vino rojo“ komisch angesehen wurden. Klar, wir bekamen letztlich unseren „vino tinto“ und kannten bei nächsten Mal die entsprechenden Vokabeln, um einen Rotwein zu bestellen.

Als wir dann sehr viel später regelmäßig unsere Urlaube an der spanischen Küste verbrachten, brauchten wir irgendwann ein zusätzliches Regal im Vorratsraum, um unsere Lebensmittel zu verstauen. Nichts leichter als das, wir gingen also in die nächste Ferretería, wo wir ein „Regalo“ bestellten. Die fragenden Blicke der Verkäufer und ihre Unfähigkeit uns weiter zu helfen, ließen uns roten Kopfes intensiv über einen Spanischkursus nachdenken.

Doch ganz so nebenbei ließ sich die fremde Sprache nicht erlernen. Ging es mit Englisch und Französisch in der Schule noch relativ flott (dort wurde man schließlich täglich in der fremden Sprache unterrichtet), sah man beim wöchentlichen VHS-Kurs kaum ein Fortkommen. Abgesehen davon fiel es mir nicht gerade leicht, nach vollbrachtem Tagwerk und dem Zubettbringen der Kinder noch einmal die Schulbank zu drücken, zu einem Zeitpunkt, wo sich der Körper auf die Couch sehnte, um sich ein wenig auszuruhen. Sehr aufnahmefähig war man am Ende des Tages nicht mehr, doch peu à peu sah ich ein Fortkommen. Ich ackerte ein Lehrbuch und noch eins mit den Kommilitonen durch, später kam freie Konversation hinzu. Aber es blieb mühselig, reichte jedoch, um beim nächsten Urlaub mühelos einen Tisch im Restaurant zu bestellen und im Supermarkt nach Lebensmitteln zu fragen, die man nicht auf Anhieb im Regal fand. Doch so richtig getraut Spanisch zu sprechen, das habe ich nicht gewagt.

An den spanischen Küsten kommt man inzwischen fast gänzlich ohne Spanischkenntnisse aus, das Personal in den Geschäften ist oft mehrsprachig aufgewachsen, viele Angestellten haben deutsche Eltern und sind in Spanien zur Schule gegangen, beste Voraussetzungen also für den Job. Besonders bei den Banken sind mir die Angestellten aufgefallen, die ihre Klienten perfekt in den unterschiedlichsten Sprachen bedienen.
Geringe Chancen sich zu verständigen hat man hingegen, wenn man sich mit Behörden oder beispielsweise mit Telefongesellschaften „herumschlagen“ muss. Verfügt man nicht über gewisse Basiskenntnisse, sollte man sich einen Gestor gönnen, jemand, der die Behördengänge für einen erledigt.
Ich kann nur jedem ans Herz legen, die Sprache des Landes zu erlernen, in dem man lebt. Auch deutsche Clubs bieten mittlerweile Sprachkurse an.

Kaum eine Chance sich mit einem Sprachmix aus Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch zu verständigen, hat man hingegen im Hinterland. Ohne Castellano oder sogar Valenciano ist man verraten, verkauft und vereinsamt, wenn man sich nicht wenigstens um eine Verständigung bemüht. Ins Valenciano sollte man sich wenigstens hineinhören, damit man mindestens einen kleinen Bruchteil versteht. Wer Vorkenntnisse in romanischen Sprachen hat, ist dabei glatt im Vorteil.
„Der“ Spanier spricht grundsätzlich schnell. Begegnet man ihm mit einfachsten Satzkonstruktionen, so ist das für ihn noch lange kein Grund, sein Tempo zu drosseln. Spanier reden gerne schnell, laut und vor allen Dingen ständig durcheinander. Wenn man jedoch bittet, ein wenig langsamer zu sprechen, „un poco más despacio, por favor“, kommen sie diesem Wunsch gerne nach, um nach ein paar Sätzen schon wieder Gas zu geben. Aber keine Angst, an die schnelle Sprechweise gewöhnt man sich ganz schnell.

Wenn zwischen und mit den Einheimischen lebt, ist es Verpflichtung und Höflichkeit zugleich, die Menschen in ihrer Landessprache anzusprechen.
Beim Lernen hilft es, sich zunächst mit Themen zu beschäftigen, die einen interessieren - es lernt sich dann deutlich einfacher. Man sollte aber auch bald anfangen, spanische Zeitungen zu lesen, am Anfang vielleicht eher Illustrierte, denn anschauliche Bilder helfen den Kontext besser zu verstehen.
Wenn man sich schon die Grundzüge der Grammatik verinnerlicht hat, helfen Online-Wörterbücher schneller als gedruckte Werke bei der Übersetzung unbekannter Worte. Tippt man das gesuchte Wort in die Suchzeile, so hat man im nächsten Moment die Übersetzung. Oft werden gleich mehrere Möglichkeiten angeboten, nicht jede trifft 100prozentig zu, doch mit der Zeit bekommt man auch dafür das richtige Feeling.

Für mich hat sich das Zeitungslesen als effektivste Lernmethode bewährt. Artikel, die mich interessieren, lesen sich fast von alleine, den fehlenden Rest reimt man sich zusammen.

Manche Worte kennt man auch aus Deutschland wie z.B. Paloma (una paloma blanca) oder Castillo, da braucht man nicht lange zu überlegen.
Unbekannte Worte versuche ich mir zu verinnerlichen, indem ich mir Eselsbrücken baue:
Zum Beispiel das Wort für „Glocke“, auf Spanisch „la campana“. Nun, mein letzter Besuch beim „Schiefen Turm“ in Pisa liegt schon ziemlich lange zurück, doch das ist der bekannteste Glockenturm der Welt, gleich danach kommt der berühmte Campanile vom Markusdom in Venedig. Ja, daran zu denken, das hilft wirklich.
Tortilla war auch sehr leicht für mich zu merken, denn das Wort erinnert an Torte - und sieht ein Omelett nicht ein wenig wie ein Tortenboden aus?
Vinagre hat etwas mit Wein zu tun - klar, Weinessig liegt da nahe.
Ebenso gibt es eine Übersetzung für erstes Frühstück, zweites Frühstück, Mittagessen, Abendessen, doch wie hält man die Vokabeln auseinander? Heißt „merienda“ nun zweites Frühstück oder Mittagessen? Ganz einfach: desayuno, almuerzo und cena fangen nicht mit „M“ wie Mittagessen an - dafür aber „merienda“.
Doch wie klappt das bei manch anderen Worten?
Briefmarke heißt Sello, dieses Wort wollte lange Zeit einfach nicht in meinen Kopf. Ehrlich gesagt, da hilft nur eins: lernen, lernen, lernen.

So, jetzt habe ich euch meine Lernmethoden verraten, doch mich würde nun auch interessieren, wie ihr es mit dem Erlernen fremder Sprachen im „hohen“ Alter haltet. Den Spruch „Was Hänschen nicht lernt, lernt der große Hans nimmermehr“, lass ich zumindest für mich nicht gelten.[/b][/color]
Nordseekrabbe
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Re: Bei „Glocke“ immer an Pisa denken!!!

Beitrag von Nordseekrabbe »

Hallo Olivia,

ich musste doch kräftig grinsen bei Deinem Bericht. Ja so ist es, wenn eine fremde Sprache gelernt werden muss und ich erkannte mich in vielen Bereichen wieder. Das mit dem Lernen Lernen Lernen klappt noch nicht so gut, aber die Zeit bringt ja auch ihre Früchte, zum Glück. Denn ich gebe Dir Recht, wer in ein anderes Land geht, sollte sich wirklich bemühen die Sprache zu lernen. Es ist gar nicht so wichtig, dass alles perfekt funktioniert oder (bei mir klappt es nicht) immer die richtige Vokabel abrufbar ist. Die Bemühung wird meistens von den Mitmenschen gewürdigt. Ich selber lebe ja momentan in einem spanischsprachigen Land. Die Menschen geben sich sehr viel Mühe mich zu verstehen. Sie selber rattern die Worte und Sätze runter wie ein Maschinengewehr. Ohne Punkt und Komma und sprechen aus meiner Sicht immer mehr als nötig. Das ist für mich als Norddeutsche nicht immer leicht, denn wir kommen doch eher mal gerne auf den Punkt. Für mich steht fest, ich möchte die Sprache vertiefen und sehe das auch als wichtig für künftige Pläne an der CB an. Dein Tipp mit den "Brücken" werde ich noch versuchen anzuwenden. Hoffentlich vergesse ich dann die "Brücken" nicht. :-D
Danke fuer den anschaulichen Bericht, Gruss Nordseekrabbe
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Florecilla
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Re: Bei „Glocke“ immer an Pisa denken!!!

Beitrag von Florecilla »

Schon interessant, dass du gerade jetzt dieses Thema anschneidest, Oliva. Gerade letzte Woche habe ich mich mit eben dieser Thematik beschäftigt. Ich überlege schon länger, wie ich es möglichst einfach schaffe, meine Spanischkenntnisse zu verbessern.

Meine derzeitigen Spanischkenntnisse stammen noch aus meiner Schulzeit. Dort hatte ich zwei Jahre Spanisch als Wahlpflichtfach. Dann habe ich Spanisch wieder abgewählt, weil mir die Lehrerin die Sprache einfach nicht vermitteln konnte. Wenn ich damals gewusst hätte, dass ich mal so viel Zeit in Spanien verbringe, hätte ich mich durchgebissen und Französisch zugunsten Spanisch sausen lassen. Nun ja, dazu ist es jetzt zu spät.

Vor ein paar Jahren habe ich es mit VHS versucht. Das ging gar nicht. Die Gruppe war wild zusammen gewürfelt und Ziel der meisten Teilnehmer war, beim nächsten Urlaub die Getränke in Landessprache bestellen zu können. Der Dozent war nicht gerade pädagogisch wertvoll, denn zum Verdeutlichen von Aussprache nahm er Wortbeispiele, die außer mir niemand verstand, weil sie im Lehrbuch noch gar nicht vorgekommen waren. Nach etwa 5 Stunden habe ich es bleiben lassen, weil mir dafür meine Zeit zu schade war.

Dann habe ich mir gedacht, dass ich während meiner Spanienaufenthalte schon irgendwie meine Sprachkenntnisse verbessern werde. Aber wirklich weiter komme ich so auch nicht. Und um hier vor Ort Kurse zu belegen, sind meine Aufenthalte zu kurz.

Letzte Woche bin ich dann auf einen Sprachkurs bei der Fernuni Hamburg gestossen, den ich recht interessant fand. Nachteil ist, dass ich mich nach stressigem Job auch noch selbst zum Lernen motivieren muss. Da sehe ich ein Problem. Im Übrigen ist das Erlernen der Sprache auf diese Art und Weise nicht ganz billig. Tja, und über die Kostenfrage bin ich dann auf die Idee gekommen, dass ich mir für die monatlichen Gebühren für die Fernuni auch problemlos eine/n Privatlehrer/in suchen kann.

So, und jetzt meine Frage: Hat jemand Erfahrungen mit der Suche nach einem "Nachhilfelehrer", wenn man nicht gerade in einer Großstadt lebt? Gibt es evtl. entsprechende Netzwerke? Internet und örtliche Zeitung haben bisher kein Ergebnis gebracht.
Saludos,
Florecilla (Margit)


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girasol
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Re: Bei „Glocke“ immer an Pisa denken!!!

Beitrag von girasol »

Hallo,

also ich habe angefangen spanisch zu lernen, indem ich erstmal einzelne gängige Wörter gelernt habe, also z.B. Lebensmittel, Kleidungsstücke, Tiere, Farben, Zahlen usw.
Bewährt hat sich bei mir dafür das Karteikartenprinzip.
Dann habe ich zwecks der Sprachmelodie viel spanische Musik gehört.
Auf einer Internetseite habe ich dann mein Wissen vertieft, da wurden einem auch immer die Worte vorgesprochen, so ging es also mit der Aussprache vorwärts.
Dann habe ich einen VHS-Kompaktkurs gemacht und habe da noch einiges Wichtiges dazugelernt.
Bei zwei Reisen nach Spanien habe ich festgestellt, dass ich mich zumindest im Restaurtant, beim Einkaufen usw. verständigen kann, von flüssig sprechen ist natürlich noch keine Rede.
Ich habe jetzt einen Sprachkalender von Langenscheidt, wo jeden Tag eine kleine Lektion zu absolvieren ist: Infos über Kultur, Rezepte, Grammatik, Redensarten Rätstel, Witze - das finde ich ganz unterhaltsam.
Ansonsten versuche ich halt auf eigene Faust mein Wissen zu erweitern. Lesen geht mittlerweile recht gut, aber sprechen und Gesprochenes verstehen ist natürlich was anderes.
Ich überlege auch immer mal wieder einen Sprachkurs in Spanien zu machen.

Gruß
girasol
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest davon nur eine Seite.
Aurelius Augustinus
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Re: Bei „Glocke“ immer an Pisa denken!!!

Beitrag von Gast2 »

Hallo Oliva,

auch ich mußte schmunzeln, denn wir haben uns anfangs auch so manchen Patzer geleistet, besonders mein Schatz, der nie steif nach einem Buch lernen wollte.

Ich habe schon in Deutschland im spanischen Kulturzentrum in München Kurse belegt, die von Anfang an in spanischer Sprache waren. Mein Gott, wie oft habe ich geheult und dachte, ich begreife es nie.

Geholfen haben uns die Urlaube in Spanien und spanische Freunde der ersten Stunde. Als wir dann übersiedelten, merkte ich, daß ein Freund uns ständig verbesserte. Ich sprache ihn darauf an und er sagte: "Ihr wollt jetzt hier leben, also müßt Ihr die Sprache richtig lernen". Ich sagte, er habe uns doch immer verstanden und er antwortete: "Ja, mit viel Fantasie". :)
So haben wir uns angestrengt und sind zwar nicht perfekt, aber wir können uns gut unterhalten und nicht nur mit "Campesinos".

Für mich war immer sehr wichtig, wenn ich ein neues Wort oder einen Satz gehört habe, diese g e s c h r i e b e n zu sehen. Wenn ich sie so verstanden hatte, habe ich sie auch nicht wieder vergessen.

Vielleicht sollten wir mal einen Thread über solche "Patzer" eröffnen, da kommen bestimmt lustige Sachen heraus.

LG
Rexili
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Re: Bei „Glocke“ immer an Pisa denken!!!

Beitrag von Gast1 »

Bei mir war der Start einfacher, weil ich bei unserer Auswanderung schon 4 Jahre Sprachstudium (davon 1 ½ Jahre an der Uni in Barcelona) hatte und etliche Jahre als Übersetzerin gearbeitet habe. Das Studium lag allerdings schon zig Jahre hinter mir, aber was man in jungen Jahren intensiv lernt, vergisst man auch nicht mehr. Das mit dem "regalo" ist wohl ein sehr häufiger Fehler der Deutschen. Überall ein "o" anhängen, manchmal klappt es ja sogar. Ein Freund erzählte mir, dass er mit seinem Nachbarn in eine ferretería gegangen ist, um ein paar Bretter zu kaufen. Eines davon war nicht so schön, woraufhin der Nachbar zum Verkäufer sagte. "egalo, es para regalo". Seitdem hat er den Spitznamen REGALO und "egalo, es para regalo" ist bei uns so ein Standardsatz geworden.
An der Küste sind Verkäufer, Kellner und Bankangestellte der Meinung, dass die meisten Deutschen kein Spanisch sprechen. Mir ist es einmal passiert, dass eine CAM-Mitarbeiterin versuchte, mit mir in radebrechendem Deutsch zu kommunizieren. Ich ließ sie eine Weile, um dann zu sagen: "si quieres, podemos hablar en español", woraufhin sie sich mordsmäßig entschuldigte, sie sei es eben nicht gewohnt, dass Ausländer ihre Sprache sprechen. Aber wenn sie es merken, sind sie so etwas von erfreut...
Ich lehre seit neun Jahren Englisch in der VHS. Meine Kursteilnehmer stöhnen immer über die Vokabel-Lernerei. Manche pflastern die ganze Wohnung mit Zetteln voll, auf denen der jeweilige Gegenstand in der Fremdsprache steht. Gar keine üble Methode. Man spricht immer davon, dass die Visualisierung eine große Rolle beim Lernen spielt. So wie Oliva das geschrieben hat. Bei "campana" sieht sie in ihrem inneren Auge den Turm von Pisa. Sie wird also das Wort nie mehr vergessen. Ich rate meinen Kursteilnehmern zu einer weiteren Methode. Schreibt fünf Sätze mit dem Wort, das ihr euch nicht merken könnt. Indem man sich mit dem einen Wort intensiv beschäftigt, bleibt es hängen. Reines Vokabellernen, wie wir es von der Schule her kennen, bringt meines Erachtens wenig.
Wir fuhren einmal mit einer Reisegesellschaft per Bus und Fähre nach Helsinki. Im Bus bekamen wir einen Zettel mit ein paar finnischen Alltagsausdrücken. Das ist so eine abgefahrene Sprache, die man überhaupt nicht einordnen kann.
Wenn man Französisch kann, versteht man vieles in Catalán, bzw. Valenciano. Wenn ich länger geblieben wäre, hätte ich noch Valenciano gelernt. Nur so aus Spaß. Mein Mann, der in der Sprache nur oberflächlich bewandert war, hatte die besten und geduldigsten Lehrer, die man sich vorstellen kann. Die Enkel unseres Nachbarn Antonio. Mit einer Ausdauer schleppten sie irgendwelche Gegenstände an den Zaun, um ihm das spanische Wort dazu beizubringen. Im Gegenzug wollten sie wissen, wie das im Deutschen heißt. Bilinguale Verständigung.
Ich finde auch, man sollte die Landessprache können, wenn man in einem Land dauerhaft leben will. Wenn man bei jeder Kleinigkeit einen Dolmetscher rufen muss, ist das bestimmt nicht so lustig. Wenn man nur im Urlaub dort ist, genügen ein paar übliche Floskeln, wenn man kein großes Interesse an der Sprache hat.
Aber eines ist auch sicher. Man lernt nie aus.(auch nicht nach 40 Jahren intensiver Beschäftigung mit der Sprache).
Gruß Uschi
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Matonkikí
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Re: Bei „Glocke“ immer an Pisa denken!!!

Beitrag von Matonkikí »

Hallo Ihr "Lern-willigen",

endlich mal wieder ein Thema was mich direkt anspringt:

@ Oliva : MERENDAR = vespern
MERIENDA= Imbiss oder Picknick
MERENDERO = Imbiss-Stube

Es tut mir leid, aber Deine Gedächtnisstütze mit "M" wie MITTAGESSEN stimmt in diesem Fall leider nicht...

Bei TVEinternacional gab es bis vor kurzem täglich einen sehr unterhaltsamen Spanisch-Kurs mit sehr viel Dialog-mässigen Beispielen, leider kann ich ihn jetzt nicht mehr finden. Er hiess "Hablamos Español", so wie unser Thread... Und statt RTL usw. einzuschalten, gäbe es ja auch noch die Möglichkeit des TVE...

Mein Mann hat nie einen Spanisch-Kurs besucht, ich habe ihm aber vor vielen Jahren einen Spanisch-Kurs auf Kasette geschenkt, das hat er immer im Auto gehört und kam ganz gut zurecht damit... Er kann einkaufen gehen und teilweise sogar Sendungen im Fernsehen verfolgen...

Ach ja, und mein Sohn kam neulich mit diesem Link an http://www.busuu.com/de von dem er meinte, dass ER in gut fände...

Und "ECOS" gibt es ja auch noch, die muss man auch nicht neu kaufen, gibt es gebraucht manchmal bei eBay...

Es stimmt übrigens 100%: die Spanier freuen sich unheimlich wenn man versucht mit ihnen in ihrer Sprache zu kommunizieren...

¡Animáos a hablar, no pasa nada si no es perfecto! :> Matonkikí
Zuletzt geändert von Matonkikí am Sa 30. Jan 2010, 15:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bei „Glocke“ immer an Pisa denken!!!

Beitrag von Gast1 »

Hallo Matonkiki,
ich habe mir den Link Deines Sohnes angesehen und finde ihn auch ganz interessant. Ich werde mich damit mal intensiver beschäftigen, weil meine Englisch-Schüler so jammern, dass ich jetzt aufhöre. Damit könnten sie ja dann weitermachen. Wenn ich das richtig verstanden habe, helfen die Muttersprachler der verschiedenen Nationen jeweils den Studierenden. Ich werde berichten.
Gruß Uschi
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Oliva B.
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Re: Bei „Glocke“ immer an Pisa denken!!!

Beitrag von Oliva B. »

Matonkiki2 hat geschrieben:Hallo Ihr "Lern-willigen",
endlich mal wieder ein Thema was mich direkt anspringt:

@ Oliva : MERENDAR = vespern
MERIENDA= Imbiss oder Picknick
MERENDERO = Imbiss-Stube

Es tut mir leid, aber Deine Gedächtnisstütze mit "M" wie MITTAGESSEN stimmt in diesem Fall leider nicht...
Suuuuper, Matonkiki, ich freue mich, dass es jemand bemerkt hat. :x :x :x
Offtopic:
Den Fehler habe ich nämlich extra eingebaut. Natürlich hätte ich ihn anschließend korrigiert, das ist doch klar. ;-)

Aber gerade als ich gestern an diesem Beitrag schrieb, kam eine Email von einem lieben Mitglied rein. Ich hoffe, ich darf mal ein, zwei Sätze daraus veröffentlichen (steht ja kein Name dabei):

[quote="zitat"]Du machst Dir ja eine Riesenarbeit mit Deinen Beschreibungen (Anm. es ging hier um die Ortsporträts). Wie Du schon schreibst, die Resonanz ist manchmal schon sehr dürftig, aber ich glaube, die Leute lesen es, nehmen es auch zum Teil auf und schreiben bloß keinen Kommentar dazu.[/quote]

Klar, frustriert es manchmal, besonders wenn man lange recherchiert hat oder sich besonders Mühe gegeben hat und nachher bemerken muss, dass das Thema fast unbemerkt im Archiv verschwindet. Deshalb habe ich die Probe aufs Exempel gemacht, einen schönen dicken Fehler eingebaut (den eigentlich jeder Anfänger bemerken könnte) und einen kleinen (für die Profis) und gewartet, ob jemand protestiert. - Und ehrlich gesagt bin ich froh, dass der grobe Schnitzer von dir bemerkt worden ist, denn sonst hätte ich doch langsam anfangen müssen, mir Gedanken zu machen…
Vielleicht findet jemand noch den kleinen Fehler?

Also, nicht dass sich jetzt jemand das "M" als Eselsbrücke für „Merienda = Mittagsessen“ gemerkt hat!?!?!?! DIE ÜBERSETZUNG IST EINDEUTIG FALSCH!!!! - Ich hoffe, ihr verzeiht einer durchtriebenen Moderatorin >:) diesen fiesen Trick?? Ich verspreche auch, es nicht noch einmal zu versuchen, ich habe ja gesehen, dass ihr wirklich kritisch lest. :oops:
Übigens, deinen Link kannte ich auch noch nicht, dann hat sich diesmal mein Bericht ja doppelt gelohnt. :-D
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Re: Bei „Glocke“ immer an Pisa denken!!!

Beitrag von Matonkikí »

@ Oliva, DU bist ja mit allen Wassern gewaschen!...

Also, wenn ich ehrlich bin, bin ich ja darüber gestolpert, dass ich meine, dass der Pisa-Turm keine Glocken hat... ich war zwar schon mal da, weiss es aber nicht sicher... Oben war ich nicht, weil 12 € (vor 2 Jahren) für den Eintritt mir einfach etwas teuer schienen... Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Vibrationen der Glocken-Schläge einen negativen Einfluss auf die ohnehin schiefe Lage des Turms hätte... und ich glaube nicht, dass da ein Einsturz im Interesse der Behörden liegt...

Aber ich muss Deinen tollen Text noch einmal lesen und vielleicht "stolpere" ich dann doch noch über das was Du meinst, sollte es sich tatsächlich nicht um den Turm gehandelt haben...?
;;) Matonkikí
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