Alarmglocken aus Spanien läuten immer lauter

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Oliva B.
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Alarmglocken aus Spanien läuten immer lauter

Beitrag von Oliva B. »

Aus Spanien kommen wieder Signale, die auf eine Verschärfung der Wirtschaftskrise hinweisen. Die Zweifel wachsen, dass das Land sein Defizit unter Kontrolle bekommtSpanische Banken leihen Rekordsumme von EZB

An der Tagesordnung in Spanien:
- Firmenpleiten ohne Ende
- Enorme Arbeitslosigkeit
- Privatinsolvenzen (100fach werden täglich Wohnungen zwangsgeräumt, da neben der Hypothek für die Wohnung auch noch Kredite für Möbel, Reisen, Autos getilgt werden müssen - all das abgesichert mit überbewerteten Immobilie!)

Die Banesto-Bank verzeichnete einen fast 90prozentigen Gewinneinbruch für im Jahr 2011 -
Drastischer Gewinneinbruch bei Banesto-Bank
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Akinom
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Re: Alarmglocken aus Spanien läuten immer lauter

Beitrag von Akinom »

:-? ...das wird ja wirklich immer schlimmer - werden die das in Spanien noch in den Griff bekommen :-? - kann ich mir kaum vorstellen.
:-? Wo kommen die ganzen Leute aus den zwangsgeräumten Wohnungen unter :-? - müssen die auf die Straße - ich kann mir das alles gar nicht vorstellen :-?
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kuba
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Re: Alarmglocken aus Spanien läuten immer lauter

Beitrag von kuba »

ich will das jetzt bestimmt nicht schön reden, aber Zwangräumungen gibt es auch bei uns jeden Tag, allerdings sind hier die gesetzlichen Hürden viel viel höher, meist auch zu Ungunsten des Vermieters (haben es am eigenen Leid gespürt, als in unserem Appartement in Osnabrück ein Mietnomade sich aufhielt).

Was ich langfristig noch viel schlimmer finde ist, dass es im Grunde jetzt immer nur noch ums Sparen geht, egal wo (auch in Griechenland), wo sollen noch Investitionen herkommen, wenn nur noch gespart wird? Ich bin bestimmt kein Ökonom sondern Otto Normalverbraucher, doch mit gezielten Investitionen könnte eine Menge bewirkt werden, und ich meine, dass gerade in Spanien im Wirtschaftssektor noch ne Menge brach liegt, was einfach geweckt werden müsste (in meinen Augen ist zum Beispiel die gesamte Solarbranche hier noch in den Kinderschuhen-korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege)..........doch wer tut es???

Was zum Beispeil läuft in einem Land wie in der Türkei anders, einem Land, wo die Wirtschaft nur so brummt, das aber genauso sich dem Bauboom in den letzten 15-20 Jahren verschrieben hat wie Spanien, was läuft da anders? würde mich wirklcih mal intersssieren.
liebe grüße
kuba
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Akinom
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Re: Alarmglocken aus Spanien läuten immer lauter

Beitrag von Akinom »

;-) ....dass es bei uns in D auch Zwangsräumungen gibt, weiß ich schon Kuba und ist wirklich manchmal dringend notwendig und wird bei uns viel zu langsam durchgeführt wie Du ja dann am eigenen Leibe gespürt hast. Aber 100 fach täglich :-o - na das ist doch ne riesen Anzahl an Menschen..... :-?
rainer
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Re: Alarmglocken aus Spanien läuten immer lauter

Beitrag von rainer »

kuba hat geschrieben:.......Was zum Beispeil läuft in einem Land wie in der Türkei anders, einem Land, wo die Wirtschaft nur so brummt, das aber genauso sich dem Bauboom in den letzten 15-20 Jahren verschrieben hat wie Spanien, was läuft da anders? würde mich wirklcih mal intersssieren.
Hallo Kuba,
die Antwort ist aus meiner Sicht relativ einfach: die sind n i c h t im Euro.
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Oliva B.
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Re: Alarmglocken aus Spanien läuten immer lauter

Beitrag von Oliva B. »

Zum Thema Zwangsräumungen frage ich mich allerdings, was die Banken davon haben, die insolventen Privatleute aus ihren Häusern zu vertreiben. Dann stehen doch noch mehr Immobilien leer. Für die Banken sind diese Häuser totes Kapital, da sie z.Zt. unverkäuflich sind. Und je länger eine Immobilie leer steht, desto mehr verliert sie an Wert. Da die Banken aber selbst Schuld an diesem Zustand haben (schließlich waren sie es, die den Leuten die hohen Kredite aufgeschwatzt haben), sollten sie doch den Schuldnern eine Reduzierung ihrer Zins- und Tilgungsraten anbieten, damit kommt wenigstens noch etwas Geld rein. Denn wo sollen die Leute nach einer Zwangsräumung hin? Sie bekommen doch nur eine neue Wohnung, wenn sie Miete zahlen? Oder ist das zu einfach gedacht? :-?
JRP
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Re: Alarmglocken aus Spanien läuten immer lauter

Beitrag von JRP »

Hallo Elke,

wohl tatsächlich ein bischen zu einfach deine Antwort. Die Banken allein für dieses Dilemma im Euroraum verantwortlich zu machen halte ich für falsch. Als erwachsener Mensch kann mir niemand einen Kredit aufschwatzen, den ich nicht unbedingt haben möchte. Wenn dieser dann von der Bank gewährt wird, ohne die erforderlichen Sicherheiten zu haben --- ist von der Bank verantwortungslos, vom Kreditnehmer selten blöde! Eigenverantwortung ist das Zauberwort. Im übrigen glaube ich, dass es eine ganze Menge Leute (z.B. Politiker) gibt, die sich darüber freuen, dass die Medien so eifrig mithelfen den schwarzen Peter bei den Banken zu suchen. Lenkt es doch von den Fehlern der Politik ab. Vielleicht gibt es bald bankeneigene Fernsehsender!?

Grüß
Jürgen
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Re: Alarmglocken aus Spanien läuten immer lauter

Beitrag von sol »

Hola Jürgen-
dir kann vielleicht niemand einen Kredit aufschwatzen- mir auch nicht, ich bin Kaufmann-
aber es gibt genug " einfache" Menschen, die auch ein Haus oder eine Wohnung haben möchten
und übersehen das Ganze nicht- natürlich sind dann die Angestellten von der Bank schuld - aber
die bekommen doch auch Abschlußprämien- da liegt " der Hase im Pfeffer "--- usw.
Gruss Wolfgang
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Oliva B.
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Re: Alarmglocken aus Spanien läuten immer lauter

Beitrag von Oliva B. »

Hallo Jürgen,

richtig, ich habe bewusst einfach gedacht. :mrgreen:

Ich wollte mit meinen Zeilen keinesfalls die Banken im Euroraum für die Schuldenmisere verantwortlich machen, sondern speziell die spanischen Banken. Bemerkenswert ist nämlich, dass besonders in Spanien die Verschuldung der Privathaushalte so extrem hoch liegt.

Wahrscheinlich dachte zur Zeit der Immobilienblase jeder, der bereits eine völlig überbewertete Immobilie sein "eigen" nannte, "warum soll ich nicht noch den angebotenen Kredit für das Auto und die Urlaubsreise mitnehmen? Der Arbeitskollege macht es, die Nachbarn, die Familie, der Bürgermeister... ", damals wurde fast alles auf Pump gekauft.

Für die Dummheit (oder Gier) der Menschen gibt es noch einige Beispiele wie z.B. die Finanzkrise in den USA (2007), als Hauseigentümer (d.h. eigentlich gehörte der größte Batzen der Bank) fluchtartig ihren Besitz im Stich gelassen haben und untergetaucht sind, weil sie Zinsen und Tilgung nicht mehr zahlen konnten. Auch dort wurde zu hohe Kredite vergeben.

Oder der Run auf Aktien. War das nicht um 2000? Wo wirklich jeder dachte, wenn ich jetzt nicht auf den fahrenden Zug aufspringe, bekomme ich von dem Geldsegen nichts ab und alle anderen werden reich. >:) Der Crash des Neuen Marktes hat damals so viel Geld vernichtet wie kein anderes Börsenereignis der deutschen Nachkriegsgeschichte...
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Re: Alarmglocken aus Spanien läuten immer lauter

Beitrag von Ulrike »

Spanien wäre europäisches Entwicklungsland, wenn es die Sonne und das Meer nicht hätte.
Ohne dem gäbe es nicht diese Tourismusströme, die ehemals boomende Bauindustrie, sondern Agrikultur, Fische und Meeresfrüchte.

Es ist leider der Genre "Mensch" zuzuschreiben, dass die kurzfristige Denke dominiert, wenn die Gier geweckt ist.
Da ist dann die langfristige, strategische Perspektive inkl. Vorausschau und Abschätzung möglichst vieler Risikofaktoren schnell über den Haufen geworden, wenn es sie denn überhaupt schon in Ansätzen gab.

Dann gesellen sich noch Egoismus pur, Neid, Filzwirtschaft, Korruption sowie Überheblichkeit und ein Übermass an Selbstüberschätzung dazu, und schon ist der schleichende Untergang beschritten.

Ich bin da leider nicht sehr optimistisch, dass sich das wirklich ändert: denn die, die was zu sagen haben, ob nun in Politik oder Wirtschaft, sind - bis auf einige Ausnahmen - primär auf ihre Nutzenoptimierung aus, das gemeine Volk ist nur Mittel zum Zweck und wird "getreten", wenn es Sand in das Getriebe wirft.

Wie will Spanien auf anderen Gebieten als die oben (und unten) genannten was werden, wenn es die Basis beschneidet (z.B. das Bildungssystem) oder die zukünftigen Generationen im Regen stehen lässt? Die, die Geld und/oder Bildung undoder den ausreichenden "Biss" haben, werden sich dorthin orientieren, wo ihr Marktwert entsprechend honoriert wird. Was zurückbleibt sind die Schwächeren und die werden nicht "gepäppelt", sondern jetzt erst Recht getreten.

Spanien (als auch Griechenland, als auch Portugal, als auch Italien) haben schwerwiegende strukturelle Gegebenheiten, wo der "Fisch am Kopf stinkt, nicht am Schwanz". Doch solange da nichts gemacht wird, geht es weiter wie bisher, abwärts, bis die "aufpäppelnde" EU wieder "Muttermilch" geben darf/muss.

Leider findet sich dieses menschliche Verhaltensmuster mit entsprechenden Konsequenzen für Land und Bevölkerung weltweit viel zu häufig. Doch viele Länder haben den Vorteil, über Resourcen zu verfügen, auf die andere Länder angewiesen sind resp. die nachgefragt werden.

Was hat Spanien in diesem Fall zu bieten, momentan und wie erfolgreich "vermarket" sie diese?

Mit Sparmassnahmen und Attacken auf die "Gesunheits-Touristen" wird der Unmut nicht nur bei der Bevölkerung, sondern auch bei potentiellen Investoren geweckt, angefangen von dem "Alltags-Touristen", der jetzt die höheren Flughafengebühren aufgebrummt bekommt, über die ausländischen Residenten und potentiellen "Häusle-Käufer", die nur zu Recht Unsicherheit und Vorsicht walten lassen bei den ganzen Undurchsichtigkeiten bzgl. Recht und Steuern und der ganzen "Aussitz- und/oder Mal so und mal so-Strategie" des ganzen Verwaltungsapperates auf Staats-/Landes- und kommunaler Ebene sowie die potentiellen "Geld-ins-Land-Bringer" auf Industrie- und Dienstleistungs-Seite, denen die kaufkräftige Basis wegbricht.....Aus dem Boden schiessen die China-Märkte und Spanien als europäischer Umschlagsplatz für illegale Drogen.....aber ob das heilsam ist, bleibt zu bezweifeln :((
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