Erfolgreich: Bürgerproteste gegen Gigantomanie in Burgos

[Oliva B.]

Burgos ist hoch verschuldet, wollte jedoch seinen Bürgern ein Bauprojekt von 8 Millionen Euro aufhalsen. Es ging um die Umgestaltung einer Durchgangsstraße in einen Boulevard. Als überflüssig wie ein Kropf und als reine Geldverschwendung empfinden die von der Finanzkrise gebeutelten Bürger diese unnötigen Ausgaben, denn an anderen Stellen fehlt das Geld für die dringendsten Bedürfnisse.

Die Proteste hatten sich ab Donnerstag landesweit ausgeweitet (40 Brennpunkte), auch in Valladolid und in Madrid gingen 2.000 Menschen auf die Straße, wo es zu gewaltsamen Demonstrationen kam, bei denen Dutzende verletzt wurden, darunter auch Polizeibeamte. 14 Menschen wurden verhaftet.

Unter dem Druck der Proteste, die vor einer Woche begannen und mit gewalttätigen Ausschreitungen endeten, erklärte der Bürgermeister von Burgos, Javier Lacalle der PP, völlig überraschend am Freitagabend die endgültige Einstellung der Arbeiten an diesem Projekt, denn der Stadtrat hatte am Morgen noch andere Entscheidungen getroffen. Nur sieben Stunden später kam das endgültige Aus. Die Anwohner feierten den Beschluss in den Straßen.

"Die Demonstrationen werden fortgesetzt" , sagte Enrique Alonso Velasca, einer der Anwohner, "wir haben eines unserer Ziele erreicht , uns fehlen noch die anderen drei, [...] wir werden nicht aufgeben." Die Einwohner fordern den Rücktritt des Bürgermeisters , den Freispruch der Gefangenen und den Abzug der Bereitschaftspolizei aus der Stadt.
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Quelle

[Cozumel]

Na also geht doch.

[nixwielos]

[Florecilla]

Auch wenn dieser schnelle Erfolg der Proteste kein Maßstab ist, würde ich mir wünschen, dass Volk würde (auch in anderen Ländern) häufiger diese Form der Initiative wählen.

[vitalista]

Super, da kann man den Bürgern nur die Daumen drücken, dass sie auch weiterhin Erfolg haben, den soetwas spricht sich im Land herum und wenn das Bewusstsein, protestieren lohnt sich, wächst, dann wächst vermutlich auch die Betreitschaft, sich häufiger zu engagieren.

[HermanG]

Mein jüngerer Sohn in der Schweiz, der die Ereignisse in Spanien mit Interesse verfolgt (weil ich dort wohne), hatte mir kürzlich geschrieben, dass es hier (ES) bald zu einer Art Revolution kommen wird, weil die Politiker den Kontakt zum normalen Volk vollkommen verloren haben und nur in ihre eigenen Taschen wirtschaften.
Wahrscheinlich hat er recht, Burgos dürfte nur der Anfang sein, siehe die weiteren Demonstationen in Barcelona, Madrid etc...
Mich wundert ohnehin, was sich die Spanier so alles gefallen lassen!
Hermann

[villa]

Ich hoffe dass es mehr solche Inititaiven gibt, und diese auch langfristig etwas bewirken können. Leider habe ich immer noch das Gefühl dass die Menschen hier viel zu viel einfach so hinnehmen.
Und bitte nicht böse sein, aber ich bin froh dass wir (Schweiz) nicht in der EU sind und immer noch unsere direkte Demokratie haben, bei uns wird meist bei so was abgestimmt, damit werden sicherlich viele Exzesse verhindert oder sind eben unmöglich.
Ob es den Menschen schon schlecht genug geht für eine Revolution bezweifle ich noch stark, wenn ich sehen wie sich viele hier immer noch verhalten. Es muss wohl noch schlimmer kommen bis sich wirklich was tut.

[HermanG]

Liebe "villa",
Du hast recht, es muss den Leuten noch wesentlich schlechter gehen, bis etwas passiert.
Auf der anderen Seite habe ich die direkte Demokratie der Schweiz einmal sehr positiv erlebt: in der Gemeindeversammlung, der ich dank einer Sondergenehmigung beiwohnen konnte, stand eine neue Transformatorstation für das lokale Stromnetz zur Abstimmung, allerdings für einen meiner Meinung nach überrissenen Preis. Ich meldete mich zu Wort und erklärte, dass dafür höchstens die Hälfte des Betrages angemessen wäre. Darauf entbrannte eine Diskussion mit dem Ergebnis, dass der Antrag zurückgewiesen wurde und ich beauftragt wurde, ein neues Angebot einzuholen und vorzulegen. 14 Tage später wurde der Auftrag an die von mir vorgeschlagene Firma vergeben. Der Bürgermeister lud mich dann als Dank dafür zu einem ("Arbeits-") Abendessen ein...

Hermann

[sol]

@ Herman G.

--so kommt man zum kostenlosen Essen----

Hat sich die vorgeschlagene Firma auch erkenntlich gezeigt ????

[villa]

@sol

du scheinst Dankbarkeit und Korruption nicht auseinander halten zu können. Da wurde offensichtlich viel Geld gespart und freiwillig gratis eine Leistung erbracht worden sein. Warum soll sich die Gemeinde dann nicht bedanken, Lohn hat er sicherlich für das einholen der Offerte nicht erhalten.

Warum soll sich die Firma erkenntlich zeigen, die haben einen Auftrag bekommen weil sie ein korrektes Angebot gemacht haben, so soll es doch sein.