
Gestern stand in der Online-Ausgabe von „Las Provincias“, dass in der US-amerikanischen Zeitung „The Wall Street Journal“*) ein Artikel über Skyscraper an der Costa Blanca erschienen ist. Das WSJ bezeichnete sie als „Zombie-Gebäude“.
Eins dieser Gebäude erwähnte die Zeitung explizit: Es handelt sich um den 158 Meter hohen Torre Lúgano in Benidorm. Das Hochhaus ist das höchste Wohngebäude Spaniens, erbaut 2004 in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs. Interessenten wurden mit Versprechungen wie Luxusausstattung, Glasaufzüge und dem unvergleichlichen Blick auf das Mittelmeer angelockt.
Dieses Hochhaus, nur 600 m vom Levante-Strand in Benidorm entfernt und 238 m über dem Meeresspiegel gelegen, beherbergt 204 Wohnungen, verteilt auf 43 Stockwerke. Das Grundstück beträgt 20.000 qm und liegt in der Zone Rincón de Loix auf einem Berg.
Doch Wunschdenken und harte Realität klaffen weit auseinander. So ist von überfluteten Garagen die Rede, dass es sehr zugig ist und es Probleme mit dem Abwasser gibt. Einige Bewohner müssen wegen defekter Installationen in ihren Wohnungen Gemeinschaftsbadezimmer benutzen, sie fordern 28,2 Millionen Schadenersatz.
So kostet lt. einem aktuellen Angebot eine Wohnung mit 75 qm in diesem Gebäude 210.000 €.
Das Gebäude gehört übrigens einer Bank, der Bancaja. Galten diese Hochhäuser früher als Zeichen des Aufschwungs, ragen viele dieser Gebäude heutzutage wie ein Mahnmal der Krise in den Himmel. Natürlich gibt es genug Gebäude, die in Boomzeiten rasch hochgezogen wurden. Die Unternehmer wollten schnelles Geld machen, vertrauten darauf, dass noch viele nachrücken würden, die sich den Traum vom Süden, möglichst meernah, verwirklichen würden, und bauten Häuser und sogar ganze Siedlungen „auf Halde“, völlig am Bedarf vorbei. Viele dieser Bauten sind unfertig oder schlampig verarbeitet, das Geld zum Nachbessern fehlt, denn die erwarteten Mieter und Käufer bleiben aus.
Ich frage mich beim Lesen nur, was an diesem Artikel der WSJ die Leser im fernen Amerika interessieren mag?
Es wird suggeriert, dass an der Costa Blanca ein Wolkenkratzer neben dem anderen steht, was definitiv falsch ist. In Mengen sieht man sie nur in Calp und Benidorm. Soll dieser Artikel die Leser vielleicht von den Problemen im eigenen Land ablenken, wo sich ganze Vorstadtsiedlungen durch den Anstieg der Hypothekenzinsen in Geisterstädte verwandeln?[/color][/b]
*) The Wall Street Journal (Kurzform: The Journal, auch WSJ) ist eine einflussreiche, internationale, englischsprachige Tageszeitung, die in New York City herausgegeben wird. Die Zeitung wird herausgeben vom Verlag Dow Jones & Company, der seit August 2007 zur News Corp. von Rupert Murdoch gehört.