Jaén (Andalusien) - Fahrt durch ein Meer von Oliven
- Oliva B.
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Jaén (Andalusien) - Fahrt durch ein Meer von Oliven
Zu Beginn unserer Reise in die Extremadura durchqueren wir die andalusische Provinz Jaén, die weniger bekannt ist als ihre Nachbarprovinzen Córdoba und Granada. Doch für uns unbedeutende Olivenbauern ist diese Fahrt durch Spaniens größte Olivenanbauregion natürlich ein besonderes Erlebnis (nicht nur 82 % des spanischen Olivenöls werden hier erzeugt, sondern die größte Olivenölmenge weltweit!). Wenn man auf der N-322 von Albacete kommend Richtung Úbeda und Baeza fährt, blickt man auf ein riesiges grünes Meer von Olivenbäumen. Olivenbäume, soweit das Auge reicht, nur ab und zu sieht man einen weißen Klecks in der Landschaft, dort wo zwischen Oliven ein Bauernhaus steht. Die silbriggrünen Bäume überziehen wie Pocken die Landschaft, kein Fleckchen ist unausgefüllt, hier herrscht Monokultur in Reinform. Viele dieser Bäume „hängen am Tropf“, d.h. sie werden künstlich bewässert, denn die „aufgeblasenen“ Oliven bringen einen wesentlich höheren Ertrag als Oliven von Plantagen, die in Trockenkultur bewirtschaftet werden. Die Bäume, der Einfachheit halber in praktische Dreier- oder Vierergruppen gepflanzt, stehen in Reih und Glied so weit auseinander, dass die Traktoren bequem durch die Baumreihen fahren können. Selbst mit ihren großen Erntemaschinen ist das für die Olivenbauern kein Problem. Hier wird wirtschaftlich gearbeitet, es erntet kaum noch jemand per Hand und selektiert die schadhaften Früchte. Doch die Professionalität in der Bewirtschaftung, die frühe Ernte und die umgehende Verarbeitung der Früchte garantieren trotzdem eine sehr gute Ölqualität bzw. beste Tafeloliven. Kaum einen Verbraucher interessiert neben der Qualitätsbezeichnung „virgen extra“, dass die Oliven hier genauso wie die Erdbeeren in der andalusischen Provinz Huelva mit allerlei Chemie behandelt werden, um sie vor Schädlingen und Pilzen zu schützen, darüber hinaus findet Kunstdünger reichlich Verwendung. Einziges Ziel ist Gewinnmaximierung, denn die Menschen dieser Region sind von dem Ergebnis ihrer Olivenernte abhängig, Missernten können sie an den Rand der Existenz bringen. Fairerweise muss hinzugefügt werden, dass es inzwischen auch etliche Betriebe gibt, die auf den Einsatz von Chemie verzichten und ausgezeichnetes ökologisches Öl produzieren. Der beißende Ölgeruch der wenigen Ölmühlen, die bereits Ende September die ersten grünen Oliven mahlen, schwängert die Luft und legt sich auf unsere Atemwege. Wie streng muss es erst riechen, wenn die Olivenernte auf Hochtouren läuft und alle Ölmühlen im Akkord arbeiten? -----> Der nächste Bericht führt uns weiter in das Bergdorfes Iznatograf (Jaén).[/b]
Saludos,
Elke (Oliva B.)
Ortsporträts aus der Provinz Alicante
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Das Bergdorfes Iznatoraf und die Renaissancestadt Úbeda (Jaé
Weiter geht unsere Fahrt durch die silbriggraue Landschaft und bei Sonnenaufgang fällt uns in der Ferne eine kleine Stadt auf einem Bergkegel auf. Sie leuchtet geradezu in der aufgehenden Morgensonne, während die Felder und Dörfer der unterhalb liegenden Täler noch im Dunkeln liegen. Die bedeutenden andalusischen Städte haben wir auf unseren früheren Reisen kennen gelernt, diesmal zieht es uns mehr in die kleinen Dörfer, abseits der Touristenpfade. Wir beschließen deshalb spontan, diesem Ort einen Besuch abzustatten.Iznatoraf. In den alten Barrios mit den weißen Häusern, den engen Gassen und Plätzen, umgeben von mittelalterlichen Stadtmauern (murallas) haben Araber, Juden und Christen ihre Spuren hinterlassen und wegen dieser gut erhaltenen historischen Gebäude wurde der Ort zum kunsthistorischen Komplex, zum „Patrimonio Monumental“ erklärt.
Dort oben auf mehr als 1.000 m Höhe haben wir einen Rundblick auf das gigantische Olivenanbaugebiet. Unter uns in den Tälern sieht man hier und da wabernde Rauchfahnen aus den Schornsteinen der Ölmühlen kriechen, die so früh im Jahr, selbst am frühen Sonntagmorgen, in Betrieb sind. Iznatoraf liegt am Eingang des Naturparks Sierras de Cazorla, Segura und Las Villas, einem der vier Naturschutzgebiete der Provinz Jaén, der mit seinen 214.300 ha der größte Andalusiens ist. Neben dem Sommertourismus ist der Naturpark im Herbst ein begehrtes Ziel für Jäger aus aller Welt.
Einen weiteren Zwischenstopp legen wir in Úbeda ein, einem sehenswertem Renaissancestädtchen, in dem wir vor einigen Jahren schon einmal ein paar Tage verbracht haben. Wir fahren hinauf zur Altstadt, die ebenfalls innerhalb alter maurischer Stadtmauern liegt, und gehen zu Fuß zur Plaza Vázquez Molina, benannt nach einem der Mäzene der umliegenden Renaissancebauten. Auf dieser Plaza, umgeben von geschichtsträchtigen Bauten, steht ein dominantes Gebäude aus dem 16. Jh., einst maurischer Palast, später umgebaut zur Residenz des berühmten Dekans von Malaga, Fernando Ortega Salido, heute ein exklusives staatliches Parador-Hotel, in dem sich bekannte Gäste wie Hemingway und Garcia Lorca u.a. aufhielten. Doch noch weitere Sehenswürdigkeiten findet man im Casco Monumental: Gleich neben dem Palast befindet sich die Capilla del Salvador, Privatkapelle von Francisco de los Cobos, und beindruckt mit ihrem imposanten Innenraum. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen das Hospital de Santiago, die Iglesia de San Pablo aus dem 13. Jh., das Archäologische Museum aus dem 15. Jh., der Palacio de Candenas, in dem heute das Rathaus untergebracht ist, und die Kirche Santa María de los Reales Alcázares aus dem 13. Jh. mit dem angeschlossenen Cárcel de Obispo, einem ehemaliges Nonnengefängnis.
Die ebenfalls nahe der Route gelegenen Städte Córdoba und Baeza haben wir uns diesmal gespart, denn die Zeit drängte, wir hatten unsere Unterkunft vorgebucht. Hinter Úbeda nimmt die Zahl der Olivenplantagen ab und die Zahl der z. Zt. noch leeren Storchennester zu, die Landschaft verändert sich, wird karger und man sieht neben Olivenbäumen vermehrt Schirmkiefern und Korkeichen. Da wir beschlossenen haben, auf dieser Reise mehr Wert „zweitrangige“ Sehenswürdigkeiten zu legen, machten wir im Laufe der Fahrt noch einige Stopps, bevor wir nach 10 Stunden Fahrtzeit Llerena erreichen, das „Tor der Extremadura nach Andalusien“, jedoch aus umgekehrter Richtung. Das Ziel unserer ersten Etappe.
Wir schlängeln uns die Serpentinen hinauf zum Pueblo und landen mitten auf dem Kirchplatz in einem der schönsten Dörfer Andalusiens: Dort oben auf mehr als 1.000 m Höhe haben wir einen Rundblick auf das gigantische Olivenanbaugebiet. Unter uns in den Tälern sieht man hier und da wabernde Rauchfahnen aus den Schornsteinen der Ölmühlen kriechen, die so früh im Jahr, selbst am frühen Sonntagmorgen, in Betrieb sind. Iznatoraf liegt am Eingang des Naturparks Sierras de Cazorla, Segura und Las Villas, einem der vier Naturschutzgebiete der Provinz Jaén, der mit seinen 214.300 ha der größte Andalusiens ist. Neben dem Sommertourismus ist der Naturpark im Herbst ein begehrtes Ziel für Jäger aus aller Welt.
Einen weiteren Zwischenstopp legen wir in Úbeda ein, einem sehenswertem Renaissancestädtchen, in dem wir vor einigen Jahren schon einmal ein paar Tage verbracht haben. Wir fahren hinauf zur Altstadt, die ebenfalls innerhalb alter maurischer Stadtmauern liegt, und gehen zu Fuß zur Plaza Vázquez Molina, benannt nach einem der Mäzene der umliegenden Renaissancebauten. Auf dieser Plaza, umgeben von geschichtsträchtigen Bauten, steht ein dominantes Gebäude aus dem 16. Jh., einst maurischer Palast, später umgebaut zur Residenz des berühmten Dekans von Malaga, Fernando Ortega Salido, heute ein exklusives staatliches Parador-Hotel, in dem sich bekannte Gäste wie Hemingway und Garcia Lorca u.a. aufhielten. Doch noch weitere Sehenswürdigkeiten findet man im Casco Monumental: Gleich neben dem Palast befindet sich die Capilla del Salvador, Privatkapelle von Francisco de los Cobos, und beindruckt mit ihrem imposanten Innenraum. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen das Hospital de Santiago, die Iglesia de San Pablo aus dem 13. Jh., das Archäologische Museum aus dem 15. Jh., der Palacio de Candenas, in dem heute das Rathaus untergebracht ist, und die Kirche Santa María de los Reales Alcázares aus dem 13. Jh. mit dem angeschlossenen Cárcel de Obispo, einem ehemaliges Nonnengefängnis.
Die ebenfalls nahe der Route gelegenen Städte Córdoba und Baeza haben wir uns diesmal gespart, denn die Zeit drängte, wir hatten unsere Unterkunft vorgebucht. Hinter Úbeda nimmt die Zahl der Olivenplantagen ab und die Zahl der z. Zt. noch leeren Storchennester zu, die Landschaft verändert sich, wird karger und man sieht neben Olivenbäumen vermehrt Schirmkiefern und Korkeichen. Da wir beschlossenen haben, auf dieser Reise mehr Wert „zweitrangige“ Sehenswürdigkeiten zu legen, machten wir im Laufe der Fahrt noch einige Stopps, bevor wir nach 10 Stunden Fahrtzeit Llerena erreichen, das „Tor der Extremadura nach Andalusien“, jedoch aus umgekehrter Richtung. Das Ziel unserer ersten Etappe.
Saludos,
Elke (Oliva B.)
Ortsporträts aus der Provinz Alicante
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Re: Jaén (Andalusien) - Fahrt durch ein Meer von Oliven



Also Oliva - diese Tour werden wir bestimmt auch machen!
Die beeindruckenden Olivenplantagen haben wir ja auch schon bei unseren Andalusienreisen gesehen und wir waren immer aufs Neue fasziniert, über diese schnurgerade Anpflanzung und egal aus welcher Richtung man geschaut hat, immer sah man diese Reihen.
Dieses Dorf Iznatoraf liegt ja toll - wie lässt es sich denn da leben? Geschäfte - Schule - usw. Manche dieser Dörfer "verwaisen" ja mit der Zeit, da die Jüngeren in Stadtnähe wollen - oder ist das gar nicht so weit von einer Stadt.
Ich weiß, ich könnte jetzt selbst auf die Suche gehen - aber

Von Ubeda habe ich schon gehört und das ist so richtig nach unserem "Geschmack" - tolle Fotos!
Wie kommen die Störche darauf auf den Hochspannungsmasten ihr Nest zu bauen, ist das nicht gefährlich? -


- Citronella
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Re: Jaén (Andalusien) - Fahrt durch ein Meer von Oliven
Nachdem Oliva das Bergdorf Iznatoraf hier in diesem Bericht kurz vorgestellt hat, haben wir einen Besuch in die Rückfahrt von unserer Andalusientour eingeplant. Und Oliva hat nicht zuviel versprochen
das Dorf hat eine besondere Atmosphäre.
Durch alte Torbogen gelangt man auf den Dorfplatz
Die Gassen quellen über vor lauter Blumen.
Das Rathaus
Während die Männer dem Müßiggang an der Kirche nachgehen
kümmern sich die Frauen um die Pflanzen und das tägliche Wohl
Zurück durch die Torbogen
hat man beim Parkplatz die weite Aussicht auf Hunderte von Olivenbäumen.
Ein Dorf wie aus dem Bilderbuch!
Saludos
Citronella

Saludos
Citronella
- Oliva B.
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Re: Jaén (Andalusien) - Fahrt durch ein Meer von Oliven
Schön, Citronella,
wir waren ja damals Ende September auf der Durchreise dort, dazu noch an einem Sonntagmorgen, ganz früh am Tag. Da wirkte das Dorf noch sehr verschlafen, aber ich hatte schon eine Vorstellung davon, wie es im Sonnenschein aussehen könnte.
Vielen Dank für deine Ergänzungen!
wir waren ja damals Ende September auf der Durchreise dort, dazu noch an einem Sonntagmorgen, ganz früh am Tag. Da wirkte das Dorf noch sehr verschlafen, aber ich hatte schon eine Vorstellung davon, wie es im Sonnenschein aussehen könnte.
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Elke (Oliva B.)
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Re: Jaén (Andalusien) - Fahrt durch ein Meer von Oliven
Und ein Forum wie ein Bilderbuch!Citronella hat geschrieben:Ein Dorf wie aus dem Bilderbuch!
Ich glaube, eine solche Ansammlung von ganz individuellen Fotos und Eindrücken rund um Spanien und darüber hinaus ist ziemlich einmalig. Ein dickes Dankeschön an alle, die uns immer wieder mit ihren Reiseberichten erfreuen!
- Akinom
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Re: Jaén (Andalusien) - Fahrt durch ein Meer von Oliven

Halo Citronella,
vielen Dank für Deine wunderschönen Fotos - ich bin gespannt ob wir dieses schöne Dörfchen auf unserer Reise auch anschauen (habe ja über unsere Reiseroute die Einzelheiten nicht im Kopf bzw. mein Mann hat die Route geplant)




Re: Jaén (Andalusien) - Fahrt durch ein Meer von Oliven
Hallo
schön, diese Fotos und Erläuterungen zu sehen. Ende Oktober fahren wir auch in diese Gegend:
Jaén, Iznatoraf, Úbeda, Baeza und Cazorla.
Jetzt habe ich schon eine Vorstellung wie es aussieht.
Grüsse
Josefine

schön, diese Fotos und Erläuterungen zu sehen. Ende Oktober fahren wir auch in diese Gegend:
Jaén, Iznatoraf, Úbeda, Baeza und Cazorla.
Jetzt habe ich schon eine Vorstellung wie es aussieht.
Grüsse

Josefine
Gruß Josefine 

Re: Jaén (Andalusien) - Fahrt durch ein Meer von Oliven
die Bilder bitte löschen
----damit meine Traudel sie nicht sieht---
wir lieben die spanischen Oliven---------

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Gruss Wolfgang