Sterbehilfe in Spanien

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vitalista
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Sterbehilfe in Spanien

Beitrag von vitalista »

Diesen Bericht habe ich gerade gelesen. Das Thema ist umstritten, ich empfinde passive Sterbehilfe als human.
Für mich ist es eine Horrorvorstellung, an Maschinen hängen zu müssen, künstlich ernährt zu werden, wenn sowieso keine Hoffung besteht. Und auch wenn das Mädel "erst" 12 Jahre alt ist, das Alter hat doch nichts damit zu tun.
Unheilbar ist unheilbar.
Gott sei Dank haben die Mediziner ihre Einstellung geändert.
Und die lieben Politiker nutzen das Thema gleich zum Wahlkampf...
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 15056.html
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nurgis
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Re: Sterbehilfe in Spanien

Beitrag von nurgis »

vitalista hat geschrieben:Diesen Bericht habe ich gerade gelesen. Das Thema ist umstritten, ich empfinde passive Sterbehilfe als human.
Für mich ist es eine Horrorvorstellung, an Maschinen hängen zu müssen, künstlich ernährt zu werden, wenn sowieso keine Hoffung besteht. Und auch wenn das Mädel "erst" 12 Jahre alt ist, das Alter hat doch nichts damit zu tun.
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Könntest Du die Entscheidung treffen ? Ich konnte es nicht einmal bei meinem alten Hund.
Der Hund ist Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
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vitalista
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Re: Sterbehilfe in Spanien

Beitrag von vitalista »

Ja, liebe nurgis. Wenn ich weiß, es ist der Wunsch der todkranken Person, dann würde ich auch darum kämpfen, dass passive Sterbehilfe geleistet wird. Gott sei Dank gibt es Patientenverfügungen, ich habe den Eindruck, inzwischen werden diese mehr berücksichtigt als in früheren Jahren.
Und ich hätte auch wie die Eltern in dem Fall aus Spanien gehandelt, denn künstliche Verlängerung eines todgeweihten Lebens, das ohne die Apparatemedizin vermutlich längst beendet wäre, empfinde ich als unmenschlich.
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Oliva B.
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Re: Sterbehilfe in Spanien

Beitrag von Oliva B. »

Habt ihr keine Meinung zu diesem Thema? :-o

Grundsätzlich gibt es hier genauso wie zum Thema "Flüchtlinge" zwei Parteien: Die eine Seite meint, Sterbehilfe scheide aus ethischen, religiösen, moralischen oder sonstigen Gründen grundsätzlich aus, während die andere sich gegen eine Verlängerung unmenschlicher Qualen einsetzt. Aber selbst in puncto "Qualen" kann man noch unterschiedlicher Meinung sein, was "unmenschlich" bedeutet.

Andrea hat es inzwischen geschafft. Ihr wurde die Magensonde entfernt, die sie am Leben erhalten hat. Endlich können ihre Eltern so etwas wie Frieden finden.
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hundetraudl
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Re: Sterbehilfe in Spanien

Beitrag von hundetraudl »

Bei 4 Hunden mußten wir uns zum einschläfern entscheiden und bis heute bin ich der Meinung, dass es richtig war,

Ich finde diese Eltern klasse, alle Achtung zu diesem Schritt gehört viel Liebe und Mut. Ich möchte selber entscheiden können, ob ich gehen möchte, möglichst mit einer Tablette die ich nehmen kann. Es ist mein Leben und meine Entscheidung.
Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. (Ringelnatz)
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Re: Sterbehilfe in Spanien

Beitrag von sol »

@ Elke ein sehr schwieriges Thema

hier wird im Moment nur von Tieren geschrieben---
früher- ich denke da ans ländliche, hat "man" Katzen , die zuviel auf dem Hof waren,
und sehr kranke Hunde, nicht mehr als "Hofhund" zu gebrauchen sehr schnell entsorgt--
das "Umbringen" von Tieren war ja täglich Brot--Hühner, Scheine, Karnikel etc.

Jetzt sind Hunde und Katzen, Vögel etc. " Familienmitglieder", da sieht es schon anders aus--
nur------meine Meinung, sollte man Tiere nicht "vermenschlichen-"--

Zum Thema Mensch---da sind die Meinungen sehr unterschiedlich und hängt meiner Meinung nach
auch mit Charakter und Gauben zusammen---
Ich habe einen Menschen kennengelernt im Juni - vorher nur schriftlich - der es nicht übers Herz bringt,
seinen Ehegatten, seit Jahren schwer erkrankt, von den Ärzten aufgegeben, etwas zu reichen,damit
er "erlöst" ist von seinem Leiden-da er nicht sprechen kann, kann er seine evtl. vorhandenen Gefühle
nicht übermitteln------hier kann ein Aussenstehender nicht helfen--

Und würde ich mal in solch Situation kommen sollen, meiner über alles geliebten Traudel aus
irgendwelchen Gründen den "Hahn zuzudrehen"--zur Zeit wüsste ich nicht OB---
darüber zu reden oder zu schreiben ist sehr einfach----doch TUN ???????????

aber eines ist wichtig : Patientenverfügung beizeiten errichten ( am besten vorm Notar)

einen schönen Sonntag allen und geht in euch mit diesem Thema

PS.: @ Hundetraudel----------wenn du noch in der Lage bist, selbst zu entscheiden------
Gruss Wolfgang
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girasol
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Re: Sterbehilfe in Spanien

Beitrag von girasol »

Oliva B. hat geschrieben:Habt ihr keine Meinung zu diesem Thema? :-o
Und wie sieht deine aus?

Seit ich bei meinem Großvater mit ansehen musste, wie er gelitten hat und um Hilfe und Erlösung nahezu gefleht hat, habe ich eine klare Meinung zu dem Thema. Ich finde, jeder sollte das Recht auf einen würdigen Tod haben und selbst entscheiden können, wenn es keine Chance mehr auf Heilung gibt und die Alternative ein qualvolles Weiterexistieren und/oder ein qualvoller Tod sind.

Bei meiner Schwiegermutter musste letztes Jahr zweimal entschieden werden, wie es weiter geht. Da ging es darum, ob sie künstlich ernährt werden soll. Nach ihrem schweren Schlaganfall konnte sie anfangs nicht mehr schlucken und da stand die erste Entscheidung an. Sie hatte eine deutliche Meinung zu dem Thema, die sich auch zu früherer Zeit kund getan hatte und eine Patientenverfügung hatte sie auch. Die drei Kinder waren sich ebenfalls einig, aber just am Tag des Gespräches mit dem Arzt hat sie wieder geschluckt.
Ein paar Wochen später, mittlerweile im Pflegeheim in noch verschlechtertem Zustand ohne Aussicht auf Besserung und nicht mehr in der Lage, irgendwas zu machen, hat sie das Essen verweigert. Und wieder musste die Entscheidung gefällt werden.
Natürlich ist es einerseits eine schwere Entscheidung, aber andererseits war es für alle Beteiligten dann doch relativ "leicht" zu entscheiden, dass man ihr dieses weitere Leiden ersparen will. Ich erinnere mich noch an den Satz meiner Schwägerin: "So ein Leben wünsche ich niemandem und schon gar nicht meiner Mutter." Außerdem war die Essensverweigerung für uns eine klare "Aussage" von Schwiegermutter, dass sie nicht mehr will. Letztendlich war die Entscheidung dann nicht mehr relevant, weil sie am gleichen Abend noch verstorben ist.

Gruß
girasol
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, liest davon nur eine Seite.
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hundetraudl
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Re: Sterbehilfe in Spanien

Beitrag von hundetraudl »

Girasol
Ich bin ganz deiner Meinung und wir haben deshalb auch eine Patientenverfügung. Diese Quälerei ist nicht menschenwürdig.
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Oliva B.
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Re: Sterbehilfe in Spanien

Beitrag von Oliva B. »

sol hat geschrieben:@ Elke ein sehr schwieriges Thema

hier wird im Moment nur von Tieren geschrieben---[...]
Das Thema ist kein einfaches, Wolfgang, da gebe ich dir Recht. Trotzdem, es ging hier eigentlich nicht um Tiere, sondern um den Fall eines 12jährigen Mädchens in Spanien, also um humanitäre Sterbehilfe.

Natürlich habe ich dazu eine Meinung, girasol - und sie deckt sich mit deiner. Ich wollte jedoch vorrangig erst einmal verhindern, dass der Thread in der Versenkung verschwindet - und mich nicht vordrängeln.

Auch ich habe meinen Wunsch zu dieser Frage schriftlich zum Ausdruck gebracht und mich gegen lebensverlängernde Maßnahmen entschieden, wenn diese keinen Erfolg versprechen.
Ich hoffe, dass ich notfalls selbst über mein (Weiter-) Leben entscheiden darf, wenn nichts mehr helfen sollte und ich anhaltende Qualen nicht mehr aushalte. Ebenso bin ich damit einverstanden, dass Vertraute in meinem Sinn für mich entscheiden, wenn sich mein Gehirn von mir verabschiedet hat. Ich möchte in keiner Einrichtung verwahrt werden, wenn ich (vielleicht außer Schmerz) nichts mehr spüre oder empfinde, dadurch der Familie oder dem Pflegepersonal zur Last falle, und mein Weiterleben nur noch hohe Kosten verursacht und ich durch meine bloße Existenz anderen wertvolle Pflegezeit wegnehme.

Allerdings habe ich grundsätzlich die Befürchtung, dass, bei einer Lockerung des Gesetzes, mit der Hilfe beim Sterben zu leichtfertig umgegangen werden könnte.
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vitalista
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Re: Sterbehilfe in Spanien

Beitrag von vitalista »

Dass dein Bekannter, lieber sol, es nicht übers Herz bringt, dem Partner "was zu reichen" ist schon eine ganz andere Sache und kann ich nachfühlen.
Das wäre aktive Sterbehilfe, die nicht nur verboten ist, er müsste auch mit dem Gefühl "Ich habe jemanden getötet" leben.
Selbst wenn ich weiß, das ist der sehnlichste Wunsch des Leidenden, ich weiß nicht, ob ich die Größe aufbringen würde (und als solche sähe ich das) diesen Wunsch zu erfüllen.
Daher befürworte ich, wenn in Deutschland und Spanien ein Gesetz, wie es in den Niederlanden und Belgien gibt, verabschiedet würde.
http://flexikon.doccheck.com/de/Sterbehilfe

Für alle Eventualitäten (was einen selbst betrifft) eine Tablette in der Hinterhand zu haben, wäre auch mein Wunsch, liebe Waltraud.
Aber neben der Frage, kann ich es dann noch, tut sich doch auch die auf, wo bekäme ich eine, die tatsächlich wirkt?
Auch dann wäre ich erleichert, einen Arzt an meiner Seite zu wissen.

Die Beihilfe zur Selbsttötung, die Exit oder Dignitas bieten, hat für mich ein fieses Gschmäckle.
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