nale hat geschrieben:Da steht aber eine Menge Blödsinn drin.
Teilweise an den Haaren herbei gezogen.
Wer mal wirklich in Spanien unter Spaniern gelebt hat, wird wissen, dass das meiste irgendwelche Klischees sind.
Von einer Zeitung wie der Süddeutschen, hätte ich eine gründlichere Recherche erwartet.
LG Nale
Hallo Nale,
ich lebe genauso wie du unter Spaniern und kann so viel Falsches in dem Artikel nicht finden, vielmehr etliches zum „Mitnehmen“ für landesunkundige Touristen. Aber schauen wir uns doch mal genauer an, was da behauptet wird:
Spanischer Tagesrhythmus (1)
Der Hinweis ist wichtig, dass die spanische Mittagszeit um 14 Uhr beginnt. Da wird wirklich alles fallen gelassen und man geht zum Essen, egal ob es die Bauarbeiter sind oder der Bauer, der mit seinem Traktor sein Land bearbeitet. Abendessen um 22 Uhr ist natürlich etwas überzogen, aber vor 21 oder 21.30 Uhr wird nicht gegessen.
Restaurants (2)
Auch der Hinweis, dass ein Mittagsmenü in den Lokalen angeboten werden muss, ist wissenswert. Besonders an der Küste findet man Menüs, die preiswerter sind als 12 Euro, allerdings wird man da nach dem „spanischen Kellner alter Schule (mit Fliege?), der seinen Beruf stets mit großer Ernsthaftigkeit und Würde ausübt“, lange suchen müssen.
Auf den Kardinalfehler, den viele Touristen begehen, wird hingewiesen: Paella essen Spanier NUR mittags und NIE abends.
Trinkgeld (3)
Ebenfalls nicht unwichtig zu wissen: Es kommt am Schluss immer EINE Rechnung für alle Personen, getrennt abrechnen ist in Spanien - im Gegensatz zu deutschen Lokalen - absolut unüblich.
Bar (4)
Nach einer Tapa-Bar, in der man zum Getränk auch ein kleines Häppchen umsonst serviert bekommt, wird man an der Costa Blanca lange suchen müssen. In Andalusien zum Beispiel ist das absolut üblich.
Tapas und Rauchen (5)
Hier sehe ich auch nichts Verkehrtes. Uns wurden schon oft die Tapas nach Zahnstochern berechnet und auch der Hinweis, dass es unterhalb des Tresens meistens ziemlich wüst aussieht, ist berechtigt, genauso wie der auf das Rauchverbot in den Lokalen.

- Dorfbar in der Extremadura
Lärm, Kinder und Eltern (6)
Darüber, dass Spanien das
zweitlauteste Land ist, berichteten wir bereits im letzten September. Und wer schon einmal an einer Straße gewohnt hat, wo der Müll nachts oder frühmorgens vor den Häusern abgeholt wird, weiß, dass es laut wird.
Hygiene und Warteschlangen (7)
Plastikhandschuhe für Obst und Gemüse in den Supermärkten gibt es. Auch disziplinierte Warteschlangen gehören zum üblichen Spanienbild. Wer sich an den Kassen der Supermärkte aufregt, weil die Kassiererin den Kunden noch die Lebensmittel einpackt oder ein Pläuschchen hält, während alle anderen warten müssen, sind nicht die Spanier, sondern die Ausländer.
tadelloser Kleidungsstil (8)
Nun, der tadellose Kleiderstil der Spanier trifft allenfalls in den Großstädten zu. In kleinen Städten und Dörfern kann man noch mittags Frauen treffen, die im Bademantel die Straße fegen…
Was die Küste anbelangt, dort können sich
guiris und Spanier inzwischen die Hand reichen. Ich sah erst kürzlich eine Spanierin im Bikini durch Jalón radeln (sie unterhielt sich beim Fahren lautstark mit ihrem ebenfalls radelnden Mann auf Spanisch).
Begrüßung (9)
Auch die Art der Begrüßung wird korrekt beschrieben. Ob man mit Spaniern leicht ins Gespräch kommt oder nicht, das liegt eher an einem selbst. Wir haben bei unseren Fahren durch Spanien oftmals die Erfahrung gemacht, dass uns Spanier angesprochen haben, um uns von ihren Deutschlandaufenthalten zu berichten oder etwas über Deutschland zu erfahren. Von daher kann ich aus meiner persönlichen Sicht bestätigen: Ich bin schon vielen germanophilen Spaniern begegnet.
Fußball (10)
Auch die Fußballbegeisterung ist typisch spanisch. Männlein, Weiblein sowie Kinder haben dazu ihre Meinung und ihren Lieblingsverein.
Komplimente (11)
Auch da muss ich der Autorin zustimmen, Komplimente werden gerne verteilt, auch wenn die als „guapa“ Bezeichnete im landläufigen Sinne keine Schönheit ist.
wichtige regionale Unterschiede (12)
Gerade in der autonomen Region Valencia sollte doch auffallen, dass die Einheimischen sich eher als Valencianer denn als Spanier fühlen. Vehement wird für ein unabhängiges Catalunya gekämpft und auch die Regionen im Norden des Landes wären lieber heute als morgen unabhängig.
Der
jamón ibérico wird von allen Spaniern geliebt.
Promillegrenze und Höchstgeschwindigkeit (13)
Auch hier kann ich keine Unwahrheit erkennen. Die Promillegrenze stimmt, genauso wie das neue Tempolimit von 110 km/h auf den Autobahnen.

- Motorräder werden von in Elche abgeschleppt.
Parken (14)
Auf die Parkzonen habe ich in Spanien bewusst noch nicht geachtet, sprich: ich kann dazu nichts sagen. Uns wurde das Auto wegen falschen Parkens noch nie abgeschleppt, ich habe es aber durchaus schon gesehen.[/i]
Und jetzt bist du dran, nale.
