Es ging "rund"...

haSienda
especialista
especialista
Beiträge: 1798
Registriert: Sa 30. Apr 2011, 02:29

Es ging "rund"...

Beitrag von haSienda »

Hmmm, erstaunlich: Nun wurde ich schon das zweite Mal aufgefordert einen Reisebericht zu schreiben.
Das hätte ich nicht erwartet, dass unsere Reise so neugierig macht...

Die Reise war aber keine solche...eher eine Fahrt. Treffend wäre wohl der Begriff „Rundfahrt“ und damit bin ich auch endlich beim Thema:

MAL 'NE RUNDE DREHEN
Ihr kennt das? Euer Partner spricht immer wieder ein Thema an, man begeistert sich (mehr oder weniger) dafür und schiebt es irgendwie „nach hinten“.
Andrea ist zum Teil in Portugal aufgewachsen und wollte mir daher „Ihr“ Portugal zeigen.
Schon vor 7 Jahren starteten wir von unserem damaligen Wohnort Bonn zu einem Spontantrip Richtung Portugal. Irgendwo in Frankreich stellten wir dann fest, dass es DOCH zu weit sein könnte...und landeten an der Costa Blanca. Portugal war also immer noch nicht „abgehakt“.
An Portugal grenzt Andalusien, auch das stand bei uns noch auf der Liste als möglicher Wohnort...schliesslich ist unsere Haussuche an der Costa Blanca irgendwie „verhext“.
Damit hätten wir also schon zwei „Wunschziele“.
Und dann kam alles ganz plötzlich (das ist ja eine Art „Markenzeichen“ von uns):
In Guadalajara fand eine Oldtimermesse statt. Da musste ich einfach hin..!
Hat zufällig gerade jemand eine Landkarte zur Hand?
Richtig: Guadalajara liegt „rechts“ von Madrid...passt also eigentlich nicht 100% zur Route Portugal-Andalusien...aber wenn wir doch ohnehin gerade im Auto sitzen, kann man doch den „Schlenker“ mit einbauen...
Die Oldtimermesse hatte den „Renault R4“ zum Thema (er feiert 50-jähriges), so wollten wir eigentlich mit unserem R4 starten.
Bild
Leider hatten uns Teilelieferanten mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht...wir fuhren also mit unserem Van. Dies sollte sich noch als glückliche Fügung erweisen...
Übers Internet hatten wir ein Hundefreundliches Hotel in der Nähe von Guadalajara gefunden und starteten nach einem ausgedehnten Frühstück um die Mittagszeit.
Wir sind begeistert von der Vegetation in „unserer“ Ecke, daher packte uns (mal wieder) kurz hinter Alicante das nackte Grauen. Trostlosigkeit paarte sich mit Langeweile...gähn.
Erst an der Grenze zu „La Mancha“ wurde die Trostlosigkeit im wahrsten Sinne „weggeblasen“.
HUNDERTE von Windrädern...wirklich beeindruckend. Wirklich schön kann ich das zwar nicht finden...hunderte Windräder sind mir dennoch lieber als ein einziger Atommeiler.
Bild
Der Funke wollte bei uns aber nicht überspringen...die Gegend ist nicht „unsere“.
Die Autobahn geht immer stumpf geradeaus (man fühlt sich wie in Nevada) und es ist ein Topfebenes Plateau auf etwa 600 Höhenmetern. Nä, das isset nich!
Wir schraubten uns durch die Einöde unserem Ziel entgegen. Kurz vor unserem Übernachtungsort landeten wir am „Mar de Castilla“ dem Stausee von Buendia.
Bild
Buendia ist ein erstaunlicher Ort, sämtliche Häuser sind verwahrlost, verfallen oder vergessen. Irgendwie gespenstisch. Der Stausee und die befahrbare Staumauer sind aber sehr beeindruckend.
Endlich haben wir unser niedliches Hostal Rural gefunden und eingecheckt.
Hostal La Boteria
Noch immer leben wir nach „deutschen“ Uhrzeiten, der Trieb zur Nahrungsaufnahme spülte uns dennoch bereits um 18:00h ins Dorf.
Wir lernten daher jeden Wirt des Ortes kennen und ernteten sympathisches Kopfschütteln. Essen um diese Uhrzeit...ts,ts. Immerhin: Ein Bocadillo war drin...gewünscht hatten wir uns mehr.
Der nächste Morgen...alleine der GEDANKE an die Oldtimermesse bereitet mir Schnappatmung. Gefrühstückt wird dort, entscheidet der Mann der Chefin...und ab geht die Fahrt. Zum Glück war dies dort wirklich möglich...wenn auch wieder das klassische Bocadillo...
Bild
Auf der Ausstellung war ich mit ein paar Clubkollegen verabredet, die ebenfalls ein sogenanntes „Cremeschnittchen“ haben
Bild
Und der Besucherparkplatz quoll vor R4 beinahe über...schade dass wir ohne „Oldie“ hier waren...
Bild
Erstaunlich: Andrea war völlig begeistert von der Messe und hatte völligen Spass. DAS ist wirklich herrlich...wenn der Partner das Hobby teilt...Dank Dir an dieser Stelle mein Hasenbraten!
Nun planten wir, bis wohin wir es denn heute noch schaffen wollten. Ob wir Portugal heute noch erreichten? Wir surften also über verscheidene Hotelbuchungsseiten und fanden unser nächstes Domizil...da WOLLTEN wir unbedingt noch hin...und so hiess es nach amerikanischer Sitte: „Pedal to the Metal“ (soll heissen: Gasgeben!).
Und wieder ging es durch „Nevada“...erstaunlich waren hier aber die riesigen Felder voller (leider verblühter) Sonnenblumen. Dies muss zur Blütezeit ein überwältigender Anblick sein.
Bild
Ein Tankstop in Salamanca liess uns an Karl-Heinz denken, direkt neben der Tankstelle...
Bild
Und nur wenige Meter weiter mussten wir nochmals staunen...
Bild

PORTUGAL. Nach 8 Jahren war Andrea mit mir in Portugal...gefühlt wurde gerade ein Feuerwerk gezündet..!
Kurz hinter Guarda in der Serra da Estrela war nun auch unser nächstes „Hotel“.
Sehr versteckt liegt es dort...und verzaubert sofort. Kaum angekommen wähnt man sich um Jahrhunderte zurückversetzt...doch HALT!
Sooo schnell kommst Du da nicht 'rein...
Wir hatten ja erst vor ein paar Stunden gebucht und die Buchung war noch nicht angekommen. Per Internet wohlgemerkt. Vor uns stand eine liebenswerte Dame die nichts ausser Portugiesisch verstand. Andrea spricht zwar ein wenig Portugiesisch...doch es half nix.
Die Dame verstand nichts und grinste freundlich. Nach endlosen Minuten hatte Sie eine Idee: Sie holte Verstärkung in Form eines anderen (übrigens: einzigen) Gastpaares. ER: Portugiese, SIE: Russin. Für nur fünf anwesende Personen stellten wir einen interessanten Querschnitt durch Europa dar...und „erbrabbelten“ uns nun irgendwie unser Zimmer.
Ne. Unsere BURG! Diese Quinta ist wirklich „fabelhaft“, alles ist mit tollen Antiquitäten eingerichtet und trotz seiner imposanz (heisst das eigentlich so oder habe ich das erfunden?) sehr niedlich. Halbtoll war die Information dass es entgegen der Hotelbeschreibung KEIN WiFi gab. Das sollte unsere Tour entscheidend verändern und ab hier „rettete“ uns unser Reisewagen (sorry, R4...).
KEIN WiFi heisst: Keine Hotelbuchung für das nächste Ziel.
Nun, ärgerlich aber wir werden morgen schon irgendwo eine Möglichkeit haben uns „einzuloggen“.
Oder auch nicht...
Nun legten sich das Burgfräulein und der Ritter aber zunächst zur Ruhe. Morgen werden wir weitersehen...direkt nach dem Frühstück
Bild
Zum Abschied stand auch winkend die Hausdame im Tor. Wie wir erfuhren war unser Anreisetag Ihr erster Arbeitstag hier und sie war vollkommen alleine...
Bild
Solltet Ihr mal in der Ecke sein: Quinta do Pinheiro
Nun starteten wir in den dritten Tag unserer Fahrt...es sollte an die Portugiesische Küste gehen. Irgendwo auf der Fahrt würden wir uns schon ins Internet einloggen können um unser nächstes Hotel zu buchen. Theoretisch hätte Coimbra eines dieser Ziele sein können, wir wollten aber lieber erst einmal an die Küste um dort am Nachmittag in Ruhe zu suchen.
Wir scheiterten kläglich. Kein Internet...kein Hotel.
Unser „Reisewagen“ spielte nun seine Trümpfe aus...und Andrea setzte noch einen „obendrauf“: Wir fahren an die Küste (Sie kenne da eine hübsche Bucht in Magoito) und schlafen im Auto. Schliesslich bietet unser Van im Heck ja ein gemütliches Doppelbett ...theoretisch.
Der Platz, an den Andrea sich erinnerte war wirklich beeindruckend: Ein grosses Plateau direkt an der Steilküste etwa 40 Meter über dem Meer. WOW!
Wir bauten also unser „Bett“ und bereiteten uns auf die Nacht vor. Alle Fenster haben Jalousien und Fliegengitter, wir hatten also beste Voraussetzungen.
Und Hunde!
Das Bett an sich war ja tauglich (in der Schweiz und in Frankreich habe ich es schon einmal genutzt)...aber da war ich alleine. Nun waren wir zu zweit...und hatten unsere Hunde dabei.
„Paul“, der grössere von beiden wiegt etwa 20% mehr als Andrea und kann seinen Kopf bequem auf dem Esstisch ablegen. „Kalle“, der kleine ist nur für uns klein, die meisten Menschen finden selbst Ihn gross.
Nun also die Schlafordnung: Ein Menschenkind rechts an die Seitenwand gequetscht, das andere links. Dazwischen zwei Hunde. Pupsend & schnarchend. Aber schön war der Schlaf dennoch. Besonders die Phasen zwischen den ankommenden und abfahrenden Liebespaaren, die diesen Platz ebenfalls für sich entdeckt hatten, waren wunderbar und erholsam...
Alles war beim Frühstück vergessen...es war fantastisch!
Ein kleines Cafe im Ort bot „Pasteis de Nata“ und andere Backwaren. Pasteis holte Andrea schon in Bonn beim Portugiesen...ich könnte mich drin wälzen. SOOO lecker, einfach unglaublich. Achtung Hilferuf: Hat jemand von Euch HIER schon einmal Pasteis gesehen?
Habenwollen!
Endlich tauchten wir ein in Andrea's vergangenheit. Wir besuchten das Haus Ihrer Grosseltern und Orte an die sie eine besondere Erinnerung hat. Hier könnte ich auch leben...ich gebe es zu. Die prächtigen Gebäude waren verstummte Zeugen des ehemaligen Reichtums dort. Mittlerweile standen viele Villen direkt am Meer leer...eine gespenstische Szenerie!
Andrea hatte noch einen echten geheimtip: Eine Bäckerei in Sintra, die vorzügliche „Pasteis de Nata“ machen (ich mutierte zum Krümelmonster, wollte mehr...immer mehr!).
Etwas wie Sintra habe ich nie vorher gesehen. Man stelle sich eine Stadt voller Prachtbauten vor...die eines Tages verlassen wurde und sanft unter Dornen einschlief.
Es war nicht vergammelt oder heruntergekommen, auch Grafitti und Bausünden gab es nicht.
Sintra muss unglaublich reich gewesen sein. Heute ist es leider auch wieder reich, reich an Touristen. Wir konnten Andrea's Geheimtip nicht erreichen, zum einen war es wohl weniger „geheim“ als gehofft, zum anderen qoull die Stadt vor Touristen förmlich über. Ausserhalb der Saison würde ich Sintra sehr gerne noch einmal besuchen...nun aber ging es weiter.
Am Cabo Raso stellten wir fest, das wir den westlichsten Zipfel des europäischen Festlandes um wenige Meter verpasst hatten...das wäre das Cabo de la Roca gewesen.In Cascais machten wir uns auf die Suche nach einem Internetzugang. Auch Cascais ist sehr touristisch, schön aber irgendwie „untypisch“...so fanden wir eine britische WiFi-Bar.
Portugal ist bezüglich des Internets irgendwie schwierig...wir konnten uns nicht einloggen. Da ich keinesfalls eine zweite Nacht im „Hotel zum blauen Van“ verbringen wollte, fragten wir uns zu einem Internet-Cafe durch. Zwei Stunden erfolglose Internetsuche...denn wir wollten unbedingt im Monchique-Gebirge übernachten. Es gab einfach nichts...und ich gab mich geschlagen.
„Okay“ hörte ich mich sagen, „wir fahren bis wir einen hübschen Platz finden und schlafen noch ein einziges mal im Auto“. So fuhren wir durch Estoril bis Lisboa um dort über die berühmte „Ponte“ zu fahren. Ein phänomenales Bauwerk! Für Lissabon selbst fehlte uns die Zeit...das hätte mehrere Tage bedeutet und ist mit Hunden auch nur „halblustig“.
Achja...die Hunde.
Etwas südlich von Lissabon entdeckte Andrea weitläufige Wiesen...ideal für einen tollen Hundespaziergang (wann haben die beiden zuletzt eine WIESE gesehen?).
Über das Terrain einer verlassenen Finca konnte man auf diese Felder gelangen, herrlich an einem Arm des Tejo gelegen. Wir mussten nur noch über einen Damm und standen inmitten der Wiesen...äääh...Reisfelder?!?!
Wir trauten unseren Augen nicht...wir standen inmitten von Reisfeldern! Bisher kannte ich sowas nur aus Reiseberichten über Indonesien...einfach irre!
Die Reisfelder boten noch eine Spezialität: Hundepiercing!
Inmitten der Reisfelder gab es einige Krebse die munter nach den neugierigen Hundenasen schnappten...hihi. Keine Angst, ist nix passiert.
Weiter richtung Süden...wir fuhren durch Wälder voller Korkeichen. Stun-den-lang!
Inmitten der Wälder plötzlich ein Licht...ich sah aus dem Augenwinkel eine Snackbar.
Bremsen, rein da!
Die Frage nach Nahrung wurde bejaht, wir sassen also vor einer Art gastronomischer Doppelgarage an der Landstrasse auf Plastikstühlen. Herrlich.
Noch herrlicher war unser Wirt...er bot uns eine „one-man-show“, nach der Bestellaufnahme lief er mit Schürze und Kochmütze durch seinen Gastronomiepalast...Mälzer wäre verblasst.
Weiter ging die Fahrt durch nicht enden wollende Wälder voller Korkeichen. Prinzipiell nett...aber langsam wurd's mir öde.
Auf der Karte entdeckten wir einen Stausee im Monchique-Gebirge...das sollte unsere Schlafstätte werden. Der vornelinkssitzer wurde aber langsam müde und wir suchten eine Alternative. Diese fand sich in einem ungeglückten Bauprojekt...Strassen und lasternen gab es...Häuser aber nicht. Perfekt. Mittlerweile geübt im Bettenbau legten wir uns zur Ruhe.
Am nächsten Morgen hatte meine viel bessere Hälfte irgendwie Hummeln im Hintern und ich fand sie kurzzeitig doof...sie wollte weiter...hopp-hopp.
Nach wenigen Kilometern landeten wir in Santa Clara, einem niedlichen Dorf mit Tankstelle (und im Kassenhäuschen untergebrachter Kaffeebar) einem Supermarkt und einem öffentlichen Waschhaus mit Waschbecken & Toiletten. Wozu dieses Haus diente wird uns rätselhaft bleiben, dankbar waren wir aber auf jeden Fall.
Auf dem Weg zur Bar besorgten wir noch (Achtung Oliva, Du musst jetzt gaaanz tapfer sein...) portugiesisches Olivenöl. Andrea schwärmt davon.
Wir gingen also zur Tankstelle, frühstücken. An der Bushaltestelle neben der Tankbar standen etwa 20 Jugendliche...nichts aussergewöhnliches...ausser der Tatsache dass es alles deutsche waren?! Auch das wird uns rätselhaft bleiben...
Wenige kilometer hinter dem Ort erreichten wir den erhofften Stausee...und es ist vermutlich der schönste Stausee, den wir jemals sahen! Nebenbei: Wir waren auch komplett alleine...so dass alle 16 „Pfoten“ gemeinsam baden gingen...herrlich!
Hätten wir doch in der Quintha nur daran gedacht den Akku der Kamera zu laden...wir hätten tolle Fotos für Euch gemacht! Konsequenterweise war aber auch der Akku des Laptop leer...
Frisch gestärkt gingen wir also die Heimfahrt an...Richtung Spanien. Der erste Rastplatz in der „Heimat“ versprach WiFi, bot aber keine einzige Steckdose...also in den nächsten Ort und ein Restaurant gesucht.
Irgendwo zwischen Sevilla und Cadiz sollte unser nächstes Bett stehen...und KEINE Räder unten montiert haben! Nach knapp zweistündiger Suche wurden wir fündig... Und WIE fündig wir wurden...sagenhaft!
Und wenn es noch so grosskotzig klingt: Wir haben schon einige Hotels erlebt und können uns bestimmt ein Urteil erlauben...ein solch unglaubliches Preis-Leistungsverhältnis haben wir bisher noch nie erlebt. Wenn es das fünffache gekostet hätte wäre es mir das auch wert gewesen...eine mit unglaublicher Liebe zum Detail ausgebaute Finca auf 824 Hektar...das sind...2 hin, 1 im Sinn...moment...8,25 MILLIONEN Quadratmeter ?!
Auf dieser weitläufigen Finca konnte man auch toll mit den Hunden laufen ohne am selben Tag an die Grundstücksgrenze zu stossen..!
Hier werden wir auf jeden Fall noch einmal hinkommen...einfach um Urlaub zu machen.
Wohin genau? Na...hierhin:
Alguaciles Bajos
Unser nächstes Ziel hatten wir schon lange im Auge: Facinas.
Es lag mit kompletter Südwestausrichtung (wegen Sonnenuntergang) in den Bergen ganz nah an der Küste...dies hatten wir schon zuhause ausbaldowert und als möglichen Wohnort erdacht. Die Fahrt dahin führte über Ubrique (hach, wie niedlich...) durch mehrere National- und Naturparks (Reserva nacional de la Frontera und Parque natural de los Alcornocales) über die Berge. Wir waren dem lieben Gott wieder ganz nahe...
Über Alcala de los Gazules kamen wir Richtung Küste...doch Don Quijote muss vor uns da gewesen sein...hier standen wieder hunderte von Windrädern!
Damit fiel Facinas für uns aus und wir machten einen Abstecher ans Meer. Hier verstand ich auch, warum hier die Windräder stehen. Meiner Meinung nach ist es unmöglich hier am Strand braun zu werden...bevor die Haut eine Färbung annehmen könnte, wäre sie bestimmt abgeschmirgelt... Der Feine Sandstrand in Verbindung mit dem Wind liess einen spüren wie es wohl in einer Sandstrahlkabine zugehen muss (in einer solchen trägt man übrigens Schutzkleidung!)
Den westlichsten Festlanspunkt hatten wir ja knapp verpasst...das sollte uns beim spdlichsten Punkt nicht noch einmal passieren....nächste Station Tarifa.
Wir waren nicht im Altstadtkern (der vielleicht hübsch sein könnte) sondern nur am Meer. Wie kann eine so berühmte Stadt, die ja von Touristen lebt so furchtbar ungepflegt und hässlich sein? Vermutlich ist es deshalb als Surferparadies so beliebt...vom Meer aus sieht man das alles nicht.
Nun mussten wir uns aber sputen...auf dem restlichen Heimweg wollten wir nur noch eine Übernachtung als Zwischenstation einlegen...Algeciras-Marbella-Malaga...alles im „Vorspulprogramm“kurz hinter Malaga ging es in die Berge.
Erstaunt waren wir über Marbella und Malaga...selbst direkt an der Autobahn stehen die „fettesten“ Villen. Ob diese trotz der unbarmherzigen Lage „bezahlbarer“ sind? Vermutlich nicht...man muss schon stark im nehmen sein, wenn man zur „Szene“ gehören möchte. Unser Mitleid ist Euch sicher!
Unsere letzte Station zeigte abermals unsere Affinität zu den Bergen...genauer gesagt: In Schlumpshausen! Nein, es ist nicht das „blaue Filmdorf“ gemeint...sondern die Spitze eines Berges auf dem offenbar die Schlümpfe gemeinsam mit Gaudi einem gemeinsamen LSD-Trip zum Opfer gefallen sind... Klickt Euch mal durch die Website des Hotels:
Hotel Alberdini
...Ihr werdet verstehen.
Vermeintlicher Themenwechsel: Ihr erinnert Euch an das portugiesische Olivenöl? Daran erinnert sich vermutlich auch jeder Hotelgast...unsere Spuren waren leicht zu verfolgen...
Bild
Ein paar wenige Liter sind leider ausgelaufen... dank der Berganfahrt direkt zur Hecktüre 'raus. Wir hätten auch Pech haben können und alles wäre nach vorne „geschwommen“. Nebenbei: Wir haben den Wagen noch vier (!) Tage bergan geparkt, bis nichts mehr lief.
Das Hotel ist wirklich aussergewöhnlich gewesen. Aussergewöhnliches Design, sehr nette Inhaber...und die mit Abstand schlechtesten Betten...fast wäre ich ins „Wohnauto“ gezogen, wenn es nicht so schief gestanden hätte. Die schäbigen Betten passten aber konsequenterweise zu dem primitiven Bad. Also mehr „schein“ als „sein“...
Das Frühstück auf der herrlichen Sonnenterrasse hat aber wieder richtig gepunktet, wir waren versöhnt. Und starteten in den Endspurt...
Ein letztes Mal sollten uns die Augen bluten beim Anblick von Almeria.
Bild
Über Kilometer ist einfach alles mit Planen Abgedeckt unter denen Tomaten, Gurken und Paprika wachsen... Wir kaufen seitdem deutlich bewusster ein!
Der Abschluss unserer Fahrt hätte für mich als Oldtimer-Fan nicht schöner sein können:
Rund um Murcia „knubbelten“ sich die Schrotthändler und wir suchten noch immer Teile für unseren R4. Wir besuchten also 5 Schrotthändler...wobei uns einer unvergessen bleibt:
Von der Autobahn aus konnten wir einen R4 ausmachen und suchten diesen „Schrotti“ auf. Das Gelände war unglaublich gross. Als wir von unserem Anliegen berichteten, lud uns ein Mitarbeiter ins „Auto“ (ich bin nett und nenne das Ding jetzt mal so...) und fuhr mit uns vom Verkaufstresen zu besagtem R4. Wir fuhren (nicht gerade langsam!) einige Minuten..! Dieser Platz war so unvorstellbar gross...einfach irre, beinahe amerikanisch.
Dass mein Herzblatt auch solch eine „Tour“ mit mir zusammen macht...ich danke dem Herrn!
Dennoch haben wir nicht ein einziges der gesuchten Teile gefunden...

Unsere kleine Runde endete also am Tag 7 mit 3500 KM auf der „Uhr“.

Es war also ein echter Schnelldurchlauf und wir haben viel gesehen & erlebt. Durch diese Tour haben sich auch neue Ziele definiert, die Wir gerne mal mit ein wenig mehr zeit besuchen wollen (spätestens im nächsten jahr, wenn wieder Messe in Guadalajara ist).
Gerne möchte ich nochmal nach Sintra, nach Lissabon und nach Sevilla. Vielleicht können wir noch ein wenig „Sierra Nevada“ einpacken...ist aber möglich, dass wir dieses Ziel mal im Winter anvisieren. Dann geht es wieder auf die „Piste“...im wahrsten Sinne des Wortes.

Und eines steht fest: Nach dieser Reise hat sich unser Wohnort manifestiert: Tarbena!

Und nochwas: Unsere nächste Tour behalte ich für mich...das getipsel ist ganz schön anstrengend...puuuh!

AUS!
Benutzeravatar
Florecilla
Administratorin u. Moderatorin
Administratorin u. Moderatorin
Beiträge: 17003
Registriert: Mi 6. Mai 2009, 08:32
Wohnort: Frechen / Dénia
Kontaktdaten:

Re: Es ging "rund"...

Beitrag von Florecilla »

Phantastisch, Derek!

Schreibst du nebenbei Reiseliteratur im Stil "Reise-Quickies"? Die Hotel-Links muss ich mir noch en Detail anschauen, aber deine Schilderung eurer Tour hat mir ausnehmend gut gefallen.

Und wehe, bei deiner nächsten Reise gibt es keinen Bericht. Dann muss ich ganz doll schimpfen. Außerdem ... wenn du uns sagst, dass du auf Reisen gehst, erinnern wir dich im Gegenzug an geladene Akkus und Ersatzbatterien :mrgreen: Deal?
Saludos,
Florecilla (Margit)


CBF on Facebook
Benutzeravatar
depende
especialista
especialista
Beiträge: 1071
Registriert: Do 29. Apr 2010, 13:20

Re: Es ging "rund"...

Beitrag von depende »

Klasse, Danke! >:d<
saludos
depende

"......Es rauscht wie Freiheit. Es riecht wie Welt. -
Natur gewordene Planken
Sind Segelschiffe. - Ihr Anblick erhellt
Und weitet unsre Gedanken. "
J. Ringelnatz
Benutzeravatar
Karl-Heinz Brass
apasionado
apasionado
Beiträge: 590
Registriert: Do 24. Sep 2009, 18:13
Kontaktdaten:

Re: Es ging "rund"...

Beitrag von Karl-Heinz Brass »

..... mensch derek das ist ja wahnsinn dein bericht. toller schreibstil, informativ, spannend, lustig...ach eben alles.

wenn ich noch ein buch schreiben sollte, werde ich mir überlegen ob du nicht mein goastwriter wirst.
danke, dass ihr an mich gedacht habt an der tanke in salamanca. bei 3500 km in 7 tagen kann ich nicht mithalten, ich brauchte für 1006 km 46 days. ihr hattet aber 4 räder und ich nur 2 beine.

gratulation zu diesem bericht. liebe grüße


karl-heinz
Benutzeravatar
maxheadroom
especialista
especialista
Beiträge: 5204
Registriert: Do 10. Jun 2010, 20:37
Wohnort: Prov.Alic - Bavaria
Kontaktdaten:

Re: Es ging "rund"...

Beitrag von maxheadroom »

Hola Derek,
toller Bericht, ja Reisen macht Spass und bildet 8-) aber hast Du denn keinen ZigarrenanzündereinsteckAutobatteriestrom220VoltWandler 8-) a) für den Laptop, b) Ladekable für Handy
ich hab immer einen ganzen Schwung diverser Autoadapterkabel bei mir im Gepäcknetz.
Saludos
maxheadroom
Even when you win the ratrace, you are still a rat
Pan de ayer, carne de hoy y vino de antaño, salud para todo ano
Soy optimista, incluso mi tipo de sangre es positiva.
La buena vida es cara. Hay otra más barata - pero esa no es vida.
Benutzeravatar
Akinom
especialista
especialista
Beiträge: 5846
Registriert: So 10. Mai 2009, 21:40
Wohnort: Süddeutschland - Torrevieja
Kontaktdaten:

Re: Es ging "rund"...

Beitrag von Akinom »

;-)

Hallo Derek,


klasse Bericht - Du schreibst echt toll und unterhaltsam - Danke!

Schade, dass Deine Akkus lehr waren - hätte bestimmt noch viele schöne Fotos gegeben.
Deine dritte Hotelempfehlung werde ich mir notieren - sieht gut aus (nächstes Jahr September werden wir von Malaga aus eine Rundreise machen, vielleicht passt das Hotel in unsere Route)
Das vierte Hotel war ja nicht ganz so - muss nicht unbedingt sein ;-)

Noch ne Frage zum 3. Hotel: da steht Cortijo - das ist ja normalerweise in Andalusien eine "Stier/Pferdezuchtfarm" - kann ich aber jetzt auf der Seite nichts entdecken oder hab ich das übersehen?
lolles
activo
activo
Beiträge: 163
Registriert: So 10. Apr 2011, 20:25

Re: Es ging "rund"...

Beitrag von lolles »

Hallo Derek,

so schoen !!!!!!!!!!!!!zu lesen !

Und auch schoen, dass du wieder hier bist.

LG Lolles
Benutzeravatar
Citronella
especialista
especialista
Beiträge: 6559
Registriert: Do 7. Mai 2009, 20:41
Wohnort: Jalon / Xaló - Spanien

Re: Es ging "rund"...

Beitrag von Citronella »

Hallo Derek,

ein ganz dickes Lob =D> für deinen Reisebericht, da macht das Lesen richtig Spaß! Und die Hotelempfehlungen kann ich vielleicht auch mal brauchen, Danke!

Saludos (auch an dein Herzblatt)
Citronella
haSienda
especialista
especialista
Beiträge: 1798
Registriert: Sa 30. Apr 2011, 02:29

Re: Es ging "rund"...

Beitrag von haSienda »

Akinom hat geschrieben:...Noch ne Frage zum 3. Hotel: da steht Cortijo - das ist ja normalerweise in Andalusien eine "Stier/Pferdezuchtfarm" - kann ich aber jetzt auf der Seite nichts entdecken oder hab ich das übersehen?...
Öhhh?
Komplett überfragt...
Die haben zwar da auch Pferde und einiges an Landwirtschaft (Mais, Weizen, Baumwolle, Sonnenblumen,...) und es ist ein AKTIVER Betrieb...aber wie sich das nun genau definiert weiss ich nicht.
Wichtig: Wenn Du dort eincheckst: Versuch eines der Zimmer in der oberen Etage zu bekommen...die sind einfach noch schöner und kosten das selbe...

Gruss
Derek
Benutzeravatar
pedrokw
especialista
especialista
Beiträge: 1065
Registriert: Do 21. Jul 2011, 23:53
Wohnort: Rpl / Alfàz del Pi

Re: Es ging "rund"...

Beitrag von pedrokw »

... auch ich möchte mich für diesen Reisebericht bedanken - er ist spannend, lustig geschrieben - man bekommt Lust auf mehr - eine so schöne Reise in soooo kurzer Zeit ... toll :!:

muchos saludos - bis dann >>>
Bild
" Gestern ist gewesen, morgen kommt erst noch - also lebe ich heute ! "
Antworten

Zurück zu „Europa“