balina hat geschrieben: ↑Sa 2. Jan 2021, 23:05
Deswegen sind m.E. die vom Robert-Koch-Institut täglich veröffentlichten Statistiken irreführend. Genauso, aber das gehört in einen andern Thread, ob jemand an oder mit Corona gestorben ist.
Womit diese Krankheit nicht von mir für den Einzelnen unterschätzt wird.
Atze hat geschrieben:
Ich finde nicht, dass die Tests irreführend sind. Sie zeichnen auf jeden Fall die Dynamik des Geschehens auf, wenn man annähernd die gleiche Anzahl der Zyklen als Grenzwert nimmt. Es ist eher sekundär, ob der Infizierte ansteckend ist. Sicherheitshalber muss er als solcher betrachtet werden, da auch die die "Ansteckbarkeit" der Personen seines Umfeldes variabel ist (Nähe, Kontaktzeit, Disposition usw.).
Die Frage, ob jemand als ein Corona-Toter gilt (ob "mit oder "an"), wird tatsächlich in den Ländern verschieden gehandhabt (Belgien zählt da auch Verdachtsfälle). Auch das finde ich für die Beurteilung einer Dynamik nicht so wichtig, die jeweilige Zählweise sollte sich nur nicht ändern. Der tägliche Vergleich der Anzahl der Toten in den Ländern, um evtl. jeweils besser da zu stehen, ist zwar für das Publikum gruselig -interessant, bringt aber z.Zt. auch nichts außer der Tatsache, dass wir es doch mit einer eindeutig tödlicheren Krankheit als Grippe zu tun haben. Genaueres Aufdröseln z.B. der Übersterblichkeit bleibt später den Statistikern vorbehalten.
viewtopic.php?p=213084#p213084
Da ich glaube, diese Diskussion gehört eher in diesen Thread als in den, in dem gefragt wird, wo man Test erwerben kann, habe ich diese beiden Beiträge hierher kopiert. Ob es anders, also handwerklich besser geht, habe ich nicht gefunden.
Unter medizinischen Gesichtspunkten betrachtet, Atze, magst du Recht haben. Darüber können sich meinetwegen Mediziner streiten. Bin keiner. Aber unter dem Gesichtspunkt einer "pandemischen Lage von nationaler Tragweite" wie von der Bundesregierung zur Begründung aller auch starker Grundrechtseinschränkungen (Ausgehbeschränkung, Berufsverbot ohne Ansehen der Person, Versammlungsverbote usw.) benutzt wird, sollte hier schon genauer hingeschaut werden.
Ziel der Maßnahmen war und ist die Überlastung des medizinischen Systems (Deutschland hat eines besten weltweit) zu verhindern. Da stellt sich mir jedenfalls die Frage, warum über 18 %, also fast ein Fünftel, der Intensivbetten im vergangenen Jahr mitten in der Pandemie abgebaut wurden und das Personal immer noch nicht angemessen bezahlt wird, ja sogar ausgeschlossen wird, dass es noch einmal eine Prämie geben wird. Die Belegung der Intensivbetten auch mit Coronapatienten bewegt sich dagegen in gleichmäßiger Höhe, im Dezember sogar etwas niedriger.
Quelle*
Merkwürdiger Weise steigt die Zahl der "mit Corona Gestorbenen" genau kurz nachdem die Krankenhäuser für Coronapatienten pro Tag 100 Euro Zulage bekommen. Schon ein sehr merkwürdiger Zufall. Gibt es in belgischen Krankenhäusern auch solche eine Extrazahlung?
Wie gesagt, für den einzelnen Erkrankten ist Covid 19 ein schlimme Erkrankung mit möglicherweise nicht minder schlimmen Folgen und Spätfolgen. Aber ob noch all die grundrechtseinschränkenden Maßnahmen in diesem Maße erforderlich sind, erklärt sich mir jedenfalls nicht.
Du betrachtest die Statistik unter medizinischen Gesichtspunkten. Meine Betrachtung bezieht sich eher auf die Folgen und zukünftigen Auswirkungen auf die gesellschaftliche Entwicklung. Das bedingt unterschiedliche Sichtweisen der gleichen Fakten. Ganz nach dem Motto: Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe.
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