Guardia Civil räumt die letzte Finca für den Bau der A332

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Gast1
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Guardia Civil räumt die letzte Finca für den Bau der A332

Beitrag von Gast1 »

Das Ministerium für Entwickung hat gestern mit großem Polizei-Aufgebot die letzte unbewohnte Finca auf dem Stadtgebiet von Guardamar del Segura besetzt, weil diese den Bau der A332 blockierte. Der Besitzer dieser Finca hatte sich geweigert, das Abkommen über die Abtretung zu unterzeichnen, was zur gestrigen Enteignung geführt hat.
In den frühen Morgenstunden erschien die Baufirma, die für den Streckenabschnitt Pilar de la Horadada – Guardamar zuständig ist, mit Vertretern des Entwicklungsministeriums. Das Grundstück befindet sich auf der Gemarkung des Industriegebietes Santa Ana und die Arbeiter begannen sofort mit der Markierung und Umzäunung des Geländes auf dem die neue A332 gebaut werden soll. Für die Besetzung des Geländes war ein Gerichtsbeschluss notwendig und für den Fall, dass es irgendwelche Probleme mit dem Eigentümer geben sollte, waren einige Patrouillen der GRS (Grupos Rurales de Seguridad ) der Guardia Civil anwesend, um die Anweisungen ohne weitere Unannehmlichkeiten durchzuführen. Die Aktion ging ohne Probleme von statten. Der Besitzer war anwesend, unter den wachsamen Augen der Guardia Civil. Der Betroffene erklärte, dass er nie Einwände gegen das nun Geschehene gemacht hätte und er verstehe den Aufmarsch der Guardia Civil nicht. Er forderte jedoch während der Besetzung die Anwesenheit eines Experten und eines Notars, um ein Protokoll zu erstellen, dass die Enteignung über 3.600 m2 gilt, man ihm aber 1600 m2 mehr abgenommen habe und sie ihm das entweder zurückgeben müssen oder ebenfalls enteignen. Er erklärt, dass diese Situation entstanden ist, weil er mit dem Standardangebot der Stadt nicht einverstanden war.
Die Stadtvertreter sagen, es sei ein ganz gewöhnlicher Akt, da es sich beim Bau der Straße um Arbeiten des öffentlichen Interesses handelt.
Quelle: Información 02.02.10


Das ist es, was ich mit Rechtsunsicherheit in Spanien meine. Da kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Wir hatten schon einige Berichte in der Zeitung über Enteignungen etc. gelesen und als man die Autobahn Crevillente-Murcia baute, waren wir höchst alarmiert, weil die Bagger doch schon ziemlich nahe an unsere Finca herankamen. Auf dem Bauamt in Crevillente, bei dem wir uns über den Verlauf der Autobahn informieren wollten, gab es weder Zeichnungen, noch wusste man dort angeblich etwas von einem Bau.!!!! So bangten wir jeden Tag, ob sie nun durch unsere Finca hindurchfahren werden. Wir hatten Glück. Die Autobahn geht heute 350 m an der Finca vorbei. Wenn ich da denke, was wir hier in D alles vorab erfahren, wenn eine Straße gebaut wird... Da gibt es ein Planfeststellungsverfahren, wo jeder noch Einwände vorbringen kann, Bürgerversammlungen mit Info etc.
Was einem in Spanien passiert, wenn man sich - so wie der Typ aus dem obigen Artikel – weigert, zeigt dieses Bild. Aufgenommen beim Ausbau der Landstraße zwischen Elche und Crevillente. Wenn's nicht so traurig wäre, müsste man doch gerade drüber lachen. Und wieder einmal zeigt sich - es hat sich nichts geändert.
abgegrabene Finca .jpg
Gruß Uschi
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Oliva B.
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Re: Guardia Civil räumt die letzte Finca für den Bau der A33

Beitrag von Oliva B. »

Ursula, ich verstehe die Problematik, die du hier ansprichst. Auch in unserer Nähe wird eine Autobahn gebaut, die Inlandautobahn zwischen Valencia und Alicante, die über Alcoy führt. Was meinst du, was da los ist?
Die versetzen dort schon seit JAHREN riesige Berge. Wie viele kleine Wohnhäuser habe ich da schon verschwinden sehen und an wie vielen Häusern wird demnächst direkt die Autobahn vorbeiführen und die Lebensqualität der Bewohner auf den Nullpunkt senken?
Nur mal EIN Beispiel über die Ausmaße der Erdbewegungen
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Rechts neben der neuen Brücke befindet sich eine schöne, alte "Casa rural". Wer, glaubt ihr, möchte dort noch seinen Urlaub verbringen?
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Auf diesem Bild sieht man eine spanische Wohnsiedlung, gerade fertig gestellt, kurz bevor der Autobahnbau losging. Was denken die Bewohner, die hier ihr Geld investiert haben?
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Achtet mal auf das Haus, DIREKT hinter dem Brückengeländer
Achtet mal auf das Haus, DIREKT hinter dem Brückengeländer
Selbstverständlich kann sich jeder in de Lage der Hausbesitzer rein versetzen, doch wie wären solche Straßen anders machbar? Da gilt Gemeinwohl vor dem Schutz des Einzelnen.

Bisher hat sich durch die große Stadt Alcoy der Autoverkehr gezwängt, das war kein Zustand und zur Rushhour total unmöglich. Jetzt geht die Autobahn um den Ort, doch mit den eben angesprochenen Verlusten.

Bebauungsplan hin oder her, doch wie sieht es in Deutschland aus? Wenn irgendwo Straßen gebaut werden, müssen die Besitzer weichen,und wer nicht verkaufen will, der wird auch in Deutschland enteignet - oder sehe ich das falsch?
Was in Spanien natürlich eher möglich ist:
Den Straßenverlauf anders zu legen, um beispielsweise Freunde oder Bekannte zu verschonen. Das ist jedoch nur bei kleinen Projekten möglich, doch bei den riesigen Dimensionen, die so ein Autobahnbau mit sich bringt, wohl kaum.
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