Kein Selbstvertrauen bei Smartphon-Junkies
- Atze
- especialista
- Beiträge: 4164
- Registriert: Sa 18. Mai 2013, 17:31
- Wohnort: Berlin-Brandenburg - Torrevieja
Kein Selbstvertrauen bei Smartphon-Junkies
Da bin ich aber beruhigt: Laut einer in der FAZ besprochenen Studie der Uni Zürich:"Das Buch der 100 psychologischen Denkfallen", leiden intensive Smartphonebenutzer, wie sie mir allenthalben auf die Nerven gehen und auch daddelnd vor das Auto laufen eher unter einer Art Kontrollverlust, der Annahme, ohne ihr ständiges Rumtippen nichts bewirken zu können.
http://www.blick.ch/life/wissen/studie- ... 74684.html
Ach ja, und: Biokäufer sind schlechtere Menschen (das wollte ich nun wirklich nicht als Titel wählen), offenbar so eine Art Pharisäer, die meinen "gerecht" zu leben?
Zumindest, wenn sie dieses "Label" demonstrativ vor sich hin tragen, könnte das stimmen.
http://www.blick.ch/life/wissen/studie- ... 74684.html
Ach ja, und: Biokäufer sind schlechtere Menschen (das wollte ich nun wirklich nicht als Titel wählen), offenbar so eine Art Pharisäer, die meinen "gerecht" zu leben?
Zumindest, wenn sie dieses "Label" demonstrativ vor sich hin tragen, könnte das stimmen.
LG Atze
Re: Kein Selbstvertrauen bei Smartphon-Junkies
@ Atze
Auszug aus deinem Link :
Die Psychologen kamen zum Schluss, dass Konsumenten mit dem Kauf von Bio-Produkten eine Art «moralischen Kredit» erwerben - und damit das Gefühl haben, schon genug für die Gesellschaft getan zu haben.
so mal zu Bio-Eiern :
Nach jahrzehntelangen Kampagnen von Tierschützern sind für viele Verbraucher Hühner im Käfig zu Recht der Inbegriff für Tierquälerei. Der Kunde greift daher immer öfter guten Gewissens auf Eier aus Boden-, Bio- oder Freilandhaltung zurück. Nahezu alle Discounter haben Eier aus Käfighaltung komplett aus ihren Regalen verbannt und auf Eier aus alternativen Haltungsformen umgestellt. Wie aber die Wirklichkeit in Freiland-, Bio- oder Bodenhaltung aussieht, zeigen Filmaufnahmen aus sieben Betrieben,
http://www.google.de/url?q=http://www.b ... cVhkwEk3aw
Auszug aus deinem Link :
Die Psychologen kamen zum Schluss, dass Konsumenten mit dem Kauf von Bio-Produkten eine Art «moralischen Kredit» erwerben - und damit das Gefühl haben, schon genug für die Gesellschaft getan zu haben.
so mal zu Bio-Eiern :
Nach jahrzehntelangen Kampagnen von Tierschützern sind für viele Verbraucher Hühner im Käfig zu Recht der Inbegriff für Tierquälerei. Der Kunde greift daher immer öfter guten Gewissens auf Eier aus Boden-, Bio- oder Freilandhaltung zurück. Nahezu alle Discounter haben Eier aus Käfighaltung komplett aus ihren Regalen verbannt und auf Eier aus alternativen Haltungsformen umgestellt. Wie aber die Wirklichkeit in Freiland-, Bio- oder Bodenhaltung aussieht, zeigen Filmaufnahmen aus sieben Betrieben,
http://www.google.de/url?q=http://www.b ... cVhkwEk3aw
Gruss Wolfgang
Re: Kein Selbstvertrauen bei Smartphon-Junkies
Naja, wenn man selber beim Autofahren nicht am Telefon rumdaddelt, kann man ja meist noch ausweichen :-)Atze hat geschrieben:... intensive Smartphonebenutzer, wie sie mir allenthalben auf die Nerven gehen und auch daddelnd vor das Auto laufen eher unter einer Art Kontrollverlust
Was ich viel besorgniserregender als einen Kontrollverlust finde, ist der Verlust der sozialen Kompetenzen. Ein offenes Gespräch mit einem echten, real anwesenden Mitmenschen ist bei vielen Abhängigen der angeblich "smarten" Mobiltelefone bereits jenseits aller Vorstellungkraft.
Unangenehme Dinge wie mal eben mit dem Partner Schluss zu machen, erledigt man schnell per SMS, da gibt es dann keine kompromittierenden Situationen.
Und warum am Tisch im Restaurant noch miteinander reden, wenn man doch auf Facebook und Twitter fortwährend checken muss, ob am anderen Ende der Welt nicht gerade ein flüchtiger Bekannter einen Furz hat fahren lassen und dieses einschneidende Erlebnis mit seinen 953 "Freunden" und "Followers" teilt? Wer will schon so eine Nachricht erst am nächsten Tag "liken" können, nur weil er - als es passierte - mit dem Gegenüber aus Fleisch und Blut in ein echtes, altmodisches Gespräch vertieft war? Außerdem muss man ja auf jeden Fall selbst immer ein Selfie machen, wie man grad in Borja's Bar ein Selfie von sich macht während die Speisen kalt und das Bier warm werden, damit die eigenen 766 "Freunde" das auch in Echtzeit wissen.
Mobiltelefone sind eine tolle Sache, erleichtern mir die Arbeit, erlauben mir auch unterwegs Email, Internet und Telefonie zu nutzen. In den falschen Händen aber (und davon gibt es immer mehr) sind sie ein Nagel zum Sarg unserer sozialen Strukturen, die seit Jahrtausenden Bestand hatten. Vielleicht wäre es also geradezu ein guter Dienst an dieser Gesellschaft, öfter mal jemandem beim Daddeln zu überfahren?

Saludos,
Chris
Chris
Re: Kein Selbstvertrauen bei Smartphon-Junkies
----und sind doch soooooo nützlich:
Studie: Daten aus Smartphone können auf Depression des Nutzers hinweisen
Depressionen äußern sich unter anderem durch Antriebslosigkeit und den sozialen Rückzug der Betroffenen.
Einer US-amerikanischen Studie zufolge, könnte zukünftig das Smartphone herausfinden,
ob jemand an einer Depression leidet.
Denn über die GPS-Ortung des Geräts können Daten über die Aufenthaltsorte des Nutzers gesammelt werden.
Hält sich jemand vorwiegend Zuhause auf und ist wenig aktiv, sei das ein Anzeichen für psychische Probleme,
so die Studienautoren, die ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Journal of Medical Internet Research“ veröffentlicht haben.
http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpr ... 5071741147
Studie: Daten aus Smartphone können auf Depression des Nutzers hinweisen
Depressionen äußern sich unter anderem durch Antriebslosigkeit und den sozialen Rückzug der Betroffenen.
Einer US-amerikanischen Studie zufolge, könnte zukünftig das Smartphone herausfinden,
ob jemand an einer Depression leidet.
Denn über die GPS-Ortung des Geräts können Daten über die Aufenthaltsorte des Nutzers gesammelt werden.
Hält sich jemand vorwiegend Zuhause auf und ist wenig aktiv, sei das ein Anzeichen für psychische Probleme,
so die Studienautoren, die ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Journal of Medical Internet Research“ veröffentlicht haben.
http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpr ... 5071741147
Gruss Wolfgang
- Atze
- especialista
- Beiträge: 4164
- Registriert: Sa 18. Mai 2013, 17:31
- Wohnort: Berlin-Brandenburg - Torrevieja
Re: Kein Selbstvertrauen bei Smartphon-Junkies
Das halte ich für Bullshit.sol hat geschrieben:----und sind doch soooooo nützlich:
Studie: Daten aus Smartphone können auf Depression des Nutzers hinweisen
Depressionen äußern sich unter anderem durch Antriebslosigkeit und den sozialen Rückzug der Betroffenen.
Einer US-amerikanischen Studie zufolge, könnte zukünftig das Smartphone herausfinden,
ob jemand an einer Depression leidet.
Denn über die GPS-Ortung des Geräts können Daten über die Aufenthaltsorte des Nutzers gesammelt werden.
Hält sich jemand vorwiegend Zuhause auf und ist wenig aktiv, sei das ein Anzeichen für psychische Probleme,
so die Studienautoren, die ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Journal of Medical Internet Research“ veröffentlicht haben.
http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpr ... 5071741147
Überwiegend zu Hause zu bleiben kann ja z.B. auch einen "Privatgelehrten" auszeichnen. Es soll ja Menschen geben, die mehr als drei Bücher im Schrank haben.
Ich wäre auch von einem ähnlichen Unsinn betroffen: Als Facebook-Verweigerer mache ich mich des Terrorismus verdächtigt.
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 11648.html
Und wenn man dann noch berücksichtigt, dass ich waffenmäßig Berlin Tempelhof alleine verteidigen könnte....
LG Atze
- nurgis
- especialista
- Beiträge: 8963
- Registriert: Mi 30. Mai 2012, 12:12
- Wohnort: München-Land + E/Moraira
Re: Kein Selbstvertrauen bei Smartphon-Junkies
Hallo Atze,
ich wußte gar nicht, das es so etwas wie Dich noch gibt : Facebook - Verweigerer.
Jetzt weiß keiner Deiner hundert "Freunde ", die Du dann hättest, was Du im Moment tust. Eine Schande !
Auch ich habe mich dazu entschieden dem Verein nicht beizutreten.
Mehr als 3 Bücher habe ich auch. Wahrscheinlich kannst Du locker 2 Nullen `dranhängen und fast alle wurden sogar auch noch gelesen.
ich wußte gar nicht, das es so etwas wie Dich noch gibt : Facebook - Verweigerer.

Auch ich habe mich dazu entschieden dem Verein nicht beizutreten.
Mehr als 3 Bücher habe ich auch. Wahrscheinlich kannst Du locker 2 Nullen `dranhängen und fast alle wurden sogar auch noch gelesen.

Der Hund ist Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
- Atze
- especialista
- Beiträge: 4164
- Registriert: Sa 18. Mai 2013, 17:31
- Wohnort: Berlin-Brandenburg - Torrevieja
Re: Kein Selbstvertrauen bei Smartphon-Junkies
Es soll ja auch schon Toiletten mit Internetanschluss geben, die unverzüglich die Daten von Gewicht und Konsistenz der Ausscheidungen an alle Interessierten weiterleiten.nurgis hat geschrieben:Hallo Atze,
ich wußte gar nicht, das es so etwas wie Dich noch gibt : Facebook - Verweigerer.Jetzt weiß keiner Deiner hundert "Freunde ", die Du dann hättest, was Du im Moment tust. Eine Schande !
Auch ich habe mich dazu entschieden dem Verein nicht beizutreten.
Mehr als 3 Bücher habe ich auch. Wahrscheinlich kannst Du locker 2 Nullen `dranhängen und fast alle wurden sogar auch noch gelesen.
LG Atze
Re: Kein Selbstvertrauen bei Smartphon-Junkies
--da hilft nur eines :

Selbstanalyse , um smart zu werden
smiley-bild kostenlos
Gruss Wolfgang
- Oliva B.
- Administratorin u. Moderatorin
- Beiträge: 21818
- Registriert: Mi 6. Mai 2009, 08:17
- Wohnort: Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muß ich fort...
Re: Kein Selbstvertrauen bei Smartphon-Junkies
Hallo Chris,chris hat geschrieben: Was ich viel besorgniserregender als einen Kontrollverlust finde, ist der Verlust der sozialen Kompetenzen. Ein offenes Gespräch mit einem echten, real anwesenden Mitmenschen ist bei vielen Abhängigen der angeblich "smarten" Mobiltelefone bereits jenseits aller Vorstellungkraft.
Unangenehme Dinge wie mal eben mit dem Partner Schluss zu machen, erledigt man schnell per SMS, da gibt es dann keine kompromittierenden Situationen.
Und warum am Tisch im Restaurant noch miteinander reden, wenn man doch auf Facebook und Twitter fortwährend checken muss, ob am anderen Ende der Welt nicht gerade ein flüchtiger Bekannter einen Furz hat fahren lassen und dieses einschneidende Erlebnis mit seinen 953 "Freunden" und "Followers" teilt? Wer will schon so eine Nachricht erst am nächsten Tag "liken" können, nur weil er - als es passierte - mit dem Gegenüber aus Fleisch und Blut in ein echtes, altmodisches Gespräch vertieft war? Außerdem muss man ja auf jeden Fall selbst immer ein Selfie machen, wie man grad in Borja's Bar ein Selfie von sich macht während die Speisen kalt und das Bier warm werden, damit die eigenen 766 "Freunde" das auch in Echtzeit wissen.
Mobiltelefone sind eine tolle Sache, erleichtern mir die Arbeit, erlauben mir auch unterwegs Email, Internet und Telefonie zu nutzen. In den falschen Händen aber (und davon gibt es immer mehr) sind sie ein Nagel zum Sarg unserer sozialen Strukturen, die seit Jahrtausenden Bestand hatten. Vielleicht wäre es also geradezu ein guter Dienst an dieser Gesellschaft, öfter mal jemandem beim Daddeln zu überfahren?
ich wiederhole deine Worte noch einmal, weil ich sie wichtig finde.
Neben dem Telefonieren hat das Smartphone anderen nützlichen Funktionen wie Terminplanung, Internetsurfen, Musikhören etc., u.a. kann man auch Fotos damit schießen. Auch eine sehr nützliche Funktion. Man spart sich damit z.B. einen Scanner (Fahrpläne, Preisschilder im Baumarkt etc.).
Leider steht für manch einen das Fotografieren in der Wertigkeit noch vor dem eigentlichen Ereignis.
Immer wieder kann man Eltern beobachten, die das Smartphone nicht aus der Hand legen, um jede Sekunde ihres Sprösslings festzuhalten. Sie nehmen an der Entwicklung ihres Kindes durch den Sucher teil, statt sich mit ihm zu beschäftigen.
Ganz schlimm fand ich ein Wiedersehen, das ich vor einiger Zeit in der Ankunftshalle eines Flughafens beobachtet habe:
Ein Familienvater kam offensichtlich nach langer Zeit aus Übersee zurück. Die Koffer ließen darauf schließen und die übergroße Wiedersehensfreude seiner Familie - zwei Kinder und eine Frau. Der Mann betrat die Ankunftshalle und nahm seine beiden Jungs sofort auf den Arm. Der Kleinere fremdelte ein wenig, er kannte seinen Papa wohl kaum. Der Größere von beiden schlang die Arme um den Hals des Vaters und ließ seinen Tränen freien Lauf. Die Mutter, statt sich an der Begrüßung zu beteiligen, zückte ihr Smartphone und filmte ganz verzückt minutenlang die Szene, und ging dabei ganz nah an die Tränen des Jungen heran. Ihr war wichtiger, die Ankunft ihres Mannes für die Zukunft festzuhalten statt ihn....

Chris sprach den Verlust sozialer Kompetenzen schon an.
Gemeinsam allein: Manche Menschen können ihr Smartphone nicht mehr aus der Hand legen und daddeln bis der Arzt kommt, egal wo sie sind und mit wem sie zusammen sind. Warum sich noch an Gesprächen beteiligen, wenn das Smartphone zur Kommunikation reicht?
Klar, Whatsapp ist toll, um sich zwischendurch auszutauschen, doch ein Gespräch unter vier Augen ersetzt die Gratis-App sicher nicht. Hinzu kommt die ständige Verfügbarkeit. Da werden Wortschnipsel, witzige Fotos oder Videos versendet oder kommentiert. Man lässt erleben statt selbst zu erleben - denn für die eigene Freizeitgestaltung fehlt den meisten der intensiven Nutzer längst die Zeit.
Vor gut drei Jahren hatten wir schon einmal eine ähnliche Diskussion:
Veränderungen immer zum Guten? - Ich vermute, seitdem haben sich bei dem ein oder anderen die Einstellungen zum Smartphone geändert. Ich selbst schließe mich davon nicht aus.
Saludos,
Elke (Oliva B.)
Ortsporträts aus der Provinz Alicante
Elke (Oliva B.)
Ortsporträts aus der Provinz Alicante
Re: Kein Selbstvertrauen bei Smartphon-Junkies
@ chris:
Dein Beitrag spicht mir aus der Seele, bestens getroffen. Die soziale Inkompetenz entwickelt sich in einem beängstigenden Mass und echte Kommunikation zwischen Personen, z.B. am Tisch scheint auch langsam auszusterben.
Da fällt mir mein Onkel ein (einer dieser ungustiösen Neureichen): der hatte in der Vor-Smartphonezeit eine 16 mm Bolex Filmkamera, natürlich mit Objektivrevolver und filmte alles überall. Sein Argument:" zu hause schaue ich mir dann an, wo ich war..." Ich selbst bin auch Smartphone- Verweigerer und besitze ein Uralt-Handy, mit dem man ausser telephonieren und SMSen nichts kann, aber das geht selbst bei Sonnenschein.
Hermann
Dein Beitrag spicht mir aus der Seele, bestens getroffen. Die soziale Inkompetenz entwickelt sich in einem beängstigenden Mass und echte Kommunikation zwischen Personen, z.B. am Tisch scheint auch langsam auszusterben.
Da fällt mir mein Onkel ein (einer dieser ungustiösen Neureichen): der hatte in der Vor-Smartphonezeit eine 16 mm Bolex Filmkamera, natürlich mit Objektivrevolver und filmte alles überall. Sein Argument:" zu hause schaue ich mir dann an, wo ich war..." Ich selbst bin auch Smartphone- Verweigerer und besitze ein Uralt-Handy, mit dem man ausser telephonieren und SMSen nichts kann, aber das geht selbst bei Sonnenschein.
Hermann