Es gibt nicht viele Wege, die von den Küsten der Landkreise Marina Alta oder Marina Baja in die benachbarte Comarca El Comtat (El Condado de Cocentaina) führen. Doch gerade die schwere Zugänglichkeit bewahrte die einsamen Täler im Schutz der hohen Berge mit ihren Mandel- und Olivenplantagen vor intensiver Landwirtschaft, Industrialisierung und wilder Bebauung. In den Dörfern des Landkreises scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.
Im Landkreis El Comtat existieren 59 hydraulische Getreidemühlen. Die ältesten unter ihnen stammen von den Römern und Mauren. Nahe Benilloba, einem Dorf in der Comarca El Comtat, steht eine dieser Mühlen. Ein gut ausgebauter Wanderweg oberhalb der Font de la Teuleria führt entlang des Rio Penáguila (oder auch riu Frainós genannt) bis zum Wasserfall (el Salt) und der "Fabrica de la LLum", dem alten Elektrizitätswerk der Gemeinde. Die nur 2 km kurze Wegstrecke ist auch für ungeübte Wanderer einfach zu bewältigen, erfahrende Wanderer können noch weit über das Ziel hinausschießen

, festes Schuhwerk ist dann allerdings Voraussetzung.
Detaillierte ANFAHRT:
- Von der Küste aus fährt man entweder
a) auf der CV-70 von Benidorm bis nach Benilloba (44,5 km, 1 Std. 1 Min.) oder
b) entlang der CV-720, die von Pedreguer über Alcalali bis nach Gorga führt. Man gelangt auf eine Kreuzung, an der es eine kleine Bar mit leckeren Tagesgerichten gibt. Die Fahrt geht weiter auf der CV-710 r in Richtung Benilloba. Im weiteren Verlauf stößt die Straße auf die CV-70, die links nach Benidorm und rechts nach Benilloba, unserem Zielort führt..
Benissa-Benilloba (54,3 km, 1 Stunde 11 Minuten)
Dénia-Benilloba (64,1 km, 1 Stunde 24 Minuten)

- Urheber: Original: Montxo Vicente i Sempere, uploaded by Martorell, vectorized by Rodriguillo
Quelle: Wikpedia, Grafik gemeinfrei
- a) + b) ----> c) Die CV-70 führt durch Benilloba hindurch. Ca. 500 m nach dem Ortsausgang geht es rechts ab auf die CV-790 Richtung Cocentaina. Nach ungefähr 800 m geht in einer Kurve eine asphaltierte Straße rechts ab. Auch bei diesem Weg handelt es sich um die CV-790, man findet jedoch kein Hinweisschild. Der Weg führt ca. 600 m durch Olivenhainen bis hinunter zum Fluss, vor der Furt befindet sich linker Hand die Font de La Teulería, aus der frisches, kühles Wasser sprudelt. Nach der Überquerung des Flusses geht links ein etwas holperiger Weg hoch zu einem Parkplatz.
Dort, am Ende des Parkplatzes beginnt der "Senda del Molins", der Wanderweg der Mühlen. Unterhalb des Parkplatzes befindet sich ein relativ neuer Picknickplatz, den das Unkraut leider schon überwuchert hat.

- überwucherte Sitzplätze

- Der Fluss von oben: fast schon kitschig blau
Wir folgen dem schmalen Pfad, der direkt hinter dem Hinweisschild beginnt. Der Weg ist an schwierigen Stellen durch ein stabiles Holzgeländer gesichert. Auf der linken Seite befindet sich der Fluss, von dem man die Rufe der Wasservögel hört. Das nächste Schild informiert, dass sich unterhalb des Weges die Ruine einer alten Getreidemühle befindet.

- Ein Trampelpfad oberhalb der Ruine führt auf der linken Wegseite zu einer Staumauer

- Grundmauern der alten Getreidemühle
Bäume wie die Manna- oder auch Schmuckesche (fleix de flor/Fraxinus ornus), die Silber- oder auch Weißpappel (xops /Populus Alba), Oleander (baladre/nerium oleander), sowie die Mittelmeer-Brombeere (esbarzers /rubus ulmifolius), Wildrosen (rosers silvestres/Rosa sp.), eslata sants (Tannenreizker), Feigen, Thymian etc. wachsen hier.

- Ein Paradies für Pilzsucher: Überall entdecken wir Esclatasangs - Edelreizker

- Thymian

- Kugeldistel

- Blaue und

- grüne Feigen

- Schilfgras - Caña

- Brombeeren - Moras

- Weiß- bzw. Rotdorn

- - Vegetation fast so wie in Deutschland
Leider hat die Sonne schon einen Teil der Hinweisschilder unlesbar gemacht. Wir blicken hinab in eine enge Schlucht, durch die sich der Wildbach Penáguila durch die Felsen presst. Die historische Molí de Les Penyes del Salt, von der nur noch ein paar Grundmauern übriggeblieben sind, wurde im Jahr 1852 erbaut. In ihr wurde Getreide gemahlen.
Kurz danach überqueren wir eine alte Steinbrücke aus der Maurenzeit, von der man auf den Wildbach mit seinen kleinen Wasserfällen, Mäandern und kleinen Becken hinabschaut, der nun auf der rechten Seite des Weges entlang fließt. Auch im weiteren Verlauf des Weges, der uns durch verwilderte Olivenplantagen führt, können wir aus der Höhe immer wieder bis hinunter auf den Grund der Schlucht blicken.
Danach führt eine gut ausgebaute Treppe zur "Fabrica de la LLum" oder auch "Molí del Salt". Noch bevor man bevor man den Wasserfall (el Salt) sieht, hört man sein Rauschen.
Rechts führt eine etwas rustikalere Nebentreppe direkt zum Wasserfall, oberhalb der Ruine der alten Mühle.

- Über eine Mauerkrone, von der man rechts und links durch Ritzen den Abgrund sieht,

- erreicht man

- den Wasserfall oberhalb der Ruine.

- Blick durch die alten Hallenfenster ins Grüne
Die Moli del Salt wurde zwischen 1760 und 1770 im Auftrag des Grafen Revilla-Gigedo, Herr von Benilloba, als Getreidemühle gebaut und liegt direkt neben dem Wasserfall des Penáguila oder Frainós Flusses. Nach zahlreichen Besitzer- und Pächterwechseln wurde die Getreidemühle aufgegeben und am 15. Juni 1899 von Luis Orta Monparler für die Gesellschaft " La Eléctrica de Benilloba " erworben und umgebaut, um die Gemeinde mit Strom zu versorgen.

- Fábrica de harina - geschlossene Mehlfabrik in Benilloba
Im Jahr 1902, trafen sich Bewohner und Politiker zur Einweihung und Segnung der Mühle, die seitdem als “Fábrica de la Llum” (Lichtfabrik) bekannt ist.
Dieses historische Foto zeigt die Mühle und den Wasserfall, sowie die zahlreichen Teilnehmer an der Veranstaltung. Darauf kann man auch gut erkennen, an welcher Stelle der Wasserfall für die Stromerzeugung geteilt wurde.
In den letzten Jahren kaufte die Gemeinde die Ruine der alten Mühle, um das frühe Industriedenkmal zu erhalten. Das Dach des Gebäudes ist bereits eingestürzt und selbst die dicken Mauern machen keinen stabilen Eindruck mehr. Die Gemeinde legte einen Weg bis zur Mühle an. Dafür wurden 60.000 Euro veranschlagt.

- Becken am Wasserfall

- Die Ruine der Fábrica de la Llum
Wieder auf der Haupttreppe zurück steigen wir weiter abwärts ins Tal und gelangen auf ein großes Gelände, auf dem große Pappeln Schatten spenden. Es sieht hier ein wenig nach Urwald aus, eigentlich viel zu saftig nach einem heißen Sommer. Von hier unten hat man den besten Blick auf das Gebäude, in dessen Innern noch die Hydraulikpumpe und der Generator stehen, der von der Fa. - Planes y Flaquer y Cia. in Girona gebaut wurde.

- Rechts die alte "fábrica de la luz" neben dem Wasserfall

- Pappeln - Chopos
Abgehärtete Wanderer können sich in dem kühlen Bach erfrischen, uns reicht jedoch ein Blick hinauf zur Kaskade, wo wir wenige Minuten zuvor noch unerschrocken auf einer schmalen Mauerkrone am Berg standen, ohne eine Vorstellung davon zu haben, wie der Weg von unten aussieht..
Wem dieser kleine Spaziergang nicht reicht, kann auf einem Baumstamm den Bach überqueren, auf dessen gegenüberliegender Seite der Weg weiter führt.
Im letzten Jahr bemängelten Wanderer immer wieder, dass rechts und links des Weges ziemlich viel Müll lag, was uns verwundert, da die Gemeinde am Parkplatz große Abfalleimer aufgestellt hat. Doch zwischenzeitlich wurde offenbar das ganze Terrain gereinigt. Bis auf die teilweise schlechte Lesbarkeit der verblichenen Schilder, die auch meist nur einsprachig in Valenciano über die einzelnen Stationen informieren, hatten wir nichts zu beanstanden.

- Teilweise unlesbare Schilder
In den kommenden Wochen muss es bunt im Tal aussehen, wenn die Pappeln ihr Herbstlaub tragen. Dann werden wir noch einmal zurückkehren.
Weitere Ausflugsziele in der Comarca El Comtat:
AUSFLUGSTIPP: Els Frares (Serella)
und
Kleiner Bilderbogen Quatretondeta
Burgerkundungsversuch Castell de Perputxent
Kleiner Ausflug nach Planes
Die Albufera von Gaianes
JARDÍN DE SANTOS, Penàguila8/url]
[url=http://www.costa-blanca-forum.de/viewtopic.php?f=174&t=2614]Castillo de Penella
Leider sind die Bilder der folgenden Berichte teilw. durch den Hackerangriff im Mai 2010 zerstört worden:
Streifzug durch das historische Cocentaina
Wanderung im Hinterland der CB: Bericht in Bildern